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Persönlichkeit entschlüsselt: Mobbing

Mit diesem und weiteren Artikeln möchten wir über unsere Forschungsergebnisse zur Entschlüsselung der Persönlichkeit informieren. Die Namen in der folgenden Geschichte sind frei erfunden. Die Beschreibung ist teilweise fiktiv und überspitzt, um die Informationen besser verdeutlichen zu können. Doch beruhen die Erzählungen auf wahren Begebenheiten.

fotolia©Adam GregorVera arbeitet seit Jahren bei einer großen Investmentbank. Ihre Aufgabe ist es, den Vertrieb der Produkte zu entwickeln und neue lukrative Produkte zu entwerfen. In der ersten Zeit in der Bank war Vera sehr kommunikativ, sie besprach ihre Produktideen gerne mit anderen. Im Laufe der Zeit fiel ihr immer wieder auf, dass andere diese Ideen dann sehr schnell umsetzten und die Ergebnisse in den Sitzungen präsentierten. Nie wurden dabei jedoch ihre Ideen anerkannt. Sie selbst konnte in den Sitzungen nichts dazu sagen. Schon seit ihrer Kindheit spürte sie in solchen Situationen eine große Faust, die ihr in den Magen schlug und ihr die Kraft zur Äußerung und zum Widerstand raubte.

Ihre eigene Entwicklungsarbeit für diese Ideen entsorgte sie immer danach heimlich. Besonders erniedrigend empfand sie es dabei, dass sie dann das neue Produkt mit einem Verweis auf den Urheber in den Vertriebsabteilungen vorstellen musste. Vor diesen Präsentationen hatte sie regelmäßig mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen.

Sie hatte das Gefühl, in der Bank nur noch geduldet zu sein, zu oft hatte man ihr schon gesagt, dass von ihr zu wenig Produkterneuerungen kämen.

Vera hatte gelernt und erkannt, dass sie ihre Innovationen entwickeln musste, ohne anderen auch nur Teile davon zu erzählen. Da sie selbst in Diskussionen schnell dazu verleitet werden konnte, ihre Entwicklunhen preiszugeben, hatte sie sich im Laufe der Zeit immer mehr zurückgezogen. Zu oft waren ihr die Ideen entwendet worden. Sie nahm an keiner der Diskussionen mehr teil. Ihr einziger Vertrauter in der Bank war ein Mitarbeiter, der wegen seiner gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung ausgegrenzt wurde. Er hatte ihr auch schon oft beigestanden und Trost gespendet, wenn mal wieder eine ihrer Ideen von jemand anderem präsentiert und beklatscht wurde. Auch ihrem Vertrauten waren bereits einige Male Ideen gestohlen worden, dies schweißte die beiden zusammen. Vera vertraute in der Bank sonst niemandem mehr.

Nun hatte Vera in monatelanger Arbeit ein höchst lukratives neues Produkt entwickelt, das sie auf der nächsten Sitzung präsentieren wollte. Sie hatte niemandem von ihrer Arbeit erzählt, kein Wort über ihre neue Idee war gefallen, auch nicht gegenüber ihrem Vertrauten. Sie war sich vollkommen sicher, endlich ihre Anerkennung zu bekommen.

Je näher der Tag kam, an dem Vera ihre Entwicklung vorstellen wollte, desto nervöser wurde sie. Sie hätte so gerne jemandem von ihrem grandiosen Produkt erzählt, doch sie befürchtete dann den Verlust der Idee. Zwei Tage vor der Sitzung war Vera sicher, dass niemand mehr in der kurzen Zeit aus ihrer Idee dieses Produkt entwickeln könnte. An dem Abend zeigte sie ihrem Vertrauten ihre Tabellen und fragte, ob die visuelle Aufbereitung in Ordnung wäre. Ihr Vertrauter gratulierte ihr und meinte, es wäre perfekt vorbereitet. Dann schloss sie schnell wieder die Tabellen und sie verließen das Büro.

