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Anleitung zu Glück

Claudia Ulrike Schimkowski:
Anleitung zum Glück –
Wie Dein Leben Dich zu einem
besseren Menschen macht.
TRIGA der Verlag,
ISBN 978-3-95828-268-1

Claudia Ulrike Schimkowski
schamanischer Coach, Autorin,
Unternehmerin, Seelenkünstlerin
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Das Buch erzählt die persönliche Lebensgeschichte von Claudia Ulrike Schimkowski in ineinander verschachtelten Episoden. Jede greift dabei in die Geschichte davor, durchwirkt von vielen Lektionen und Erfahrungen, die sie in ihrem Leben gelernt hat.

Den Rahmen bildet dabei ihr 50. Geburtstag und die Beziehung mit ihrem Mann: Beginnend mit der aufregenden Kennenlernphase, Familienleben mit Kindern, dem Auseinanderleben in 20 Jahren Ehe, über den Entschluss, sich zu trennen, um dann komplett loszulassen, und schließlich sich wieder neu zu verlieben.

Daraus entstand die „Anleitung zum Glück“. Mit 74 Heilgemälden aus ihrem privaten Medizinbuch. Mit vielen praktischen Anwendungen, Erkenntnissen, Reflexionen und Übungen.

B u c h a u s z u g

„Anleitung zum Glück: Süchtig nach emotionalen Zuständen

Wenn ich als Teenager oder junge Erwachsene schon gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich bestimmt alles genauso wieder gemacht. Denn etwas im Kopf zu wissen bedeutet ja noch lange nicht, dass man es auch verstanden hat, mit dem Herzen und mit dem ganzen System auch fühlen kann.

Bestimmte emotionale Gefühlszustände können genauso süchtig machen wie die bekannten klassischen Suchtstoffe – auch Drogen genannt. Damit diese klassischen Suchtstoffe ihre Wirkung entfalten, verwenden sie unser Nervensystem als eine Art Übertragungsnetz. Drogen haben wirksame Bestandteile, die an den Rezeptoren einer Nervenzelle im Nervensystem andocken und einen „Schlüssel“ umdrehen. Hier blockieren sie dann bestimmte Vorgänge, regen die Ausschüttung von bestimmten körpereigenen Stoffen an, bauen einen Zellimpuls auf oder lösen eine andere Zellfunktion aus.

Das funktioniert bei den Drogen genauso wie es die körpereigenen Botenstoffe auch tun, diese werden jedoch sofort nach Übermittlung der Nachricht wieder abgebaut. Die Botenstoffe und Drogen können an den Rezeptoren nur andocken, wenn sie exakt zusammenpassen (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Das bedeutet, wirksame Drogen und körpereigene Botenstoffe sind sich in ihrer Wirkung sehr ähnlich. Sie fungieren dabei nur als Katalysatoren, die weitere körperliche und psychische Vorgänge ankurbeln oder unterdrücken. Vereinfacht gesagt.

Realität ist nur eine Illusion,
allerdings eine sehr hartnäckige.
Albert Einstein

Etwas Ähnliches passiert bei so gut wie jedem inneren Zustand. Jedes Gefühl, jede Emotion und jeder Mischmasch aus diesen ist so ein Zustand, der also ganz bestimmte Botenstoffe in einem Menschen aktiviert.

Und die Zustände, die wir gewohnt sind, und unser Körper sind meist unbewusst bestrebt, immer wieder gleiche Situationen um uns herum herzustellen. Damit befinden wir uns möglichst dauerhaft in dem immer gleichen Gemisch der körpereigenen Botenstoffen und damit der gefühlsmäßigen Zustände. Und ähnlich wie bei einer Drogensucht haben diese suchtartigen Tendenzen kein Interesse daran, dass man innere Zustände verändert. Diese Dynamiken möchten weiterhin die Stoffe bekommen, die sie gewohnt sind, oder von denen sie abhängig sind und erzeugen so Umstände, um diese immer wieder zu bekommen. So inszenierte sich also mein Gefühlscocktail immer wieder ähnliche Situationen in meinem Leben, sodass ich mich hilflos, ausgeliefert und als Opfer fühlen konnte und diese Sucht nach emotionalen Botenstoffen bediente.

Die Suchtdynamik sichert sich ihre „Drogen“ durch bestimmte Gedanken, bestimmte Körperhaltungen, eine bestimmte Weise über Dinge zu sprechen, eine bestimmte Sicht der Realität („Alle sind gegen mich, ich bin so hilflos und ausgeliefert, keiner liebt mich, immer ich, ...“).

