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Warum Ziele?

2010-01-Ziele1

Ziele und andere fremde Tiere

Die spirituelle Tatsache, dass der Mensch der magische Schöpfer von Realitäten ist, kann man da am besten beobachten, wo man es am allerwenigsten erwartet: in der Wirtschaft. Weit entfernt von rituellem Brimborium, magischem Geplänkel, Räucherkerzen und Zaubersprüchen werden nüchtern und sachlich Ziele gesetzt – und in der Regel auch erreicht. Erfahrene Unternehmer wissen ebenso wie Konzernbosse, dass der Unternehmenserfolg von klar formulierten Zielen abhängt und selbst der Umsatz geplant werden muss. Weil da, wo der Businessplan Realität werden soll, das Schöpferdasein ausgiebig geübt wird, sind spirituelle Überlegungen, die einen Gott voraussetzen, der alles richtet, eher unerwünscht. Selbst ist der Mann/die Frau und selbst stehen alle, die selbstständig sind.

Ziele wozu?

Egal ob Beruf oder Privatleben – klare Ziele helfen dem Mensch, sich zu entwickeln und glücklich zu sein. Menschen, die das Leben einfach geschehen lassen oder sich lieber „auf die faule Haut legen“, bezahlen das oft mit einem Gefühl von tiefer Unzufriedenheit und vor allem: mit Degeneration. Das Unterbewusstsein ist wie ein steuerloses Schiff, das Zielkoordinaten braucht. Ohne Zielkoordinaten fährt die luxuriöseste Yacht im Kreis. Ergebnis: erhöhte Gefahr von Seekrankheit. Man findet sein eigenes Leben zum Kotzen und sieht kein Land mehr.

Neben der Tatsache, dass uns das Erreichen von Zielen die Herausforderungen beschert, die uns wachsen lassen, hat Ziellosigkeit einige negative Auswirkungen: Heilungsprozesse können verlangsamt werden, Beziehungsprobleme werden überproportional beachtet oder drehen sich im Kreis, Liebeskummer hat eine wesentlich stärkere Auswirkung und die Gefahr, freie Zeit mit schädlichem Verhalten zu vertreiben, wie z. B. Fernsehen, Rauchen, Trinken, Essen etc. ist weit größer. Alle Ziele, auch die, die zunächst unerreichbar erscheinen, werden greifbarer, wenn man sie aufschreibt und fixiert.

Eigenziele und Fremdziele

Wer keine Zeit hat für Dinge, die er „eigentlich“ als wichtig erachtet, der stellt uneigentlich für die Erfüllung seiner Ziele keine Ressourcen zur Verfügung. Welche Gründe dazu führen, muss an anderer Stelle erörtert werden – aber diese Tatsache einfach nur hinzunehmen, ist die unkluge Entscheidung für die falschen Prioritäten. Im Zweifelsfall zahlt man früher oder später mit Lebensenttäuschung eine unter Umständen hohe Zeche. Workoholics führen uns vor Augen, wie man durch scheinbare Zielorientiertheit vor den wirklichen Wünschen in die Arbeit flüchten kann. Mit dem Burnout-Syndrom zeigt der Betreffende, dass er bis zur Erschöpfung für die Ziele anderer gebrannt hat, ohne die eigenen zu gießen.

Oft ist es leichter ein Ziel zu erreichen, das einem der Chef aufs Auge gedrückt hat, als ein eigenes. Wer keine eigenen Ziele hat, lässt sich leicht vor einen fremden Karren spannen, denn unter dem Pantoffel wird man bekanntlich wenigstens nicht nass. Dabei wird übersehen, dass die wenigsten Menschen einlaufen, wenn sie nass werden. Durch das Fehlen eben dieser Erfahrung bekommt die Angst vor der Freiheit eine viel zu große Gewichtung.

Ganz nebenbei: Orientierung beinhaltet das Wort „Orient“ – die Richtung der aufgehenden Sonne.

Investition oder Konsum?

