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Suchttherapie, Teil 2: Entgiftung, Entwöhnung und Therapie

Fortsetzung aus Freie Psychotherapie 05.18

fotolia©BoonchaiSo leicht sich Sucht ins Leben schleicht, so schwer ist es oft, sie wieder loszuwerden. In der Regel geht dies kaum alleine. Vor allem dann nicht, wenn:

  • die Sucht stofflicher Art ist, also einen Substanzmittelmissbrauch voraussetzt
  • körperliche Auswirkungen bestehen
  • die Sucht längere Zeit besteht und/oder Teil des Alltags ist
  • die Sucht eine hohe Frequenz aufweist (je mehr geraucht, getrunken, eingenommen wird, umso schwieriger ist es häufig, dieses exzessive Konsumverhalten wieder einzustellen
  • der Organismus bereits eine Toleranz (Gewöhnung) oder im Falle des Alkohols schon eine Intoleranz zeigt (bereits kleine Mengen Alkohol sorgen für Rauschzustände – dies weist auf eine bereits vorhandene Leberschädigung hin)
  • die Sucht innerhalb eines Systems eine Funktion übernommen hat, also Familienmitglieder und/oder Freunde co-abhängig sind

Und so ist der erste und wichtigste Schritt: Suchen Sie sich Hilfe! Sowohl als Angehöriger als auch als Suchtkranker ist es zu empfehlen, das umfangreiche Beratungsangebot und/oder psychologische/psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei körperlichen Abhängigkeiten ist dringend ein Arzt zu konsultieren. Denn während der ersten Phase des Entzugs, der Entgiftung, können unter Umständen lebensbedrohliche Zustände entstehen! Der Arzt kann klären, ob die Entgiftung und der anschließende Entzug stationär oder ambulant durchgeführt werden kann.

Ein typischer Ablauf in der Suchttherapie sieht vor:

  1. Diagnose der Sucht, des Abhängigkeitsgrades und Diagnose der Situation durch einen Arzt oder Psychotherapeuten
  2. Identifikation von individuellen Veränderungsmöglichkeiten und Handlungsalternativen in einer psychologischen Begleitung
  3. Information, Beratung, Therapie, Überweisung zur Entgiftung und zum Entzug und aktive Sucht- bzw. Situationsbewältigung in Zusammenarbeit z. B. mit einer Suchtberatungsstelle und einem Mediziner
  4. Entlarven und Auflösen des persönlichen Sucht-Teufelskreises mittels psychologischer Unterstützung
  5. Information, Beratung und Training der Angehörigen durch einen Psychologen/ Suchtberater
  6. Training der Selbstkompetenz und der Selbstkontrolle durch einen Psychologen, Therapeuten oder Suchtberater
  7. Soziales Kompetenztraining/Interaktionstraining im Rahmen einer Psychotherapie
  8. Rückfallprophylaxe
  9. Stabilisierungsberatung in verschiedenen Zeitintervallen

Sowohl beim kalten als auch beim warmen Entzug kann ohne weiterbegleitende Therapie oft ein Drehtür-Effekt beobachtet werden; d. h. der Alkohol- und/oder Drogenkonsument pendelt – unabhängig davon, ob er sich dabei einer Substitutionstherapie unterzieht – zwischen Drogenkonsum und Phasen des Entzugs.

Kalter und warmer Entzug

Kalter Entzug (vom englischen Ausdruck cold turkey) ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ein abruptes Absetzen körperlich abhängig machender Substanzen wie Alkohol oder Opiate. Als Folge treten neben den seelischen auch körperliche Entzugssyndrome auf, die je nach Suchtmittel und Ausprägung der Abhängigkeit stark variieren können. Der körperliche Entzug, d. h. die Entgiftung, ist immer nur der erste Schritt in der Suchttherapie. Erst dann ist der Patient in der Regel für ein psychotherapeutisches Angebot ansprechbar.

Unbehandelte Entzugssyndrome stellen ein großes gesundheitliches Risiko dar, bisweilen bis hin zur Lebensgefahr. Sie sind in ihrem Verlauf nicht vorherzusehen, weswegen ein kalter Entzug ohne ärztliche Aufsicht äußerst riskant bis hin zu fahrlässig ist.

Manchmal kommt es ungewollt zum kalten Entzug, wenn es den Süchtigen nicht möglich ist, das Suchtmittel zu beschaffen, z. B. bei akuten Erkrankungen oder auch unfallbedingten Krankenhausaufenthalten. Manchmal strengen Suchtkranke den kalten Entzug allein an, wenn das Schamgefühl zu groß ist. Das Anerkennen und das Eingeständnis der eigenen Sucht ist jedoch die wichtige Voraussetzung, um professionelle Hilfe anzunehmen.

