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Buchbesprechungen

In seinem neuesten Buch „Gute Gefühle“ erklärt der Neurobiologe Dr. Marcus Täuber anhand aktueller Erkenntnisse der Hirnforschung, wo und warum Fallstricke in der Psyche lauern, wie wir verhindern können, uns selbst auf den Leim zu gehen und mit welchen Methoden wir unsere Psyche stärken können.

Kurzweilig, schlüssig und verständlich geschrieben, lässt sich das Buch auch ohne einschlägiges Grundwissen gut lesen. So erfährt man z. B. wie das viel zitierte Bauchgefühl entsteht, welche Stärken es hat, wo seine Grenzen liegen und warum das so ist. Oder wie Menschen auf bestimmte Verhaltensweisen anderer Menschen reagieren, ohne sich dessen bewusst zu sein. Gleichzeitig ist „Gute Gefühle“ auch für Fachleute empfehlenswert: Aktuelle Studienergebnisse und ihre Bedeutung für die praktische therapeutische Arbeit werden kurz erklärt; wer mehr wissen will, kann sich mit den genannten Studien auf eigene Faust näher befassen.

Der Autor behandelt sein Thema rein sachlich, ohne zwischen Methoden der Richtlinienverfahren und denen der Komplementärmedizin oder des Coachings zu trennen. Stattdessen beschreibt er was im Gehirn wie funktioniert und wie sich welches Verhalten, welches Training auf das persönliche Wohlbefinden auswirken. In diesem Zusammenhang geht er auch darauf ein, welchen Wandel die Psychotherapie seit einigen Jahren durchläuft – bedingt unter anderem auch durch die bessere Kenntnis neurobiologischer und chemischer Zusammenhänge im Hirn. So stellt der Autor vor allem die stärkere Gewichtung auf die titelgebenden „guten Gefühle“ heraus: Statt sich, wie für Jahrzehnte üblich, beinahe ausschließlich auf Defizite und psychische Belastungen zu fokussieren, spielen inzwischen die positiv wirkenden Fähigkeiten des Gehirns eine stärkere Rolle in der Psychotherapie.

Rezension: Dr. Werner Weishaupt

Dr. Marcus Täuber: Gute Gefühle. Nutze die emotionalen Stärken deines Gehirns. Goldegg-Verlag, ISBN 978-3-99060-350-5


Intuition ist wissenschaftlich schwer greifbar, spielt aber im menschlichen Verhalten und Verständnis eine enorme Rolle. Auch die psychologische Beratung und die Psychotherapie sind ohne mindestens unbewusste Einflussnahme der Intuition kaum denkbar. Andererseits kann Intuition kein Allheilmittel sein – und wie lässt sich mit einem Ansatz methodisch arbeiten, dessen Möglichkeiten die Wissenschaft bisher nur in engen Grenzen anerkennt?

Martina Nohl widmet sich in ihrem Buch „Intuition für Coachs“ gezielt den Potenzialen, die die aktive Einbindung von Intuition in das Coaching bietet. Intuition lasse sich auf verschiedene Arten und unterschiedlichen Ebenen aktivieren und nutzen. Dabei verfolgt sie einen klar strukturierten Ansatz ohne esoterischen Einschlag. Stattdessen werden auch die neurologischen Ursprünge der Intuition erklärt: Das Wissen über den evolutionären Hintergrund des „Bauchgefühls“ vermeidet, Intuition unreflektiert als semi-göttliche, „allwissende“ Instanz zu verstehen.

Die Leser (immer m/w/d) lernen, wie sich der sinnvolle Einsatz von Intuition trainieren lässt, aber auch, wo sie an ihre Grenzen stößt und warum. Ziel der Autorin ist es, Intuition aus der Ecke des Übersinnlichen zu holen und sie – wohlverstanden – als anerkanntes Instrument im Coaching-Prozess einzusetzen. „Intuition für Coachs“ – erschienen in der Reihe „Praxishandbuch Coaching” – ist ein Lehr- und Handbuch, das es auch Laien ermöglicht, Intuition als zusätzliches Instrument im Coaching-Prozess zu nutzen.

Martina Nohl: Intuition für Coachs. Arbeit mit dem Unbewussten verstehen, entwickeln und im Coaching einsetzen. Edition Training aktuell, ISBN 978-3-94961-120-9


Kuschiks Buch ist ein Abkürzungsbuch: Es hilft, zeitaufwendige Diskussionen zu vermeiden, Missverständnisse zu reduzieren und Klarheit herzustellen. Und das alles auf einem kurzen Nenner – der Kraft starker Worte und kurzer Sätze.

Fünfzig sind es, die uns die Autorin vorstellt. Allesamt von ihr selbst erprobt und in unzähligen Coachings auf weitere Praxistauglichkeit hin überprüft. Und Satz eins steigt gleich mit einem „Wumms“ in die neue Zeitrechnung ein: „Wer mich ärgert, bestimme immer noch ich“, denn „Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich selbst schadet, ohne anderen zu nutzen.“ Andere sind nicht die Ursache für unseren Ärger, höchstens der Auslöser. Wir entscheiden selbst, wie wir auf die Umstände reagieren. Keine leicht zu verdauende Klärung, aber eine befreiende. Denn die Entscheidung liegt bei uns.

Ob „Ich bin mir nicht sicher ,was das heißt“ oder „Das kann ich gut verstehen“, die Autorin gibt uns in kleinen Geschichten Einblick in die besondere Wirkungsweise dieser Sätze. Manchmal sind es Mikro-Interventionen, die das Potenzial zu großer Wirkung haben – die Macht weniger Worte. Oder anders ausgedrückt: richtig gut, weil auf das Wesentliche reduziert.

Kuschik lädt die Lesenden ein, sich ihren eigenen Vorrat an „erleichternden Sätzen“ anzulegen. Welcher passt zu wem und für was? Eine anregende, unterhaltsame Lektüre, die auch für die Alltagssprache sensibilisiert. Denn manchmal machen die Worte halt auch das Leben schwer. Auch auf diese Tatsache finden sich erleichternde Antworten im Buch.

Rezension: Horst Lempert

Karin Kuschik: 50 Sätze, die das Leben leichter machen. rororo Verlag, ISBN 978-3-49900-836-8