Man kann mit Geld und Zeit die gleichen Fehler machen. Wer lieber einen Urlaub auf dem Ballermann verbringt, anstatt sich eine Fortbildung zu leisten, zeigt deutlich, dass er lieber konsumiert, anstatt zu investieren. Wenn wir uns zu einer Investition entschließen, wird es früher oder später zu einem „Return on Investment“ kommen. Das bedeutet, die Investition kommt inklusive Zinsen wieder zu uns zurück, und wir können die Früchte unserer Entscheidungen ernten. Wenn wir nur konsumieren, sind danach Zeit, Geld und das Konsumierte einfach weg, irgendwo in der Kanalisation. Hier geht es nicht darum, moralische Maxime in den Raum zu stellen, sondern um pragmatische Überlegungen, die zum Gelingen des Lebens beitragen. Eine Soap-Opera im Fernsehen dient eindeutig dem Vertreib unseres wertvollsten Kapitals, unserer Lebenszeit. Warum aber sollte jemand seine Lebenszeit vertreiben? Sie stört doch nicht – oder?

Vertreiben wir die Zeit, weil wir nicht erwarten können, das Zeitliche zu segnen? Wenn Zeit investiert wird in inspirierende Gespräche, in Meditation oder einen Sprachkurs, stellt sich Freude an etwas ein, das weiter bringt. Das Glühen des Erreichten wärmt wesentlich länger, als das kurze, heiße Strohfeuer des Zeitvertreibs. Wer Zeit nur vertreibt, anstatt sie zu nutzen, reift nicht, sondern altert, bekommt Druckstellen, und die Früchte, an denen man ihn hätte erkennen können, bleiben in einer nie gedachten Dimension irgendwo auf der Strecke nach Nirgendwo.

Auch das Warten darauf, dass Zeit reif wird, nutzt wenig. Zeit wird nicht reif – wir selber werden es. Die Zeit vergeht von alleine, nur unser Geist kann der vergehenden Zeit Qualität geben und unsere Entwicklung vorantreiben. Nur die Zeit, der ein Sinn gegeben wurde, ist sinnvolle Zeit. Selbst wenn sie vergeht, gewinnt der Sinn immer mehr an Gestalt und bleibt bestehen.

Herangehensweise

Einer der größten Visionäre aller Zeiten war sicherlich Walt Disney. Aber nicht jeder hat ein konkretes Magic Kingdom namens Disneyland im Kopf. Die meisten Menschen wissen, was sie nicht wollen, aber die Frage nach ihren Wünschen und Träumen wird oft mit erstaunter Verwirrung beantwortet. Also bedarf es erst einer Vorbereitung.

Die Ist-Analyse

Die aktuelle Realität ist das Ergebnis aller bisherigen Entscheidungen und Überzeugungen. Folglich macht es Sinn, sich auf einigen Arbeitsblättern vor Augen zu führen, welche Art von Realität man bisher erschaffen hat. Ich lege gerne folgende wesentliche Lebensbereiche zugrunde: Arbeit, Liebe, Gemeinschaft, Individuation, Inspiration und Gesundheit und stelle dazu einige Fragen.

Individuation: Erkenne ich meine Potenziale und entwickle sie auch? Weiß ich, wie und was ich sein möchte und strebe das auch an? Halte ich meine Träume für wichtig? Gestalte ich mein Leben oder geschieht es mir einfach? Ist mein Leben zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit in Balance? Habe ich Zeit für mich selber und etwas, womit ich diese Zeit füllen kann und möchte? Fühle ich mich wohl mit mir alleine? Wie möchte ich mit 105 sein? Woraus soll mein Lebenswerk bestehen? Welchen Charakter werde ich im Alter haben? Welchen Nachruf würde ich mir wünschen? Was werde ich in meinem Leben auf alle Fälle tun wollen? Was würde ich bedauern?

Arbeit: Lebe ich meine Berufung? Habe ich Möglichkeiten zur Weiterentwicklung? Entspricht mein Job meinen Fähigkeiten? Würde ich diesen Job auch machen, wenn ich reich wäre? Wie steht es um meine finanzielle Situation? Was hinterlasse ich, wenn ich gehe? Bin ich effektiv und stolz auf das Erreichte? Gibt es Erfolge, die ich feiern kann?

Liebe/Partnerschaft: Wie geht es mir mit den vier Beziehungsthemen
– Erotik (Körper)
– Gefühle (Seele)
– Inspiration (Geist) und
– Spiritualität (Glaube)?
Vertieft sich unsere Beziehung durch gemeinsam gemeisterte Krisen? Kann ich Konflikte lösen? Gibt es Dauerthemen? Wie weit reicht unsere gemeinsame Vision?