Wird beim Entzug ein Substitutionsmittel eingesetzt, das die Entzugssymptome abmildern soll, so wird von einem warmen Entzug gesprochen. Neben der Substitution des Suchtmittels zielt die medikamentöse Therapie also vor allem auf die Abschwächung der Entzugserscheinungen.

Zurück ins Leben

fotolia©gballgiggsAllein mit dem Absetzen des Suchtmittels oder der Aufgabe des Suchtverhaltens ist es nicht getan. Die wirkliche Befreiung aus der Sucht dauert wesentlich länger als die reine Entgiftung des Körpers, dauert weit länger als nur der einmalige Ersatz des Suchtverhaltens durch Alternativen.

Auch hier ist ein Phasenmodell beschrieben: Von der Entgiftung über den Entzug bis zur Entwöhnung und schließlich Rückfallprophylaxe kann die komplette Suchtentwöhnung auch einmal Monate oder sogar Jahre dauern ...

Mit der Entgiftung ist jedoch der erste Schritt geschafft. Je nach Art der Suchterkrankung wird diese Phase oft medikamentös begleitet. Nach diesen 2 bis 8 Tagen schließt sich die Phase des Entzugs und der Entwöhnung an, während der in der Regel bereits mit ersten psychotherapeutischen Interventionen die Abstinenz stabilisiert wird.

Nach den aktuellen AWMF-Leitlinien ist Psychotherapie ein wesentlicher Bestandteil der Postakutbehandlung (Entwöhnung) der Alkoholabhängigkeit – aber auch bei anderen Suchterkrankungen (stoffgebundener wie stoffungebundener Art) empfiehlt es sich, auf das breite psychotherapeutische Angebot zurückzugreifen.

Zu den empfohlenen psychotherapeutischen Interventionen gehören z. B. Verhaltenstherapie (inkl. Kontraktmanagement, Exposition, kognitive Umstrukturierung, soziales Kompetenztraining etc.), Hynotherapie, klientenzentrierte Therapie, motivierende Gesprächsführung, psychodynamische Therapien, systemische Therapien. Entspannungsverfahren ergänzen in der Regel die klassischen psychotherapeutischen Methoden.

Nach den Psychotherapierichtlinien besteht laut Abschnitt D (Anwendungsbereiche) eine Indikation für ambulante Psychotherapie bei der „Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten nach vorangegangener Entgiftungsbehandlung, d. h. im Stadium der Entwöhnung unter Abstinenz“.

Weg mit der Sucht: Beispiel Alkoholentwöhnung

Allen Süchten, den stoffgebundenen wie den stoffungebundenen Süchten, ist gemein, dass sie sich sowohl durch ihre körperlichen Auswirkungen als auch durch ihre psychische Beteiligung bemerkbar machen. Jede Sucht wirkt sich auf die Funktionsweise des Gehirns aus. Das bedeutet, dass mit der Aufgabe der Sucht neben den physischen Implikationen auch mit depressiven Verstimmungen, Angstzuständen, Schlafstörungen etc. zu rechnen ist. Je nach Abhängigkeitstypus verschwinden die körperlichen und psychischen Symptome mehr oder weniger rasch – doch während die körperlichen Entzugssymptome sich von selbst bessern, müssen die psychischen Symptome meistens psychotherapeutisch behandelt werden.

Denn Sucht ist vor allem Gewöhnung – eine Angewohnheit, die durch und durch den Alltag bestimmt und auf eine fatale Weise strukturiert. So müssen in einer Therapie Verhaltensalternativen entwickelt werden, der Selbstwert muss stabilisiert werden, die Kontrolle über das eigene Verhalten, die Freiheit der Wahl soll wiederhergestellt werden. Meistens schließt sich die Psychotherapie der körperlichen Entwöhnung an. Stellvertretend am Beispiel des Alkoholismus soll nun ein typischer Entzug in seinem Verlauf dargestellt werden.

Entgiftung

Zunächst geht es darum, den Organismus von dem Suchtstoff zu befreien: Am Beginn steht die körperliche Entgiftung. Diese dauert 3-5 Tage und kann stationär oder ambulant durchgeführt werden. In dieser Zeit wird der Alkohol weggelassen, was zu teilweise schweren Entzugserscheinungen führen kann. Zu den Symptomen gehören auch Schwitzen, Zittern oder Gereiztheit, in Einzelfällen können die Entzugserscheinungen bis hin zum Delir, zu (epileptischen) Krampfanfällen und Herzstillstand führen. Aus diesen Gründen sollte die Entgiftung stets medizinisch begleitet/überwacht werden!

Alkoholentzug: Symptome

Die ersten Symptome treten innerhalb von 24 Stunden auf. Schwere Alkoholiker spü- ren die Entzugserscheinungen sehr rasch. Bereits jeder Kater nach einem Rausch stellt Entzugssymptomatik dar! Bei Nichtabhängigen verschwinden diese Symptome jedoch innerhalb von Stunden.