Wenn man wirklich solch einen Kreislauf durchbrechen möchte, muss man diese Gewohnheiten einen bestimmten Zeitrahmen lang komplett aussetzen, fast wie einen Entzug. Diese Dynamiken haben aber während und nach dieser Zeit weiterhin eine starke Anziehungskraft. Deshalb ist es erst die halbe Miete, über den Verstand zu verstehen und zu wissen, was Dir nicht guttut. Du brauchst einen starken Einschnitt und eine rigorose Veränderung.

Über den Verstand kannst Du zwar willentlich eine Weile auf ein Verhalten einwirken und dieses auch mit hohem Energieaufwand aufrechthalten. Sobald aber deine Aufmerksamkeit abgelenkt ist oder Du Deine Energie für etwas anderes benötigst, wirst Du wieder zurückfallen. Eine dauerhafte Veränderung wirst Du nur erreichen können, wenn Du einen wirklich grundlegend neuen Umgang mit Deinen Gefühlen verinnerlichst.

Anleitung zum Glück: Verantwortliche Gefühle

Viele Menschen denken, dass ihre Gefühle und Stimmungen authentischer Natur seien, sozusagen gottgegeben. Wenn also jemand gute Laune hat, dann ist das ja ganz wunderbar und derjenige hat Glück gehabt.

Die Sonne scheint. Das Herz lacht. Die gute Laune ist da. Und auch dem Umfeld wird es dann gut gehen und alle sind gut drauf. Wenn aber jemand schlechte Laune hat, dann ist das halt einfach Pech für die anderen. Es regnet. Du wirst nass. Und kalt ist es auch noch. Die Stimmung sinkt.

Das ist ja auch Dein gutes Recht und was kannst Du schließlich dafür, wenn Du jetzt schlecht drauf bist, weil Dir jetzt kalt ist und Du Hunger hast? Da kann man schon mal seine miese Laune an den anderen auslassen, das machen die anderen ja auch, oder?

Wenn Du Dich aber gerade in einer Gegend aufhältst, in der Sonne, Hitze und Waldbrände Dein Zuhause, die ganze Wohnsiedlung und Deine Existenz zu vernichten drohen? Und jetzt kommen plötzlich Wolken auf und ein kühler Regenschauer verhindert Schlimmeres. Dann stellst Du Dich vermutlich in den beginnenden Regen und jubelst und lachst, breitest die Arme aus und tanzt im herrlichen Regen, weil Du jetzt gerettet bist! Beim nächsten Regen könnte es sein, dass sich Deine Gefühle in Bezug auf Regen verändert haben... Also kannst Du aus diesem Beispiel zwei Dinge in Bezug auf Verknüpfungen mit Gefühlen ableiten:

1.) Etwas in jedem Menschen verknüpft Situationen, Orte, Gerüche, Musik etc. mit Gefühlen. Meist unbewusst. Das sollten wir wissen, wenn wir das nächste Mal schlechte Laune haben oder sich plötzlich unsere Laune verändert. Die Laune könnte durch so eine Verknüpfung unbewusst ausgelöst worden sein. Und ist folglich nicht originär und authentisch in diesem Moment. Du erkennst, Du bist nicht die Laune.

2.) Genauso wie eine unbewusste Verknüpfung geschieht, kannst Du auch bewusste Verknüpfungen entstehen lassen. Du bist im Urlaub und hast ein Lieblingslied? Wenn Du anschließend diese Musik in Deinem Alltag wieder hörst, stellt sich diese gute Laune aus dem Urlaub wieder ein. Du hast eine „Gute-Laune-Entspannungs-Verknüpfung“ kreiert. Du kannst also Deine Laune selbst erschaffen.

Wenn Du also ein zufriedenes Leben leben möchtest, dann solltest Du Deinen Gefühlen nicht mehr ausgeliefert sein, sondern Du solltest Dich mit ihnen auskennen. Du wirst ihnen nicht länger wie ein Spielball ausgeliefert sein und damit den äußeren Faktoren, die zufällig Deine Launen beeinflussen. Damit meine ich nicht, Gefühle zu unterdrücken, sondern so reflektiert Deinen Gefühlen zu begegnen, dass sie ihren Schrecken verlieren und Dir ihre Energie zur Verfügung stellen. Wenn Du diese Energie für Dich zielführend einsetzt, kannst Du Dir erschaffen und kreieren, was Du Dir in Deinem Leben wünschst. Dazu benötigst Du einfach Übung Und immer wieder einen Schritt zur Seite, um Dich nicht in ein Gefühlsschlamassel hineinziehen zu lassen – weder in Dein eigenes und noch weniger in das von anderen – sondern wie ein Beobachter zuzuschauen.

