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Teamwork

Wir sind alle Teil vieler Gruppen – sei es im Beruf, in der Ausbildung, in der Familie, im Freundeskreis oder wo auch immer. Und jedes Teil gehört irgendwie zu einem großen Ganzen bzw. kann mit anderen Teilen zusammengebaut werden - so wie bei Lego-Bausteinen. Per Definition ist es schon Teamwork, wenn zwei Menschen zusammenkommen und an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten – daraus entsteht das deutsche Wort Zusammenarbeit.

Es ist wohl nichts Neues, dass Unternehmen auf die Arbeit von Teams setzen, um Organisationsstrukturen zu schaffen, die der Komplexität der Arbeitswelt gewachsen sind und gleichzeitig immer wieder Flexibilität und Neuanpassungen ermöglichen.

Verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten kommen zusammen oder treffen aufeinander. Es werden Rollen und Aufgaben verteilt, übernommen und wünschenswerterweise sind alle zusammen für das Ergebnis, den Erfolg verantwortlich.

Mit Sicherheit haben Sie Teamwork auch schon einmal in Ihrem Leben erfahren – ganz gleich in welchem Bereich, ob im beruflichen oder im privaten Kontext. Dabei kann Teamwork immer anders ausgelegt, definiert und gelebt werden. Die Unterschiede sind immens. Ist ja auch psychologisch verständlich, denn wo Menschen zusammenkommen, treffen auch meist Welten zusammen. Denn jede und jeder ist anders geprägt und bringt das logischerweise auch mit ins Team. Das kann herausfordernd oder auch mal nervenaufreibend, gewinnbringend und förderlich sein.

Wie so oft im Leben gibt es auch in Bezug auf Teamwork Anhaltspunkte oder Richtlinien, die zu einem guten Miteinander beitragen können.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Was macht für Sie eine gute Zusammenarbeit aus?

Das Gefühl von Zusammengehörigkeit, gegenseitiger Unterstützung und einem gemeinsamen Ziel vor Augen sind Faktoren, die zu einem guten Teamwork führen. Doch manchmal braucht es innerhalb eines Teams vielleicht noch ein wenig mehr oder etwas ganz anderes? Was könnte das sein?

Zuallererst ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass ein Team, wie schon beschrieben, aus eigenständigen Menschen und Individuen besteht. Um nicht nur ein funktionierendes, sondern vor allem auch harmonisches Team zusammenzustellen, ist es wichtig, sich mit den unterschiedlichen Charakteren zu befassen und diese bewusst auszusuchen.

Denn wenn zwei „Alphatiere“ in einem Team zusammenkommen, könnte das eine große Herausforderung sein. Nicht nur für diese beiden Personen, sondern für das gesamte Team. Muss nicht – könnte. Gleichzeitig kann es in manchen Bereichen durchaus hilfreich sein, wenn Einzelne ihr Ding durchziehen.

Sie sehen, Teamwork hat viele Facetten, es gibt kein Falsch oder Richtig in Form von Schwarz-Weiß-Denken, sondern ist immer sehr individuell zu betrachten. Anhaltspunkte, neue Perspektiven und Denkweisen können ihren Anteil für ein fruchtbringendes Miteinander im Team beisteuern.

Meine eigenen Erfahrungen haben gezeigt: Wenn Menschen von Herzen in einem Team arbeiten möchten, voll motiviert sind und sich wohlfühlen, ist der erste Grundstein für ein starkes Team gelegt.

Daraus ergibt sich: Wenn Menschen von Herzen in einem Team arbeiten, sind sie voll motiviert und fühlen sich wohl und tragen zu einem starken Team bei.

Hier ein paar Anregungen, die Teamwork fördern und unterstützen können

  • Klar definierte Rollenverteilung, um zu wissen, wer für was verantwortlich ist.

  • Raum für Flexibilität und Selbstorganisation, um Kreativität und Potenzialausschöpfung entstehen zu lassen. Dies wiederum hängt von dem entgegengebrachten Vertrauen ab, sich entfalten zu können, ohne ständig kontrolliert zu werden.

  • Regelmäßige und wiederkehrende Rituale geben Halt und Sicherheit, um Klarheit über den wechselseitigen Austausch zu schaffen und eine Struktur zu erhalten.

  • Die gegenseitige, offene und ehrliche Wertschätzung untereinander  nicht nur von der Führungskraft, dem Chef oder der Chefin. Von allen für alle.

  • Die Mischung macht´s. Vielfalt aus unterschiedlichen Kulturen, Hintergründen und Begabungen tragen ebenso dazu bei, wenn die wahre Stärke jedes Einzelnen gesehen wird und zum Tragen kommt.

Wie gelingt eine gute Zusammenstellung und Konstellation eines Teams?

Die Bereitschaft zur Teamfähigkeit ist einer der Schlüsselfaktoren. Denn ist jemand nicht bereit, in einem Team arbeiten und kooperieren zu wollen, ist Kontraproduktivität wohl schon vorprogrammiert.

Dazu gehört auch, immer zu allem Ja zu sagen, nachzugeben, niemals Vorschläge und Meinungen anderer zu hinterfragen, immer lieb und nett zu sein, um ja keine hohen Wellen zu schlagen. All das trägt nicht zu einem starken Wirgefühl bei.