Am Tag der Sitzung zitterten Vera vor Aufregung die Hände. Heute wird ihr großer Tag, war sie sich sicher. Sie konnte sich an diesem Morgen nur auf sich konzentrieren und kaum wahrnehmen, wer alles an der Sitzung teilnahm. Ihre Präsentation sollte die dritte in dieser Sitzung sein. Etwas überrascht war sie, als sie auf der Agenda las, dass ihr Vertrauter die erste Präsentation halten würde. Hatte er auch ein neues Produkt entwickelt, fragte sie sich und freute sich für ihn.In der Sitzung bereitete man sich dann auf die Präsentationen vor. Alle nahmen ihren Platz ein, um der Vorstellung zuhören und zusehen zu können.

Als die erste Präsentation, geführt von ihrem Vertrauten, auf dem großen Bildschirm erschien, wurden ihre Augen riesig groß, ihr Herz schien stehen zu bleiben und die Faust in ihrem Magen explodierte. Das Letzte, was sie noch wahrnehmen konnte, waren ihre eigenen Tabellen auf dem Bildschirm. Danach wurde es schwarz um sie.

Sie erwachte später in einem Krankenhausbett. Man sagte ihr, sie hätte einen Kreislaufzusammenbruch gehabt, vermutlich wegen der Überlastung im Beruf.

Sie selbst konnte noch kein Wort reden und hätte am liebsten nur geheult. Ein Mitarbeiter der Personalabteilung besuchte sie im Krankenhaus und empfahl ihr mit freundlichen Worten, sich einen anderen Job zu suchen, sie wäre wohl dem Stress nicht mehr gewachsen. Vermutlich wäre sie nahe an einem Burnout. Sie solle auf ihre Gesundheit achten und sich etwas Ruhigeres suchen.

Als Vera zu uns kam und diese Geschichte erzählt hatte, sagte ich nur zu ihr: „So etwas Ähnliches ist dir doch schon öfter passiert.“ Daraufhin erzählte sie spontan die Geschichte von ihrer ehemals besten Jugendfreundin. Sie hatte ihr im Geheimen erzählt, für welchen Jungen sie damals schwärmte. Ihre Freundin versprach, dieses Geheimnis zu wahren. Drei Tage später waren der Junge und ihre Freundin ein Paar.

Sie erzählte auch Geschichten von Mobbing in Schule und Beruf, von Therapien und angenommenen Hilfsangeboten. Diese Hilfen hätten ihr auch viel gebracht, sie wäre dadurch vorsichtiger geworden und könnte sich meist erfolgreich wehren.

Ich sagte zu ihr: „Ja, kannst du! Kannst du aber nur so lange, bis dich die Faust wieder trifft.“ Vera sackte bei diesen Worten resigniert in sich zusammen. Ich sagte weiter: „Vera, du hast vermutlich etliche Trigger bearbeitet und kannst dich in den Situationen wehren, in denen diese Trigger die Faust auslösen. Dort bleibt die Faust so klein, dass du sie zwar wahrnehmen, dich aber trotzdem wehren kannst. Doch dann kommt eine Situation, die andere Trigger benutzt und dich die Faust mit voller Kraft spüren lässt.“ Vera nickte nur noch und sagte: „Es fühlt sich so an, als ob die Faust nie zu besiegen ist, sie findet irgendwie immer wieder einen Weg zu mir.“ Ich erklärte ihr: „Diese Faust nennen wir einen Kontaktmarker. Unser Name für diesen speziellen Kontaktmarker ist ‚Schlag in die Magengrube‘. Jeder Kontaktmarker hat viele verschiedene Trigger, durch die er ausgelöst werden kann. Wenn du versuchst, einen Kontaktmarker über die anfachenden Trigger unschädlich zu machen, ist dies eine Sisyphusarbeit. Es ist unmöglich, alle Trigger vorausschauend zu bearbeiten.“

Vera nickte und fragte: „Was kann ich denn sonst tun?“ Ich erwiderte: „Du alleine bist damit am Ende deiner Möglichkeiten. Du kannst allein oder mit Hilfe die Trigger bearbeiten, die du erkennst, doch der Kontaktmarker bleibt. Er kann durch jeden unerkannten Trigger wieder in Gang gesetzt werden, so wie du es in der Bank erlebt hast. Solange es diesen Kontaktmarker gibt, gestaltest du dein Leben so, dass möglichst wenig Möglichkeiten bestehen, ihn auszulösen. Im Klartext, du wirst dich immer mehr zurückziehen wollen.“

