Skip to main content

Eigene Stärken herausstellen: Schwerpunkte in der Praxisarbeit!

Fach- oder Themenpraxen tun sich oftmals leichter mit der Gewinnung neuer Klienten.

Steigende Inflation und explodierende Energiepreise machen vielen Menschen Angst. Gleichzeitig ist das Geld knapp. Die Folge: Zwar steigt die Zahl der Menschen mit psychischen Beschwerden, doch angesichts schwindender Finanzen warten viele Betroffene mit dem Beginn einer Therapie viel zu lange, nämlich bis es wirklich nicht mehr anders geht. Oder sie reihen sich in die endlosen Warteschlangen bei kassenärztlich zugelassenen Psychotherapeuten (immer m/w/d) ein. Um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine ausreichende Zahl an Patienten zu gewinnen, kann darum für Heilpraktiker für Psychotherapie eine Spezialisierung hilfreich sein.

Heilpraktiker für Psychotherapie stecken aktuell in einem Dilemma: Zwar darf niemand damit werben, doch spricht es sich herum, dass eine Therapie bei einem Fachheilpraktiker oftmals vergleichsweise schnell Erfolge bringt. Das entspricht dem Selbstbild der freien Therapeuten: gute psychotherapeutische Heilpraktiker wollen Patienten schnell helfen und sich damit quasi selbst überflüssig machen. Schließlich gibt es in Deutschland mehr als genug Menschen, die Hilfe brauchen. Doch angesichts knapper Mittel scheuen viele Betroffene die Ausgaben für eine Therapie – auch wenn sie moderat sind und trotz der oftmals zusätzlich angebotenen Sozialtarife.

Inhaber einer Fach- oder Themenpraxis haben es oftmals leichter, neue Klienten und Patienten zu gewinnen als die Anbieter eines „Komplett-Programms“.

Das scheint zunächst paradox: Je mehr unterschiedliche Themen ich in meiner Praxis abbilde, desto mehr Menschen spreche ich doch an? Also müsste es doch gut sein, meine Praxis möglichst breit aufzustellen?

Tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall. Denn gemeinhin wird Spezialisten eine größere Kompetenz in dem jeweiligen Bereich zugesprochen als Allroundern. Und wem es psychisch schlecht geht, der wird sich – sofern er eine ungefähre Vorstellung vom eigenen Problem habt - an einen Therapeuten wenden, der auf eben dieses Problem spezialisiert ist, denn das verspricht die schnellste Hilfe.

Es gibt also durchaus Argumente dafür, auf der Homepage neben der grundsätzlichen psychotherapeutischen Kompetenz kurz und knapp wenige Schwerpunkte zu nennen, mit denen man sich besonders gut auskennt und die es den Hilfesuchenden erleichtern, sich und ihre Beschwerden schnell wiederzuerkennen. Dabei kann man sowohl auf bestimmte Problembereiche und Lösungskompetenzen hinweisen wie auch spezielle Zielgruppen ansprechen oder die zur Anwendung kommenden Spezialmethoden herausstellen. Das ist oft wirkungsvoller, als allen alles anbieten zu wollen. Wie immer gilt natürlich auch hier: Heilversprechen sind nicht erlaubt.

Die derzeitige Kombination aus Energiekrise und hoher Inflation, die dadurch ausgelösten existenziellen Ängste und Zukunftssorgen werden absehbar Folgen für das seelische Wohlbefinden zahlreicher Menschen haben. Darunter sicher viele, denen psychische Beschwerden bislang fremd waren und die aus dieser ungewohnten Unsicherheit zunächst einmal „abgeholt“ werden müssen – beispielsweise, indem vor allem das therapeutische Verständnis für die auslösende Situation und ihre Folgen in den Vordergrund gestellt wird.

So erfahren Menschen, denen gerade die vermeintlich sichere Zukunft zerbricht und die mit den individuellen seelischen Folgen überfordert sind, Verständnis – nicht nur für ihre wirtschaftliche Lage, sondern für die beängstigende Verunsicherung und Hilflosigkeit, die sie erleben. Auch das kann eine Art Spezialisierung bedeuten.

Manche Heilpraktiker für Psychotherapie haben aus persönlichem Interesse oder vor dem Hintergrund ihrer Berufserfahrung ohnehin mehr oder weniger unbewusst bereits eine Schwerpunktbildung in ihrer Praxisausrichtung vorgenommen, auch wenn sie die bislang noch nicht publizieren.

Andere aber sind unsicher; gerade Berufseinsteiger kennen mitunter ihre eigenen Stärken nicht gut genug oder haben Fähigkeiten, von denen sie noch gar nichts wissen: zum Beispiel einen besonders guten Draht zu Kindern oder ein natürliches Verständnis für Menschen mit einer bestimmten psychischen Einschränkung.

Um den eigenen Stärken – und Schwächen – auf die Spur zu kommen, hilft eine Supervision bei entsprechend ausgebildeten Kollegen.

Stichwort Kollegen: Eine Möglichkeit, Kosten zu senken und gleichzeitig neue Patientenschichten zu erschließen, ist die anlassbezogene oder dauerhafte Kooperation mit einem Kollegen – vielleicht sogar in einer Gemeinschaftspraxis.

Jens Heckmann
Experte für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit,
Mitglied im Service-Team des VFP

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

 

Foto: ©contrastwerkstatt | adobe stock.com