Folgende Werte sind eine Auswahl, die die Teamfähigkeit unterstützen:

  • Respekt
  • regelmäßige und offene Kommunikation
  • ein gemeinsames Ziel
  • gemeinsame Verantwortung
  • sinnvolle Rollenverteilung
  • ein gesunder Menschenverstand gepaart mit dem nötigen Feingefühl des Herzens
  • Empathie
  • Dankbarkeit und Wertschätzung

Genauso darf sich das Team seiner Rolle als Team bewusst werden und sein. So entsteht Verantwortungsbewusstsein und Motivation, sich zu engagieren. Ebenso wichtig ist es, Werte für das Team zu definieren.

Wenn das Fundament stimmt: Worin liegen die Vorteile eines guten Teamworks?

Durch die verschiedenen Herangehensweisen und Perspektiven der anderen können alle voneinander lernen und sich dadurch stets weiterentwickeln. Voraussetzung ist immer die eigene Bereitschaft und die Offenheit, sich auf Neues einzulassen. Auch wenn man vielleicht mal aus seiner Komfortzone gezogen wird. Wenn man immer nur das Gleiche macht und denkt, kommt meist immer das Gleiche dabei raus.

Der Spruch „Eine Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied“ ist wohl vielen geläufig und wird gerne auf ein Team übertragen. Doch trifft dieser Vergleich 1:1 zu?

Eine Kette ist starr und statisch, wohingegen ein Team weitaus dynamischer und energiegeladener ist. In einem Team können geschwächte Mitglieder durch andere gestärkt und unterstützt werden.

Bei einer Kette könnten auch mal die „Starken“ die „Schwachen“ zerreißen und auseinanderbringen.

Wie wäre es, einmal mit folgendem Ansatz in ein Teambuilding zu gehen? Dass jeder gleich stark ist – in seinem Bereich, mit seiner Expertise. Und mit dem Wissen, dass jede und jeder Teamplayer auch mal einen „schwachen“ Tag hat oder auch haben darf?

Was zeichnet einen guten Teamplayer aus?

Gute Teamplayer übernehmen nicht nur die Verantwortung in ihrem eigenen Bereich, sondern für alle gemeinsamen Verantwortungsbereiche. Konkret gesprochen bedeutet das, auch für Fehler ein- bzw. geradezustehen, ohne die Verantwortung auf andere abzuschieben. Des Weiteren gehören transparente Kommunikation, Kooperation, Kritikfähigkeit, Toleranz, Engagement, Empathie, Kompromissbereitschaft, Anpassungsfähigkeit, Rücksicht und Disziplin dazu.

Ein Team gewinnt und verliert zusammen – wie im Sport.

Oftmals leichter gesagt als getan, ein starkes Team aufzustellen.

Beispielsweise letztes Jahr bei der Fußball-WM 2022. Sicherlich eine der häufigsten Fragen, mit denen sich der Bundestrainer auseinandergesetzt hat: „Wer spielt wann? Welches ist das beste Team?“

Sich aufeinander einlassen, abstimmen, klare Arbeitszyklen und Rollen definieren und ein gemeinsames Ziel vor Augen tragen dazu bei. Allerdings nicht nur während der heißen Phase, wenn es darauf ankommt. Sondern im besten Fall schon, bevor es in die heiße Phase geht. Im täglichen Miteinander, jede und jeder für sich. Sich mit seiner klaren Eigenverantwortung in die Teamverantwortung einbringen. Immer wieder von Neuem.

Die Freude im Miteinander tut jedem Menschen gut. Wer etwas mit und in Freude tut, fühlt sich wohler, denkt anders und ist auch bereit, einmal über seine Grenzen zu gehen, oder wird zu Neuem beflügelt. Daraus erwächst Teamgeist.

Diversität ist in aller Munde. Auch „never change a winning team“ könnte einmal hinterfragt werden. So wie ich anfangs beschrieben habe, ist es wichtig, agil zu bleiben, um nicht nur der Komplexität der Arbeitswelt gewachsen zu sein, sondern auch zu bleiben.

Im Anerkennen der Individualität jedes Einzelnen – im Anderssein als ich selbst werden alle Stärken sichtbar. Es kann durchaus sehr hilfreich sein, sich seine eigenen Stärken von anderen erzählen zu lassen. Oftmals ist einem das gar nicht bewusst, was andere in einem sehen. Oder man traut sich nicht, sich das selbst zu sagen, zu denken, zu fühlen oder gar einzugestehen. Mit dieser Wertschätzung wird der Teamgeist ebenso gestärkt.

Impuls

„Fragen Sie bei nächster Gelegenheit Ihre Kollegin, Ihren Kollegen nach Ihren Stärken. Und beschenken Sie Ihr Gegenüber mit den Stärken, die Ihnen an ihr oder ihm bewusst sind und gefallen.“ Diese wechselseitige Unterstützung kann nicht nur den Einzelnen stärken, sondern die gesamte Mannschaft.

Abschließend ein letzter Impuls

Egal wie es gerade läuft … Es steht Ihnen immer ein Mensch, ein liebevolles Wesen gegenüber, der in diesem Moment das gibt, was er gerade geben kann.

Wenn Sie damit nicht zufrieden sind bzw. das Team darunter leidet? Dann suchen Sie das offene Gespräch von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz, um das Handeln und Denken dieses Menschen zu verstehen.

Ich bin davon überzeugt und habe es oft erlebt, dass die Wertschätzung und die Achtung vor den Menschen, mit all ihren Facetten, ein essenzieller Punkt ist, mit dem gutes Teamwork gelingt.

Simone Hauswald
Dipl.-Mentalcoach (CH), Biathlon-Weltmeisterin und -Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen
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