Kinder: Haben sich meine Kinder gesund entwickelt? Sind sie freundlich, fröhlich, neugierig und gesund? Wie gestalte ich meine Beziehung zu meinen Kindern? Fühle ich mich ausgeglichen oder angestrengt? Ärgere ich mich oft oder lache ich viel mit ihnen? Lebe ich Führungskompetenz oder erziehe ich mehr? Nehme ich ihnen übel, dass ich Opfer bringen muss?

Eltern: Habe ich die Defizite meiner Kindheit überwunden? Kann ich meine Eltern so nehmen, wie sie sind? Stehe ich in einer freiwilligen Beziehung zu meinen Eltern oder fühle ich mich verpflichtet und tue Dinge, die ich eigentlich gar nicht tun will? Sind meine Eltern eigenständig oder übernehme ich Verantwortung für sie? Wie steht es um meine Eigenständigkeit?

Gemeinschaft: Was geben mir meine Freunde und was gebe ich ihnen? Inspirieren sie mich oder ermüden sie mich? Habe ich ein Umfeld, das sich entwickeln möchte oder eher eines, das Veränderungen ablehnt? In welchen Gruppen bin ich unterwegs und welche Rolle spiele ich dort? Was ist die Kernaussage des Systems, in dem ich mich befinde?

Inspiration: Wie sieht es mit meiner Fortbildung aus? Was lerne ich gerne? Mit wem kann ich Gespräche führen, die mich weiter bringen? Welche Seminare finde ich spannend? Habe ich eine Lebensvision? Welche Art von Spiritualität lebe ich? Wie hoch ist die Qualität der geistigen Nahrung, die ich täglich zu mir nehme? Welche geistige Qualität hat mein Geist im Alter?

Gesundheit: Welche Symptome habe ich und was wollen sie mir sagen? Wie geht es mir seelisch? Bin ich im Einklang? Tue ich etwas für meine Gesundheit? Bewege ich mich gerne? Wie hoch ist meine Verletzungsgefahr? Welches Bild habe ich von meinem Alter? Bin ich in meiner Phantasie im Alter vital und beweglich oder ein Pflegefall?

Walt Disney hat seinen Schaffensprozess in drei Phasen eingeteilt. Dazu hatte er drei verschiedene Büros, und in in jedem widmete er sich ausschließlich der Phase, für die der Raum stand.

  1. Visionsphase (Träumen und die Abwesenheit von Zensur – was will ich zaubern?)
  2. Macherphase (Strategie, Planung, Umsetzung – wie mache ich das?)
  3. Kritikerphase (Welche Anpassung an die Realität muss ich in Kauf nehmen?)

Nach der Analyse des Ist-Zustandes und als Vorbereitung zur Formulierung des Sollzustandes dient die Visionsphase. Es empfiehlt sich, gezielte Traumzeiten in einer bestimmten angenehmen Umgebung zu planen und auch einzuhalten. Wie leben Sie in 3 Jahren, in 5 Jahren, in 20? Wie viele Jahre haben sie noch vor sich und wie werden Sie sie verbringen? Produktives Träumen ist wichtig für die Zukunftsgestaltung.

Das Scratchbook

Neben dem Austausch mit anderen, die ebenso daran interessiert sind, Realität bewusst zu gestalten, empfehle ich gerne ein sogenanntes Scratchbook. Im „Kritzelbuch“ notiert man die Visionsergebnisse, macht sich Notizen über spontane Ideen, sammelt Artikel, Fotos oder Visitenkarten von Menschen, die einen interessieren, und macht die ein oder andere Übung. Auch für eine kleine Zielcollage findet sich Platz, oder für ein Bild, das man mit geschlossenen Augen gemalt hat. Mit der Zeit wird sich ein Bild ergeben. Eine typische Scratchbook-Übung ist der Wunschzettel ans Christkind.

©Falko Matte-fotoliaErster Tag: Nehmen Sie sich 3 Minuten Zeit und schreiben Sie alle Wünsche auf, die Ihnen einfallen.

