Buchbesprechungen
Es scheint eine glückliche Fügung zu sein, dass diese beiden Autoren sich gefunden und ihr Wissen über die Entstehung, Aufrechterhaltung wie auch Behandlung und Befreiung von Schmerzen zusammengeführt haben.
Nina Olsson nutzt die neue Methode des Neurocoaching. Dabei bringt sie ihre eigene Erfahrung mit Rückenschmerzen ein. Denn sie hat einen Weg gefunden, schmerzfrei zu werden, und möchte anderen Schmerzgeplagten diese Abkürzung aus dem Tal des Schmerzes zeigen.
Michael Weber ist Osteopath und Physiotherapeut. Seine Lebensaufgabe ist es schon seit 18 Jahren, Menschen zu helfen, chronische Schmerzen etwa an Kopf, Rücken, Gelenken oder dem Bauch zu überwinden. Diese können auch ohne organisch erkennbare Ursachen sehr quälend sein.
Beide zeigen in diesem Ratgeber, wie sich das Neurocoaching praktisch nutzen lässt, um die Schmerzwahrnehmung selbst zu kontrollieren und zu minimieren. Mithilfe von sieben Brücken werden die Leser (immer m/w/d) durch das Programm geleitet: Dazu gehören das hinter sich lassen von negativen Erwartungen und veralteten Überzeugungen genauso wie das Erlernen von Achtsamkeit und Dankbarkeit und von osteopathischen Selbsthilfeübungen. Anschaulich wird aufgezeigt:
Schmerzen passieren im Gehirn. Deshalb werden Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft in dieser innovativen Schmerztherapie eingesetzt. Schmerzkontrolle lässt sich trainieren, z. B. indem man schmerzverstärkende Gedanken erkennt und durch schmerzlindernde ersetzt. Osteopathische Anleitungen zur Selbstanwendung, z. B. durch schmerzfreie Mikro-Bewegungen, und Techniken zur Eigentherapie unterstützen Betroffene dabei, ihren Schmerzen zu entkommen.
Ein fundierter Ratgeber über psychologische Schmerztherapie – geeignet für alle Schmerzgeplagten und deshalb auch zum Weiterempfehlen an Klienten und Patienten.
Rezension: Dr. Werner Weishaupt
Nina Olsson, Michael Weber: Neurocoaching. Wie der Körper den Schmerz vergisst: Schmerzgedächtnis löschen, Schmerzkontrolle lernen. Trias Verlag, ISBN 978-3-43211-618-1
Wie häufig hadert der Mensch mit Situationen und Gegebenheiten, die er nicht mehr ändern kann? Gefühle der Ohnmacht, Hilflosigkeit und Verzweiflung stellen sich dann häufig ein, weil es sehr schwer sein kann, das Geschehene anzunehmen. Dabei spielt das jeweilige Unterbewusstsein, allen voran die Grundängste des Menschen, eine zentrale Rolle. Daher können über die Arbeit mit dem Unterbewusstsein auch Zugänge geschaffen werden, um das Vergangene neu zu bewerten und Gefühle wie Frieden entwickeln zu lassen. Dazu können auch Überlegungen und Impulse aus der Meditation beitragen, denn echte Meditationen ermöglichen es, Bewertungen und Emotionen von einer belastenden Angelegenheit abzutrennen und diese allein zu fokussieren. Auf diese Weise kann es gelingen, die ewig selben Gedankenspiralen zu unterbrechen und zu lernen, loszulassen.
Der Schweizer Hypnosetherapie-Experte Gabriel Palacios widmet sich in seinem neuen Buch dem zentralen Thema „Annehmen“, indem er den Einfluss des Unterbewusstseins erläutert und dazu anregt, mittels neuer, übergeordneter Perspektiven in eine neutralere Geisteshaltung zu gelangen. Auf praxisnahe Weise gibt er viele hilfreiche Übungen und Anleitungen an die Hand, um leichter annehmen zu können und gelöst festgefahrene Strukturen und Denkmuster zu verlassen.
Der Ratgeber ist auch als Arbeitsbuch gedacht, das einlädt, sich mit den Tabellen und Fragestellungen direkt schriftlich auseinander zu setzen, sodass am Ende mehr Dinge im Leben der Leser so sein dürfen, wie sie sind.
Gabriel Palacios: Es darf sein. Wie du lernst anzunehmen, was nicht mehr zu ändern ist. Cameo Verlag, ISBN 978-3-03951-028-3
Hypnosetechniken haben sich in vielen Bereichen des Coachings und der Psychotherapie als ausgesprochen hilfreich erwiesen. In ihrem Buch: „Neurobiologische Wirkung von Hypnose beim Posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS)“ beleuchtet die Heilpraktikerin für Psychotherapie, Melanie Weishaupt (M. Sc. Psychologische Medizin/Komplementäre Medizin/Mental Health), welche Möglichkeiten die Hypnose bei der Behandlung von PTBS eröffnet. Immerhin sind posttraumatische Belastungsstörungen weitverbreitet – je nach Studie liegt die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer PTBS zu erkranken, bei wenigstens 25 %.
Für interessierte Laien ebenso wie für Fachleute gut nachvollziehbar und schlüssig formuliert, beschreibt die Autorin zunächst den aktuellen Kenntnisstand zu neurologischen, biochemischen und epigenetischen Auswirkungen einer PTBS auf die Funktionsweisen des Gehirns. Darauf aufbauend, schildert Weishaupt generell die Effekte von Hypnose auf die Abläufe im Gehirn und geht anschließend detailliert darauf ein, wie sich diese Wirkweisen in der Therapie von PTBS-Patienten einsetzen lassen.
Dazu hat die Autorin eine enorme Vielzahl von Quellen zurate gezogen. Die werden nicht einfach nur in ihren Ergebnissen verglichen; vielmehr nennt sie die relevanten Eckdaten der jeweiligen Studien und weist – unter anderem unter Berücksichtigung von Fragen des Geschlechts, des Alters oder unterschiedlicher Resilienzfaktoren – auch auf gegebenenfalls eingeschränkte Aussagekraft hin.
Rezension: Jens Heckmann
Melanie Weishaupt: Neurobiologische Wirkung von Hypnose beim Posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS), ISBN 978-3-34686-442-0