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Burnout – Hilfen für Helfer

„Nur wer selbst in Flammen steht, kann andere entzünden.“ (Zitat des heiligen Augustinus). Dieses Brennen für eine Sache gehört bei BurnoutPatienten der Vergangenheit an. Ihr Feuer ist inzwischen erloschen. Das Burnout-Syndrom hat sich mittlerweile zu einer Volkskrankheit entwickelt. Viele merken jedoch erst relativ spät, dass sie selbst betroffen sind.

Diverse Lebensumstände im beruflichen und/oder privaten Bereich (z. B. die Pflege von Angehörigen) können Menschen stark belasten und überfordern. Resultieren daraus Erschöpfung, Entfremdung und verminderte Leistungsfähigkeit, kann das auf ein Burnout, ein „Ausgebranntsein“ hinweisen.

Die Erschöpfung äußert sich in Form von Müdigkeit, Energielosigkeit, Ausgelaugtsein, innerer Leere und Niedergeschlagenheit.

Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit

Betroffene empfinden z. B. ihren Beruf als belastend und frustrierend. Sie reagieren mit zunehmender emotionaler Distanz und Abstumpfung auf ihre Aufgaben, Arbeitsbedingungen und Kollegen.

Verringerte Leistungsfähigkeit

Die Arbeiten werden unkonzentriert sowie lustlos erledigt und als ausgesprochen negativ empfunden. Ideen und Motivation bleiben aus.

Der Psychotherapeut Herbert Freudenberger beschrieb damit in den 1970er-Jahren erstmals in den USA die Konsequenzen starker Überlastungen in den helfenden Berufen wie bei Ärzten und Pflegekräften (immer m/w/d). Doch inzwischen weiß man, dass jeder ein Burnout entwickeln kann.

Dieses entsteht über einen längeren Zeitraum, häufig schleichend und unbemerkt. Es trifft besonders oft Workaholics bzw. leistungsorientierte, perfektionistische, idealistische, ehrgeizige Menschen, die ihre eigenen Gefühle verdrängen bzw. ihre Wünsche denen anderer unterordnen und die sich schlecht abgrenzen können.

Bei ihnen ist die Work-Life-Balance nach und nach ins Ungleichgewicht geraten, d. h. das Verhältnis von Berufs- und Privatleben ist schon lange nicht mehr ausgewogen. Dadurch fehlt ein Ausgleich zum stressigen Berufsalltag. Doch auch Zeitmangel, hohe Anforderungen, eine hohe Arbeitsbelastung, Druck von Vorgesetzten, fehlende Wertschätzung, mangelnde Entscheidungsfreiheiten, ständige Erreichbarkeit, wenig Einfluss auf den Arbeitsablauf oder zu viel Verantwortung fördern ein Burnout.

Ein Burnout kann u. a. mit sexuellen Problemen, Schlafstörungen, Albträumen, Tinnitus, Hörsturz, Herzrasen, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Schmerzen, einem geschwächten Immunsystem, Gewichtsveränderungen und einem erhöhten Risiko für Suchterkrankungen vergesellschaftet sein.1), 2)

Da Depressionen, Angststörungen oder das chronische Müdigkeitssyndrom ebenfalls mit Erschöpfung etc. einhergehen können, sollten diese Erkrankungen vorher ausgeschlossen werden.

Im Gegensatz zu anderen Krankheiten wie der Depression existiert für das Burnout keine eindeutige Definition. Es ist bislang weder als Krankheit anerkannt noch hinreichend wissenschaftlich untersucht.

In der international anerkannten Klassifikation von Erkrankungen, der ICD-10, erscheint das Burnout-Syndrom unter der Ziffer Z-73.0 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“.3)

Demnach ist Burnout nur eine Zusatzdiagnose. Bisher existieren keine allgemein anerkannten Verfahren, mit denen ein Burnout festgestellt werden kann, sondern nur diverse Fragebögen zur Selbstauskunft. Der bekannteste ist das „Maslach-BurnoutInventory“, den es für verschiedene Berufsgruppen gibt.