Zweiter Tag: Priorisieren Sie die Wünsche vom Vortag. Welche sind wichtig, welche weniger wichtig, welche gar nicht wichtig. Gibt es wichtige Ergänzungen?

Dritter Tag: Schreiben Sie auf, welche Probleme für Sie gelöst sind, wenn Ihre Wünsche beantwortet werden und formulieren Sie die Problemlösungen.

Vierter Tag: Treffen Sie eine Zielvereinbarung. Schreiben Sie hinter jedes einzelne Ziel ein Datum, bis zu dem Sie das Problem gelöst haben wollen.

Fünfter Tag: Planen Sie für die nächsten Tage mindestens eine Tätigkeit, die Sie Ihren Zielen näherbringen.

Sechster Tag: Erinnern Sie sich, wie Sie sich bei der ersten Übung gefühlt haben. Hat sich etwas geändert?

Siebter Tag: Legen Sie eine Pause ein und gönnen Sie sich eine Belohnung, weil Sie die sechs Tage so produktiv waren.

Je klarer Sie die Lösung fokussieren und visualisieren, umso größer die Chance, dass Sie ihre Ziele erreichen. Ein Bogenschütze trifft umso besser, als er sich den schwarzen Punkt in der Mitte der Zielscheibe vorstellen kann.

Sabotage

Das Leben ist kein Wunschkonzert! Diese Aussage wird oft wiederholt und zeigt einen tief verwurzelten Zweifel an der eigenen Gestaltungskraft. Derartige Gedanken sollten auf einem Zettel landen, mit der Absicht, diesen dem transformierenden Feuer zu übergeben. Alles, was an destruktiven Gedanken oder Überzeugungen stört und die Entwicklung behindert, kann auf diese Weise aussortiert werden. Sackgassen sind immer Einbildung und der Versuch des Unterbewusstseins, die Intelligenz zu schulen. Es gibt immer einen Weg, aber manchmal muss man dazu vielleicht etwas Neues erfinden. Gleichzeitig ist die Frage zu beantworten, in welchen Fällen man ja statt nein sagt. Wer nicht nein sagen kann, tut sich schwer damit, seine Ziele zu erreichen. Ein Nein zur rechten Zeit klärt die Prioritäten.

Konstruktivität

Wenn Wünschen und Wollen genug geübt wurden, kann man mit der Gestaltung des Sollzustandes beginnen. Empfehlenswert sind konstruktive Ziele, die die eigene Entwicklung aus einer Problematik heraus beinhalten. Wer weit entwickelt ist, kann die Probleme lösen, mit denen er/sie konfrontiert ist.

Zeitrahmen

Der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Ziele werden in Etappen erreicht – Fehlversuche inklusive. Deswegen teilt man Ziele in langfristig, mittelfristig und kurzfristig ein. Ein Zyklus von sieben Jahren ist eine gut planbare Zeitspanne. Man bricht das große Ziel in Jahres-, Monats-, Wochenund Tagesziele herunter. So geht man jeden Tag ein Stück dem großen Ziel entgegen. Die grundsätzliche Bereitschaft, einen Fuß vor den anderen zu setzen, wird dabei allerdings schon benötigt. Es sei denn, es stellt sich nach einer Weile heraus, dass Meditieren unter der Vorstellung, auf dem Mount Everest zu sitzen, bereits genügt. Sehr hilfreich ist dabei, Befindlichkeiten zu planen. So führt das Ziel, innere Geborgenheit zu entwickeln, weiter, als das Ziel, einen beschützenden Partner zu finden. Das Ziel innere Sicherheit führt zu einem größeren Lebensgenuss, als Versicherungen oder ein dickes Bankkonto. Freude zu haben, die unabhängig vom teuren Ferrari stattfindet, hält länger etc.

Startschwierigkeiten

Wer noch kein klares Fernziel hat, kann das Erreichen von Zielen im Kleinen üben. Das Zähneputzen in der Früh ist ein Ziel, das die meisten erreichen. Auch der Arbeitsplatz wird in der Regel erreicht. Die Miete wird bezahlt und die Steuer gemacht. All dies sind Ziele und Prioritäten, auch wenn man sie als Selbstverständlichkeit erlebt.

