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Männer als Klienten: Gesunde vs. toxische Männlichkeit – Teil 2

99713422 MachoMännliche Archetypen. Das sind nach C. G. Jung charakteristische Urbilder oder Energiefelder der menschlichen Seele. Es sind: der Liebhaber, der Krieger, der König und der Magier.

 


Der Liebhaber und seine Variationen

Der Suchende – der erste Schritt vom Jungen zum Mann. Der Sohn als junger Erwachsener. Sucht seinen Platz im Leben. Begeisterungsfähig. Kann inspirieren und mitreißen. Träumer.

Der Mystiker – sucht spirituelle Ekstase. Beschäftigt sich mit Spiritualität und Philosophie. Sucht nach Grenzüberschreitungen.

Der Kreative – Erfinder von neuen Ideen. Künstler, überschreitet Grenzen. Soziale Veränderungen, Erfindungen, neue Sportarten.

Der Genießer – sucht nach Lebensqualität und Schönem, Spaß. Hat Freude an dem, was er tut. Hedonist. Das eigentliche Leben beginnt erst nach Feierabend.

Das Kommunikationstalent – du-bezogen. Kann zuhören und ist empathisch. Liebt Austausch. Sehr sympathisch. Wenig Gewicht und Tiefe.

Der Erotische – sinnlich, körperlich, verspielt. Gutes Körpergefühl. Sensibel und weich. Auf der Suche nach neuen Abenteuern.

Der Lebenskünstler – Genießer von gutem Essen und Wein. Engagiert und leidenschaftlich. Kann immer das Positive sehen. Ist flexibel. Lebt ganz im Moment.

Der Süchtige – ist der Liebhaber, der nicht erwachsen werden will. Manipulierbar. Braucht immer mehr. Perfekter Konsument. Will alles festhalten.

Der ewige Rebell – ist gegen Anpassung, Freiheitsverlust, lehnt Tradition ab. Weltverbesserer. Bleibt beim Träumen und Diskutieren. Fremdbezogen. Kritisiert den König und den Krieger.

Der Krieger

Der Krieger dient einer größeren Sache und der Gemeinschaft. Er ist kein Egoist. Er dient dem König, also dem Herzen. Fehlt der Kontakt zum Herzen, wird er zum Egoisten für Geld, Macht oder Ruhm oder er wird willenlos blind. Er hat seine Aggression unter Kontrolle. Er ist ein Stratege mit Intelligenz, der seine Erfahrung einsetzt, abwägt, abwarten kann.

Ein Krieger hat Gegner, weil er für seine Visionen und Werte einsteht. Ohne Gegner kann der Krieger nicht wachsen, seine Grenzen nicht kennenlernen, seinen Wert nicht spüren. Er lässt seinem Gegner die Würde.

Im Kampf wird der Krieger auf einen Schlag hellwach, fühlt sich zu erstaunlichen Leistungen fähig. Das funktioniert besser als Sex oder Meditation, eher wie beim Bungee-Jump oder bei einem Fallschirmsprung. Dann ist er geistesgegenwärtig und präsent. Er ist kampfbereit.

Er überwindet die eigene Angst. Die ist sein wahrer Gegner, nicht sein Feind ist es. Er kann einstecken und austeilen. Er hat gelernt, sich durchzusetzen. Er kann ein Nein vertragen, z. B. durch ein Verlassen, eine Absage, ein Verschweigen, Geldverlust oder Kündigung, verlassen oder belogen werden. Er wächst an seinen Niederlagen.

Ein Krieger kann seine Körperöffnungen verschließen und unter Kontrolle halten.

Er kann schweigen und ein Geheimnis bewahren und muss nicht ständig Energie durch Reden nach außen abgeben. Er kann Spannung aushalten und aufrechterhalten.

Er ist ein Ja- und Neinsager. Er trifft Entscheidungen. Er vollbringt Meisterleistungen, ist ein Pionier. Liebt den Adrenalinkick. Sucht vor allem Ehre und Anerkennung.

Der wilde Mann – Wildheit, Aggression, Leidenschaft.

Der Sportler – Grenzüberschreitungen, Wettkämpfe.

Der Wettkämpfer – Träumer sind ihm ein Albtraum. Fährt Auto wie ein Weltmeister. Realist, Fallensteller.

Die Freunde des Kriegers – Friedensvertrag, Ehrenkodex. Wird schnell zum Feind.

Der Abchecker – aufmerksam und stets kampfbereit. Geht auf die Jagd. Ein Gentleman.

Der Stratege – effizient und energiesparend. Kann Fallen stellen.

Der Perfektionist – kann schweigen und abwarten. Erfahrener Kämpfer.

Der Egoist – dient einem übergeordneten System. Braucht die Führung durch den König.