Burnout-Syndrome werden nicht nur mit Schlafproblemen und einem beeinträchtigten Immunsystem, sondern auch mit Stoffwechselstörungen sowie Entzündungen in Verbindung gebracht. In einer französischen Studie hatten Probanden mit Burnout höhere HbA1c-, CRP- und GesamtCholesterolwerte sowie geringere 25(OH) D-Spiegel, eine höhere Anzahl an Leukozyten, Neutrophilen und Monozyten. Besonders wenn der HbA1c-Level über 3,5 % lag, stieg die Prävalenz eines Burnouts von 6 % auf 60 %.

Eine starke signifikante positive Korrelation existierte zwischen dem HbA1c-Wert und der emotionalen Erschöpfung sowie der Depersonalisierung bei den BurnoutPatienten.4) Normal sind HbA1c-Werte bis 5,6 %.5)

Die Depersonalisierung beschreibt eine Entfremdung von der eigenen Person. Betroffene haben eine gestörte Selbstwahrnehmung und fühlen sich von ihrem Ich losgelöst.6)

In einer spanisch-US-amerikanischen Studie mit insgesamt 55 Teilnehmern mit und ohne Burnout-Syndrom wiesen betroffene Probanden im Gegensatz zu den anderen Personen eine Insulin-Resistenz auf.7)

Besonders bei Mitarbeitern des Gesundheitswesens ist die Wahrscheinlichkeit, ein Burnout zu entwickeln, durch die COVID- 19-Pandemie deutlich gestiegen. Zu den Maßnahmen, mit denen sich ein Burnout verhindern oder lindern lässt, gehören v. a. körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Unterstützung durch die Familie, gute Beziehungen und ggf. psychologische Unterstützung.8)

Laut einer finnischen Querschnittsstudie mit 630 städtischen Mitarbeiterinnen war ein häufiger Konsum gesunder Lebensmittel wie fettarme Milchprodukte, Gemüse, Obst (z. B. Beeren) und weißes Fleisch mit einer geringeren Burnout-Symptomatik assoziiert.9)

In 14 von 15 Beobachtungsstudien konnte körperliche Aktivität das Burnout-Risiko reduzieren.10)

Burnout-Patienten leiden oft unter chronischem Stress, der entweder zu einer exzessiven oder zu geringen Nahrungsaufnahme beiträgt. Die Ernährungsweise kann das Burnout-Risiko erhöhen oder senken. Hilfreich können eine mediterrane Ernährung, achtsames Essen und eine kognitive Verhaltenstherapie sein.11)

Essenzielle Fettsäuren, B-Vitamine (insbesondere B3, B5, B6, B9 (Folsäure) und B12), Vitamin C, Magnesium und Zink sollen bei Frauen hilfreich sein, um Stress besser bewältigen zu können.12)

Höhere Omega-3-Konzentrationen gehen mit längeren Telomeren, weniger Entzündungen und einer abgeschwächten Sympathikus- und kardiovaskulären Stressreaktivität einher. In einer randomisierten, kontrollierten Studie mit insgesamt 138 bewegungsarmen, übergewichtigen Probanden im mittleren Alter (93 Frauen und 45 Männer) nahmen diese über einen Zeitraum von vier Monaten täglich entweder 2 g oder 1,2 g Omega-3-Fettsäuren oder ein Placebo ein. Die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren veränderte die Telomerase- und IL-10-Stressreaktivität. Zudem reduzierten sich dadurch das Gesamt-Cortisol und IL-6. Die Gruppe, die 2,5 g einnahm, hatte durchschnittlich 19 % geringere Gesamt-Cortisol- und 33 % geringere IL-6-Werte im Vergleich zur Placebo-Gruppe.

Fazit: Durch eine Verringerung der Entzündung und des Cortisol-Spiegels während der Stressphase sowie durch eine Förderung der Reparaturmechanismen in der Erholungsphase können Omega-3- Fettsäuren eine beschleunigte Alterung verlangsamen und das Depressionsrisiko vermindern.13)

Omega-3 naturell Pharma Nord® enthält beispielsweise pro 5 Kapseln (Tagesdosis) 2,5 g Fischöl.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Stress im Beruf zu einer der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts erklärt.14)

Permanenter Stress fördert chronische Entzündungen, die zu vermehrtem oxidativem Stress führen. Dieser begünstigt wiederum vorzeitige Alterungsprozesse sowie diverse Erkrankungen.15)

Daher ist vor allem eine ausreichende Zufuhr an Antioxidantien wichtig (z. B. enthalten in Selen+Zink Pharma Nord® oder Multivitamin Pharma Nord® Tabletten).