Ein gutes Mittel gegen die Verschieberitis ist die Zielvereinbarung: Die zu erledigende Aufgabe wird mit einem Datum versehen und notiert. So können sich die, die sich über ihre Ziele noch nicht im Klaren sind, ein Wunschdatum setzen, bis wann man Genaueres wissen wird.

Auch Umsätze kann man planen. Dazu gehört, dass man sich zunächst ein klares Bild darüber verschafft, welche Beträge man benötigt. Ein mutiger Jahresplan, der ein klares Bild der Verpflichtungen aufzeigt, ist hilfreich. Kalkuliert man nun seine Wünsche in dieser Liste ein, ergibt sich jeden Monat ein Betrag, der erwirtschaftet werden will. Wer sich diesen Betrag auf einem Zettel an den Kühlschrank heftet, wird sich anders verhalten, als derjenige, der „mal schaut, ob es klappt“. Die Abwesenheit von „Gewinnerzielungsabsicht“ führt bei Selbstständigen dazu, dass das Finanzamt Liebhaberei unterstellt. Liebhaberei in diesem Sinne ist ein blödes Wort, denn etwas, das man nicht vorantreibt, hat man auch nicht lieb! Dabei ist es durchaus möglich, dass man kein Interesse daran hat, zu der Leistungselite zu gehören, die mit ihrer Arbeit unseren Sozialapparat speist. In vielen Menschen ist Wunsch nach dem „Versorgtwerden“ stärker als nach dem Versorgen. In Deutschland liegt das aktuelle Verhältnis etwa bei 70 zu 30% zu Ungunsten der Versorger.

Wer davon überzeugt ist, dass Geld stinkt oder den Charakter verdirbt, gleichzeitig aber unter Dauerebbe in der Kasse leidet, mag diesen Zusammenhang vielleicht einfach mal überprüfen.

Zielkontrolle

Die besten Ziele bringen nicht weiter, wenn nicht überprüft wird, was man erreicht hat und was nicht. Ordnung im Kopf erlebt derjenige, der morgens seine Ziele in eine To-do-Liste einträgt und abends einen Tagesrückblick macht, um zu sehen, ob er seine Ziele erreicht hat und welche am nächsten Tag wieder auf die Liste müssen. Ein kleines Schulterklopfen für das Erreichte hilft übrigens bei der Motivation.

Misserfolg und Entscheidung

Der Weg zum Erfolg ist mit bewältigten Misserfolgen gepflastert. Wer seine Ziele nicht erreicht, hat sie sich entweder nicht gesetzt oder sich dagegen entschieden. Es gibt eine Menge Gründe, sich gegen ein Ziel zu entscheiden. z. B., wenn man inzwischen ein besseres gefunden hat. Es kann auch sein, dass die innere Prioritätenliste nicht mit der bewussten Prioritätenliste übereinstimmt.

Ein Beispiel aus der Welt der Selbstständigen ist, dass ein Mensch, der gerade seinen Umsatz erhöht hat, plötzlich extrem viele Steuern zahlen muss. Hat er die Steuerprogression nicht einkalkuliert, läuft er Gefahr, sich zu Tode zu wachsen. So kann man beobachten, dass die Umsätze nach anfänglich positiver Entwicklung plötzlich erschrocken wieder in den Keller sacken.

Was ist passiert? Anstatt sich zum Ziel zu setzen, alle Kosten mühelos tragen zu können, erlebt der Betreffende den Staat als Schurken, der ihn ausnehmen will. Nach dem Motto, wer nichts hat, kann auch nicht ausgenutzt werden, fährt er sofort seine Gewinne wieder zurück. Dagegen helfen nur gründliche Information und mutiges Einkalkulieren der Kosten. Allerdings müssen viele Unternehmer erst mal pleite gehen, bevor sie bemerken, dass davon die Welt nicht untergeht. Danach sind sie meist die besseren Unternehmer.

Schwerer tun sich die, die mit ihren Wünschen kein Geld verdienen müssen, weil sie versorgt sind. Die vielen Millionenerben, die die Boulevardpresse bevölkern, geben ein trauriges Beispiel nicht bewältigten Reichtums. Sie haben den schwierigeren Weg vor sich, denn der Antrieb, die Komfortzone zu verlassen, fehlt eindeutig.

