Skip to main content

Das Leben ist ein Tanz ... tanz dein Leben!

„Ich lobe den Tanz,
denn er befreit den Menschen
von der Schwere der Dinge, bindet den
Vereinzelten zur Gemeinschaft.

Ich lobe den Tanz,
der alles fordert und fördert,
Gesundheit und klaren Geist und eine
beschwingte Seele.

O Mensch, lerne tanzen,
sonst wissen die
Engel im Himmel
mit dir nichts anzufangen.“

Aurelius Augustinus, 354–430, Bischof und Kirchenlehrer

Ich erinnere mich noch genau an die Worte meiner ehemaligen Kollegen. Ich spürte Widerstand in mir aufsteigen. Bald war es so weit. Ich „durfte“ in eine psychosomatische Klinik. Bis zum Burnout hatte ich es geschafft. Praktisch zum Dank hatte mir mein damaliger Arbeitgeber (eine Krankenkasse) einen Platz in einer Einrichtung organisiert.

Schon bei der Aufnahme teilte ich der zuständigen Ärztin mit, dass ich auf keinen Fall an der Gruppen- und der Tanztherapie teilnehmen werde. „Schauen Sie es sich erst einmal an, dann sprechen wir weiter“, war ihre Reaktion auf meine Bedenken.

Und so bekam ich die Chance, (wieder) in Kontakt mit meinen Gefühlen zu kommen.

Bequeme Kleidung, Musik und Bewegung zu angeleiteten Impulsen. Ganz anders als der strenge Business-Look, den ich aus dem Büro und meiner Teamleiterfunktion gewohnt war. Es machte mir tatsächlich Spaß. Großen Spaß sogar.

Und so kam ich mit einer anderen Patientin ins Gespräch. Dass es doch eigentlich ein toller Job sein müsste, so als Tanztherapeutin. „Das kannst du doch auch“ war ihre Antwort. Und ich erhielt von ihr den Namen eines Ausbildungsinstituts.

Wieder zu Hause angekommen, machte ich mich sofort auf die Suche nach einer für mich passenden Ausbildung. Telefonierte, schaute mir Räume an – und folgte meinem Bauchgefühl.

Erlebe die heilsame Bewegung und komme wieder in Einklang mit deinem Körper

Nach einer Ausbildung zur „Leiterin für kreativen Tanz/heilsame Bewegung“ schloss ich die Fortbildung zur Tanz- und Bewegungstherapeutin ab. Jetzt wollte ich natürlich auch noch verstehen, wie sich Betroffene fühlen. Und so qualifizierte ich mich zur Trauer-, Sterbe- und Krisenbegleiterin. Im letzten Jahr folgte noch die erfolgreich bestandene Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie.

Aktuell absolviere ich eine Ausbildung zur systemischen Bild-, Gestalt- und Traumatherapie. Und es gibt noch so viele Verfahren, die mich ebenfalls interessieren.

„Ich kann aber gar nicht tanzen“ höre ich oft als Antwort, wenn ich mich vorstelle. Dabei lautet für mich die Frage: Wie definiere ich Tanz – als vorgegebene Schrittfolge oder jegliche Bewegung zu Musik?

Der Leitsatz meiner Ausbilderin Barbara Hundshammer ist: „Jede freudvolle Bewegung baut Stress ab“. Wenn wir uns frei und ohne Druck bewegen, wie wir es möchten, dann hat der Körper die Möglichkeit, den Stress loszulassen.

Ich erlebe es immer wieder, dass meine Gesprächspartner ihre eigenen Vorstellungen von Tanztherapie haben. Wohl aus Sorge um die anderen Mieter im Gebäude wurde ich bei der Besichtigung meines Praxisraums gefragt: „Ist das nicht ziemlich laut?“

Die Musik kann für den Ausdruck der Gefühle hilfreich sein. Genau so, wie wir die Bewegung als Ausdruck nutzen, nutzt der Künstler seine Musik, um seine Stimmung, sich selbst auszudrücken. Und das funktioniert auch bei Zimmerlautstärke.

Tanz ist für mich jede Form der Bewegung zu Musik, so klein oder mikromäßig sie auch sein mag.

Ohne Choreografie oder Vorgaben. Ganz aus dem Moment heraus.

Ein spanisches Sprichwort besagt: „Niemand kann mir nehmen, was ich mir ertanzt habe.“

Wie bei jeder Therapie gibt es natürlich auch hier Auslösereize, die negativ Erlebtes wieder ans Tageslicht bringen können. Hier heißt es für den Therapeuten, achtsam die Signale des Klienten wahrzunehmen und aufzugreifen.

Mittlerweile arbeite ich in meiner eigenen Praxis und in einer psychosomatischen Rehaklinik als Bewegungstherapeutin. Ehrenamtlich tanze ich einmal im Monat mit Jugendlichen, die mit Downsyndrom (Trisomie 21) geboren wurden.

Meine Leidenschaft ist zum Beruf geworden und es erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit, anderen Menschen damit helfen zu können.

Die Lebenskrise als Chance – das trifft in meinem Fall wirklich zu!

Christine Rump
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Holistische Tanz- und Bewegungstherapie, Trauer-, Sterbe- und Krisenbegleitung, Systemische Bild-, Gestalt- und Traumatherapie
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.