Je nach Schweregrad erfolgt eine BurnoutTherapie entweder ambulant oder stationär. Zuweilen können auch Medikamente (Antidepressiva) angezeigt sein.16)

Ein nicht ausreichend behandeltes BurnoutSyndrom kann in eine Depression münden.17)

Fazit

Permanente Über- oder Unterforderung, ständiger Zeitdruck, Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten, extreme Einsatzbereitschaft, die zur Vernachlässigung eigener Bedürfnisse führt, begünstigen ein Burnout. Neben der korrekten Diagnose (Ausschluss körperlicher Ursachen!), Differentialdiagnose (Depression!), einem guten Stressmanagement, regelmäßigen Erholungspausen, Entspannungstechniken, einer Sport- und Bewegungstherapie, Verhaltensänderungen, einer gesunden Lebensweise und ggf. einer Psychotherapie kann die Zufuhr spezieller Mikronährstoffe sinnvoll sein.

Literatur

1) https://www.deutsche-familienversicherung.de/ krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/burnout-ursachen-symptome-therapie/, abgerufen am 22.12.2021
2) https://gesund.bund.de/burn-out-syndrom#quellen, abgerufen am 15.12.2021
3) https://gesund.bund.de/icd-code-suche/z73, abgerufen am 22.12.2021
4) Metlaine A., Sauvet F., Gomez-Merino D. et al. Sleep and biological parameters in professional burnout: A psychophysiological characterization. PloS One. 2018 Jan 31;13(1):e0190607
5) https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/ koerper-wissen/laborwerte-richtig-verstehen, abgerufen am 20.12.2021
6) https://www.netdoktor.de/krankheiten/depersonalisation/, abgerufen am 20.12.2021
7) Fernandez-Montero A., García-Ros D., Sánchez-Tainta A. et al. Burnout Syndrome and increased insulin resistance. J Occup Environ Med. 2019 Sep;61(9):729-734
8) Leo C. G., Sabina S., Tumolo M. R. et al. Burnout among healthcare workers in the COVID 19 era: A review of the existing literature. Front Public Health. 2021 Oct 29;9:750529
9) Penttinen M. A., Virtanen J., Laaksonen M. et al. The association between healthy diet and burnout symptoms among Finnish municipal employees. Nutrients. 2021 Jul 13;13(7):2393
10) Verhavert Y., De Martelaer K., Van Hoof E. et al. The association between energy balance-related behavior and burn-out in adults: A systematic review. Nutrients. 2020 Feb 2;12(2):397
11) Kazlausky Esquivel M.: Nutrition strategies for reducing risk of burnout among physicians and health care professionals. Am J Lifestyle Med. 2020 Dec 2;15(2):126-129
12) McCabe D., Colbeck M.: The effectiveness of essential fatty acid, B vitamin, Vitamin C, magnesium and zinc supplementation for managing stress in women: A systematic review protocol. JBI Database of Systematic Reviews and Implementation Reports: Juli 2015 – Vol. 13 – Issue 7 – p 104-118
13) Madison A. A., Belury M. A., Andridge R. et al. Omega-3 supplementation and stress reactivity of cellular aging biomarkers: An ancillary substudy of a randomized, controlled trial in midlife adults. Molecular Psychiatry. Publ. 20.04.2021
14) https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/krankheiten/stress/ pwieburnoutsyndrom100.html, abgerufen am 16.12.2021
15) https://fet-ev.eu/entzuendungen-ernaehrungstherapie/, abgerufen am 22.12.2021
16) https://www.patientenberatung.de/de/informationen/gesundheit/themenspecial-burnout, abgerufen am 22.12.2021
17) https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/krankheiten/stress/pwieburnoutsyndrom100.html, abgerufen am 16.12.2021

Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin/Medizinjournalistin

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