Da kann eine gehörige Portion Existenzangst schon weit bessere Dienste leisten. Wenn der Nesthocker aus dem Nest geschubst wird, ist das nicht nett, macht aber flugtauglich. Damit wird auch verständlich, warum die, die andere Erwachsene versorgen, nicht nur Gutes tun. Paul Watzlawik schreibt in seiner Anleitung zum Unglücklichsein darüber, dass man, wenn man einen Menschen unglücklich machen will, ihm einfach nur alles gibt, wonach er verlangt.

Wer seine Ziele schriftlich fixiert, bemerkt oft im Nachhinein, dass manche Ziele auf dem Weg ihre Bedeutung verlieren. Der Weg zu unseren Zielen verändert uns und unsere Sichtweise. So kann das ein oder andere Etappenziel zugunsten eines anderen Zieles verworfen werden. Es kann aber auch sein, dass wir uns dafür entscheiden, unsere Aufmerksamkeit in unserem Beziehungschaos zu verhaften, anstatt im eigenen Werden. Dahinter stecken nicht selten die Angst vor dem Versagen oder innere Tabus. Außerdem kann es sein, dass noch die Routine oder das Knowhow fehlen. Gegen den inneren Schweinehund ist oft nur das Pflichtgefühl gewachsen. Es ist eine Frage der erwachsenen Selbstständigkeit, sich „freiwillig zu verpflichten“, Bedürfnisbefriedigung vertagen zu können und die Dinge in Angriff zu nehmen. Ein wunderbarer Mechanismus, das Erreichen seiner Ziele zu verhindern, ist die Aussage: „Ich kann erst anfangen, wenn ...“ (die Kinder aus dem Haus sind, die Bude renoviert ist, die Oma gestorben ist ...) Das „erst, wenn ...“-Skript kennt tausend nette kleine Haken und Ösen. Man hat ja ein Ziel, aber ... Was immer unseren inneren Schweinehund bewegt, uns vom Ziel abzuhalten, wir sollten ihn und seine Motive kennenlernen. Hier also eine kleine Scratchbook- Aufgabe: Den inneren Schweinehund malen und eine Charakteristik über ihn notieren. (Hinweis: der Schweinehund ist natürlich gaaanz anders, als wir selber ...)

Erntedankfest

Den meisten hilft es, ein Datum zu haben, bis zu dem sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen. Egal, ob Verschieberitis, Angst vor dem Verlassen der Komfortzone oder die Überbewertung von Fremdzielen: Ein für das Folgejahr geplantes Erntedankfest hilft, konkret zu werden. Die Planung beinhaltet dann eine Agenda für eine gedachte oder tatsächliche Gästeschar wie folgt:

  • Kurzer Rückblick auf die Situation vor einem Jahr (wohl dem, der ein Tagebuch hat)
  • Vorlesen der Ziele aus dieser Zeit
  • Zwischenbericht nach 6 Monaten: Was wurde erreicht, was muss noch mal auf die Agenda?
  • Endergebnis (dabei hilft es, sich einen Flyer auszudenken
  • egal ob man nun berufliche Ziele oder Hobbys verfolgt)
  • Zielsetzung für das Folgejahr

Das anschließende Fest für die Sinne wird der Dankbarkeit für das Erreichte gewidmet und bringt die Belohnung und Entspannung für das Erreichte.

Abschließend möchte ich noch anregen, auf das Umfeld zu achten. Wer sich in einem Umfeld bewegt, das Veränderungen ablehnt und Wert auf immer wiederkehrende Routine legt, wird keinen Spaß daran haben, mit seinen Freunden das Umsetzen von neuen Zielen zu diskutieren.

Wer Ziele erreichen will, muss Veränderungen einkalkulieren, und Veränderungen gehen gerne mit Krisen einher. Menschen, die Freude am Erfolg, Spaß an der Arbeit und/oder große Lebensveränderungen bewältigt haben, sind in diesem Thema sicherlich die besseren Gesprächspartner.

In diesem Sinne fröhliches Zaubern und einen erfolgreichen Tag!

Martina Wiegand Martina Wiegand
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Fortbildungen in Transaktionsanalyse, Hypnose, Imaginationsverfahren und systemischen Familienaufstellungen. In der Soulfit Factory arbeitet sie erfolgreich seit 1996 in eigener Praxis.
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