Vera lächelte und meinte: „Ja, ich dachte schon daran, auf eine einsame Insel zu ziehen. Aber was ist ein Kontaktmarker, ich habe dieses Wort noch nie gehört?“

Ich erläuterte: „Ein Kontaktmarker ist ein Initiator unserer unterbewussten Impulssteuerung, die wir mit ihrer Funktion mit unserer CoreReinformer-Methode entdeckt haben. Dies ist z. B. ein Initiator, der uns zu einer vorausschauenden Vermeidung des Kontaktmarkers lenkt. Umgangssprachlich gibt es viele Worte dafür, ohne jedoch den Kontaktmarker überhaupt zu kennen. So nennen wir es Persönlichkeitsmerkmal, Wesensmerkmal, Charaktereigenschaft oder Naturell, auch Worte wie Prägung, Veranlagung, Trauma, genetisch bedingt oder Vererbung werden gerne dafür genutzt. Im Grunde alles Bezeichnungen für einen Bereich der Psyche, in dem wir bisher nicht erklären, warum wir so sind, wie wir sind.“ Vera schaute mich an und sagte: „Ja, ich habe diese Faust von meiner Mutter geerbt. Die hatte die auch.“

Darauf meinte ich: „Ja, wir sprechen von Vererbung, da es bisher an jeglichem Wissen fehlt, wie diese Kontaktmarker an die nächste Generation weitergegeben werden.“

„Wie werden die denn weitergegeben, wie habe ich diese Faust bekommen“, wollte Vera nun wissen.

Ich erklärte: „Die Kontaktmarker entstehen in sehr kurzen und hoch impulsiven Momenten. Die Definition des Traumas kommt dem Kontaktmarker vermutlich am nächsten. Deinen Schlag in die Magengrube hast du beim frühkindlichen Wickeln in den ersten Lebensmonaten erhalten. Als Baby entdecktest du, dass es Spaß macht, sich frei bewegen zu können. Der Erwachsene hatte aber keine Zeit und wollte dich möglichst schnell wickeln, während du dich bewegen wolltest. Letztendlich musste dich der Erwachsene mit einer Hand auf deinem Magen fixieren, um dir mit der anderen Hand die Windel anzulegen.“ Vera meinte erstaunt: „Daran habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr.“

Ich entgegnete: „Du hast die volle Erinnerung daran, ohne davon bewusst zu wissen. Mit der CoreReinformer-Methode werden wir diese Erinnerung wieder aktivieren und dich von diesem Kontaktmarker ‚Schlag in die Magengrube‘ befreien.“

Vera war erstaunt und fragte: „Dann ist der weg? Ihr könnt das wegmachen?“

Ich sagte nur: „Ja, dann ist der weg, für immer. Ja, das können und das werden wir wegmachen, wenn du es weghaben möchtest. Wir können auch die anderen beteiligten Kontaktmarker entfernen, die dich fast abhängig dazu initiieren, die Anerkennung der Personen zu bekommen, die du als Autoritäten für dich annimmst. Ebenso können wir dich von dem Problem befreien, von deinen Ideen zu früh zu erzählen.“

Hier möchte ich die Geschichte über Vera beenden, denn ich möchte noch von Werner erzählen.

fotolia©Robert KneschkeWerner ist ein gestandener Mann in den Fünfzigern und arbeitet in der öffentlichen Verwaltung. Er hat dort sehr Ähnliches erlebt wie Vera in ihrer Bank. Doch mit völlig anderen Auswirkungen. Werner blieb die Luft weg, er konnte im Moment, als er seine Tabellen auf dem Bildschirm sah, plötzlich nicht mehr atmen. Gott sei Dank hatte jemand im Raum sein Asthmaspray dabei und half Werner geistesgegenwärtig. Auch Werner wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht. Man diagnostizierte ihm Atemwegsprobleme, die auf sein Rauchen zurückzuführen seien. Er müsse ab jetzt ständig ein solches Spray bei sich haben.