Dazu gibt es für Dich die zwei folgenden Schritte zu tun:

Der erste Schritt ist es also, Deine Gefühle wahrnehmen zu lernen und diese voneinander zu unterscheiden. Das sieht auf den ersten Blick vielleicht ganz leicht aus, doch in der Praxis bedarf das einiger Übung. Und das nicht nur, wenn Gefühle so zufällig in Deinem Leben passieren, sondern ganz gezielt und einfach auf Knopfdruck: jedes Gefühl rein, unvermischt und klar auszudrücken.

Das bedeutet, Du springst in ein Gefühl hinein nur einfach, weil Du Dich dazu entscheidest. Im Anschluss durchlebst Du das Gefühl, ohne es zu bremsen in seinem natürlichen Verlauf. So springst Du also beispielsweise in das Gefühl Angst und folgst dem ungebremsten Gefühl in seinem Auf und Ab. Alte gespeicherte, nicht ausgelebte Emotionen können sich dadurch aus Deinem System lösen und Du baust Druck ab, entspannst gleichzeitig. Durch dieses bewusste Durchleben verlieren Gefühle ihre Bedrohlichkeit und werden zu einem Werkzeug, das man ganz bewusst einsetzen kann. Beispielsweise zur Reflexion von sich selbst und anderen oder von bestimmten Situationen, in denen der eigene Körper spiegelt, welche Gefühle gerade im Raum sind.

Außerdem ist es wichtig, den Unterschied von einem reinen Gefühl in seinem normalen, natürlichen Verlauf zu kennen und einer gedeckelten, unausgelebten Emotion. Gefühle auszudrücken und wahrzunehmen bedarf einiger Übung und oftmals einer Anleitung von außen. Denn das Wissen um den verantwortlichen Umgang mit Gefühlen ist in der Gesellschaft nicht weitverbreitet und wir sind deshalb sehr ungeübt in Sachen Gefühle.

Dadurch rutschen wir bei diesem ersten Schritt sehr leicht in alte, gedeckelte Emotionen und Situationen, die noch unbewusst in unserem Körper und System hängen oder mischen gar Gefühle in ihrer Ausdrucksform. Ohne Anleitung kann es also leicht passieren, dass Du Dich im Sumpf der Emotionen verirrst und möglicherweise darin stecken bleibst. Aber in dieser Form das System zu entladen und die alten Energien loszuwerden ist ein ganz entscheidender Schritt, damit Du Deine Projektionen in andere zurücknehmen kannst und Dir alte Gefühle nicht länger die Sicht vernebeln.

In diesem ersten Schritt verhalten sich die Menschen oft noch kindlich und unverantwortlich, da die auftauchenden alten Emotionen meist aus der Kindheit stammen. Wichtig ist, nicht zu bewerten, sondern einfach nur geschehen zu lassen. Ich kenne niemanden, der in diesem Schritt nicht erst einmal viele Altlasten aufarbeiten musste. Alles darf sein und ist normal. Das Gute ist ja, dass Du jetzt an genau diesem Punkt in Deinem Leben stehst, um endlich auf Deinem Heilungsweg weiterzugehen.

Im zweiten Schritt lernst Du Deine Gefühle verantwortlich einzusetzen. Jetzt bekommst Du Zugang zu Informationen und Energien, die hinter den Gefühlen liegen. Damit ist ein Lernprozess verbunden, der einer bewussten Anstrengung und Entscheidung bedarf. Natürlich kannst Du bis an Dein Lebensende grollen oder ein Opfer oder Täter bleiben – das ist einfach! Aber es bringt niemanden weiter. Doch wie wäre es, die Wut beispielsweise nicht mehr länger zu unterdrücken, sie weder einfach zu schlucken noch sie wie ein Wahnsinniger an allem und jedem auszulassen?

Mit der Kraft der Wut kannst Du beispielsweise lernen, so Grenzen zu setzen, dass diese auch wirklich angenommen und durchgesetzt werden. Dieser Kultivierungsprozess benötigt einiges an bewusstem Training. Dafür wirst Du aber nach und nach Herr oder Herrin Deiner Gefühle und lernst die jeweilige Qualität für Dich und Dein Leben verantwortlich zu nutzen und gezielt einzusetzen. Wenn Du mit der verantwortlichen Wut beispielsweise Deine Projekte zum Laufen bringst, ist diese Energie zum Guten eingesetzt.