Der König

Die klassische Vaterfigur, steht für Ordnung, Gemeinwohl, Frieden, das Herz. Hat die Aufgabe, für alle zu sorgen. Strahlt Würde und Lebenserfahrung aus. Innere Gelassenheit und natürliche Autorität.

Der Anerkennung und Segen gibt – bekommt Liebe und Respekt. Ein König, der segnet, bringt seine Liebe zum Ausdruck. Er handelt nicht aus Egoismus. Er sollte seinen Segen auch dann geben, wenn der Sohn nicht den Weg geht, den er sich gewünscht hat.

Der Mutige und Zornige – eine Qualität des Herzens ist der Mut. Ein König spricht Missstände und Fehlverhalten offen und ehrlich an und lässt Strenge walten, wenn Regeln verletzt werden. Er erträgt es auch, wenn andere ihn einmal nicht lieben. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit Zorn rechnen. Der König setzt ihn kontrolliert und bewusst ein. Er lehnt niemals einen Menschen an sich ab. Sein Zorn zielt auf das unsoziale Verhalten. Er bietet die Chance, wiedergutzumachen.

Der Entscheider mit Verantwortung – König zu sein, ist manchmal ein einsamer Posten. Er darf durchaus Fehler machen, aber er muss bereit sein, dafür geradezustehen.

Der Feigling – Wenn der König den Krieger in sich nicht entwickelt hat, vermeidet er Konflikte und Herausforderungen. Er zieht sich auf Konventionen zurück. Er vermeidet Neues. Er delegiert. Er versteckt sich hinter Strukturen und Beratern. So verliert er an Glaubwürdigkeit und Macht.

Der Tyrann – ein zum König aufgestiegener Krieger ohne Herzensqualitäten. Er dringt auf Einhaltung von Regeln und Normen. Er fördert nicht durch Anerkennung und Wertschätzung. Er achtet nur auf Effizienz, Leistung und Disziplin. Er verbreitet Angst um sich, statt zu fördern und zu unterstützen. Er hat Angst, deshalb hält er die anderen klein. Er handelt nicht aus Liebe, sondern aus Angst. Er ist ein Feigling. Er erträgt Kritik und Niederlagen nicht. Er liebt keinen Teamgeist, sondern nur Einzelkämpfer. Die vergeuden ihre Energie in Kleinkriegen. Er hat nichts für kreative Neuerungen und Liebhaber im Allgemeinen übrig.

Der Erstarrte – Er kann sich nicht öffnen für notwendige Innovationen und kreative Ideen anderer Liebhaber. Er wird zur lebenden Mumie, Form ohne Inhalt. Das Leben wird zur reinen Pflichterfüllung.

Der Magier

Er ist ein Verwandlungskünstler und stellt viele Facetten dieses Archetyps dar.

Der Weise – hat sich aus den drei bisherigen Rollen zurückgezogen. Hat viel Lebenserfahrung und umfangreiche Menschenkenntnis. Seine Worte haben Gewicht und Tiefe. Er ist oft tiefgründig und vielschichtig. Er ist der Richter. Das erfordert in erster Linie Menschenkenntnis, Weisheit, Umsichtigkeit und Weite.

Der Vermittler – Er vermittelt zwischen den Generationen. Auf der einen Seite der Rebell, auf der anderen der König mit seinen Helfern, den Kriegern. Er kann die verschiedenen Sichtweisen und Motive verstehen und eine gemeinsame Lösung finden. Er ist konfliktfähig, kann zuhören, aber auch die Führung übernehmen.

Der Mentor – Er weiht junge Männer ein. Das besonders in der Beziehung zwischen Großvater und Enkel. Von ihm lernt der Enkel etwas über männliche Weisheit.

Der Eingeweihte – persönliche Erfahrung und Initiation macht aus theoretischem praktisches Wissen. Zugang zum Unbewussten. Erkennt versteckte Zusammenhänge und Motive. Sinnstifter, der Visionen und Ausrichtung im Leben gibt. Menschenkenntnis und Feingefühl für das Richtige zum richtigen Zeitpunkt.

Der Missionar – engstirnig und dogmatisch, statt Räume zu öffnen für neue Erfahrungen und Visionen. Will Macht über Menschen. Negativ, versteckt manipulativ.

Der Senile – vegetiert im Altenheim vor sich hin. Mangelndes Bewusstsein seiner Fähigkeiten und seines Wissens. Fühlt sich nutzlos und baut ab.

Der Moralist – blockierte, unterdrückte, verdammte Liebhaber-Energie. Sinnlichkeit und Lebensfreude sind dahin. Leid, Scham, Schuld und Sünde werden produziert.

Der Eso-Spiri – hat den Bezug zur Realität verloren. Keine Vermittlung mehr für andere Menschen. Egozentrisch, verliert sich in seinen Traumwelten.

Fortsetzung folgt ...

Thomas SchnuraThomas Schnura
Psychologe M. A., Heilpraktiker und Dozent

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Foto: ©Volodymyr