Über jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der helfen könnte, kam Werner dann zu uns. Er hatte die über uns öffentlich verfügbaren Informationen bereits genau gelesen, sich darüber Gedanken gemacht und von anderen Quellen dazu Einschätzungen geholt.

Noch bevor er uns seine Symptome beschriet waren seine ersten Worte: „Ich will nichts mit NLP und Hypnose und diesem ganzen Hokuspokus zu tun haben.“ Ich entgegnete nur: „Wäre Logik in Ordnung?“ Verdutzt antwortete er: „Was soll daran logisch sein?“ Ich sagte: „Wenn es eine bestimmte Wirkung gibt, gibt es dazu logischerweise auch eine bestimmte erste Ursache.“ Er meinte: „Ihr seid solche Psychotypen, die mir dann Pillen geben wie im Krankenhaus.“ Ich entgegnete: „Nein, wir sind CoreReinformer und keine Mediziner! Wir sind Logiker! Vielleicht erforschen wir zunächst gemeinsam die Logik, die bei dir zu der Atemnot führt, welche Situationen dir die Luft nehmen?“ Er meinte dann: „Einen Versuch ist es wert.“

Mich interessierte zunächst, wo genau er den Beginn der Atemnot spürt. Er beschrieb, dass es sich so anfühlte, als ob ihm jemand einen sehr schweren Gegenstand mittig auf den unteren Brustkorb legen würde. Mir war sofort klar, was die Ursache war. Ich fragte: „Du spürst vermutlich, dass dir die Luft wegbleibt, wenn sich jemand dir gegenüber dreist und unverschämt benimmt?“ Er meinte dazu mit leicht rotem Kopf: „Dann könnte ich platzen! Aber ja, platzen, bevor es mir die Luft nimmt.“ Ich forderte ihn auf mir seine Erfahrungen mit Mobbing zu schildern. Was nun folgte war eine lange Erzählung mit sehr vielen Ähnlichkeiten zu den Geschichten von Vera.

Am Ende der Geschichte sagte ich: „Was du da spürst, nennen wir ‚Schlag in die Magengrube‘. Ein Teil der Menschen spürt diesen Kontaktmarker im Bauch, in der Magengegend. Der andere Teil spürt ihn im Bereich der unteren Brustmitte. Die körperlichen Auswirkungen sind jedoch deutlich unterschiedlich dadurch, dass denen, die den Kontaktmarker höher sitzen haben, die Luft genommen wird.“

An diesem Punkt beende ich die Beschreibung von Werners Geschichte.

Nun frage ich Sie, wie kann es sein, dass so unterschiedliche Auswirkungen die gleiche Ursache haben können? Was kann es sein, dass die Symptome von Vera und Werner so verschieden macht?

Ob Sie es glauben können oder nicht, die Ursache für den Unterschied liegt völlig banal in der Armlänge der wickelnden Person. Bei der einen Person reichte der Arm nur bis auf den Bauch, bei der anderen Person reichte der niederdrückende Arm bis auf den unteren Brustbereich. Fast zu banal, um es glauben zu können angesichts der völlig unterschiedlichen Auswirkungen, und doch logisch.

Wir CoreReinformer arbeiten ausschließ- lich mit Logik, manchmal mit – nach gesellschaftlichen Überzeugungen – fast unverständlicher Logik.

Die Armlänge ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist ein unterbewusstes Notfallprogramm für völlig überfordernde und unbekannte Situationen. Dieses Notfallprogramm sorgt auch dafür, dass wir die Auswirkungen eines Kontaktmarkers später als „über viele Generationen vererbtes Verhalten“ oder auch als Erbkrankheit anerkennen können. Auf dieses Notfallprogramm werden wir in einem späteren Artikel, in dem es um Vererbung gehen wird, genauer eingehen.

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Im nächsten Magazin erzählen wir die Geschichte von Xaver, der für die Liebe brennt.

Ulli WiggerUlli Wigger
CoreReinformer-Coach, selbstständig seit 1983, Neckarsulm

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Fotos: fotolia©Adam Gregor, fotolia©Robert Kneschke