Gefühle auf verantwortliche Weise auszudrücken und nicht mehr wegzudrücken, befreit uns im Sein und Handeln. Plötzlich hast Du viel mehr Energie zur Verfügung, die in ihrer Zuordnung den Archetypen und damit unserer Natur entsprechen. „Archetyp“ bezeichnet die dem kollektiven Unbewussten und damit der Psyche zugehörig vermuteten Grundstrukturen menschlicher Vorstellungs- und Handlungsmuster bei Carl Gustav Jung.

Diese Archetypen manifestieren sich als Ausdruck der vier Grundgefühle und damit unserer menschlichen Natur im Krieger (verantwortliche Wut), im Magier (verantwortliche Angst), im Kommunikator (verantwortliche Trauer) und im König (verantwortliche Freude). Ihnen gegenüber stehen die Schatten als nicht offen gelebte und unverantwortlich eingesetzte Gefühle: der Tyrann (unverantwortliche Wut), der heimtückische Magier oder scheinheilige Retter (unverantwortliche Angst), das Opfer (unverantwortliche Trauer) und der Diktator, Schattenkönig oder Gremlin (unverantwortliche Freude).

In dem Moment, in dem Du beginnst, Deine Gefühle verantwortungsvoll einzusetzen, beginnst Du, Dich den lichten oder hellen Prinzipien in Dir zuzuwenden und sie zu kultivieren. Deine Lebensaufgabe und Deine wahre Bestimmung können beginnen, sich in Dir zu entfalten. Unser Menschsein beinhaltet immer diesen Schritt vom unbewussten hin zum bewussten Umgang mit Gefühlen.

Das ist das Spiel und das Rad des Lebens, wie es die indischen Religionen nennen. Dabei ist niemand besser oder schlechter als der andere. Aber nur wenn Du über Deine eigenen Schattenprinzipien Bescheid weißt, kannst Du sicher sein, dass nicht der König der Unterwelt, der Gremlin, insgeheim Deine Handlungen lenkt und damit versteckte Absichten Dein Leben beeinflussen. Folgenden Hilfssatz, den ich besonders für den Beginn als sehr wertvoll empfinde, lernte ich bei meinem Lehrer: „Ich fühle mich ..., weil ...“

Füge also das jeweils passende der vier Gefühle ein: wütend, traurig, ängstlich, fröhlich ... und dann folgt eine Beschreibung der entsprechenden Situation aus Deiner Sicht, ohne Anschuldigungen, sondern nur eine Beschreibung Deines Zustandes. Zugegeben, am Anfang ist das ein wenig ungewohnt, aber je öfter Du das übst, desto leichter wird es Dir fallen, verantwortlich Deine Gefühle auszudrücken.

Wenn ich mich also beispielsweise ärgern würde, weil mein Mann den Geschirrspüler nicht ausgeräumt hat und dreckiges Geschirr sich in der Küche stapelt, schreie ich nicht: „Immer sitzt Du nur rum und nie räumst Du Dein Geschirr weg!“ und mein Mann bewegt sich nicht oder motzt zurück.

Sondern ich sage jetzt: „Ich fühle mich wütend, weil das dreckige Geschirr noch immer in der Spüle steht. Ich hatte heute so viel zu tun und müsste immer noch arbeiten, weil ich nicht fertiggeworden bin, und ich bin echt müde und genervt. Jetzt soll ich für euch das Abendessen kochen und das ist durch das viele Geschirr für mich noch anstrengender.“

Dann antwortet er vielleicht, „Ach so. Ich mach das gleich, warte! Ich wollte auch kurz die Beine hochlegen, weil ich einen anstrengenden Tag hatte. Lass uns doch zusammen kochen.“ Siehst Du den Unterschied? Mittlerweile kann ich auch von der strikten Formulierung abweichen, ohne in das alte, unverantwortliche Spiel abzurutschen.

Aber eine gute Unterstützung ist wirklich, sich zu Beginn genau an diese Formulierungshilfe zu halten. Notiere doch direkt in Deinem Schreibheft eine Situation, die in der Vergangenheit zwischen Dir und einer anderen Person nicht so gut lief. Und schreibe sie mit diesem neuen Wissen und dieser Herangehensweise um.

Merkst Du, wie sich die Energie verändert? Auch wenn es beispielsweise eine belastende Situation in Deiner Vergangenheit gibt, kannst Du genauso beginnen, diese für Dich umzuschreiben und zu klären – zunächst auf der energetischen Ebene, um dann möglicherweise später diese im direkten Kontakt zu klären und aufzulösen.

Manchmal ergibt sich so eine Chance jedoch nie, weil die andere Person das nicht möchte oder bereits verstorben ist. Dann kannst Du so trotzdem damit Frieden finden.“