Typische körperliche Symptome bei Alkoholentzug sind starkes Schwitzen, Übelkeit und Erbrechen, Zittern der Hände, der Augenlider und der Zunge sowie Mundtrockenheit und allgemeines Unwohlsein und Schwächegefühl.

Zu den psychischen Anzeichen gehören wiederkehrende Gedanken um den Suchtstoff und das Suchtverhalten, Schlafstö- rungen, Angstzustände, Depressivität und Unruhe. Der Drang, dem Suchtverhalten wieder nachzukommen, wird in der Fachsprache „Craving“ genannt.

Besonders gefährlich ist die schwerste Form der Entzugssymptomatik – das Delirium tremens. Zu Beginn des Delirs wirkt der Patient zunächst ängstlich und sehr unruhig. Oft folgen Krampfanfälle, die meistens in den ersten beiden Tagen der Abstinenz auftreten. Kennzeichnend für das Delir sind eine starke Desorientierung und Verwirrtheit des Patienten. Oftmals kommen Halluzinationen und Wahnvorstellungen hinzu. Die berüchtigten „weißen Mäuse“, die der Patient sieht, sind solche Halluzinationen. Die Betroffenen sind in diesem Zustand nicht mehr ansprechbar. Die Krampfanfälle, Herzrasen und Kreislaufstörungen bewirken einen lebensgefährlichen Zustand. Das Delirium tremens endet unbehandelt bei 30 % der Fälle tödlich.

Oft wird bei der Alkoholentgiftung während der ersten Tage medikamentös mit Beruhigungsmitteln (Benzodiazepinen) unterstützt. Auch Antidepressiva kommen zum Einsatz. Im Falle einer ambulanten Entgiftung wird der Patient normalerweise für etwa eine Woche krankgeschrieben.

fotolia©Photographee.eu

Entzug

Häufig schließt sich das psychotherapeutische Angebot, gerade im stationären Bereich, erst an diese erste Entgiftungsphase an. Auf die körperliche Entgiftung folgt so die Entzugstherapie, die in der Regel 2 bis 3 Wochen dauert. Während dieser Zeit nimmt der Patient an Einzel- und Gruppentherapie teil. Ziel ist in dieser Phase vor allem, durch Gespräche den Wunsch nach Abstinenz zu festigen.

Das Angebot im stationären oder ambulanten Entzug umfasst dann auch Entspannungs- und Bewegungstherapie sowie Arbeitstherapie. Die Wiederaufnahme eines geregelten Tagesrhythmus steht hier mit im Vordergrund, ebenso wie die durch die eigene Arbeitstätigkeit erzielte Befriedigung. Die eigentliche Psychotherapie beschäftigt sich dann mit den individuellen Suchtfaktoren des Patienten.

In der Verhaltenstherapie lernen die Suchtkranken, die Faktoren ihrer Abhängigkeit zu verstehen, und gewinnen somit die Kontrolle über ihr Verhalten zurück. Während dieser Phase des Entzugs wird häufig der Kontakt zu Selbsthilfegruppen wie den Anonymen Alkoholikern, dem Blauen Kreuz oder dem Kreuzbund hergestellt.

Sonstige Methoden des Alkoholentzugs: Turbo-Entzug

Eine Alternative zur klassischen Entgiftung ist der „Turbo-Entzug“: Unter Narkose erfolgt ein schneller, abrupter Alkoholentzug. Medikamente wie Naloxon oder Naltrexon beschleunigen den Entzug auf 36 Stunden. Da der Entzug unter Betäubung des Patienten erfolgt, kann er so nicht abgebrochen werden. Der Patient erlebt die Entzugssymptome nicht bei vollem Bewusstsein, aber unter medizinischer Überwachung. Die Entzugssymptome überdauern jedoch häufig die Narkose, sodass die Behandlung fortgesetzt werden muss. Auch ist eine psychotherapeutische Behandlung nach der Entgiftung unbedingt zu empfehlen.

Diese Methode hat sich in der Praxis allerdings nicht durchgesetzt, da sie mit hohen Kosten und auch möglichen Komplikationen verbunden ist.

Medikamentöse Unterstützung der Alkoholentgiftung

Naloxon ist ein Antidot (ein Gegenmittel) bei Opioid-Vergiftungen. Es wird ebenso bei schmerzmittelbedingter Atemdepression nach einer Operation verwendet.

Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der reinen Opioid-Antagonisten. Indem er Opiodrezeptoren (wie Heroin, Methadon) besetzt, hemmt er die opioide Wirkung.

Disulfiram (Antabus®) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Entwöhnungsmittel, der zur unterstützenden Behandlung von Alkoholismus eingesetzt wird. Es hemmt die Acetaldehyd-Dehydrogenase und so den metabolischen Abbau von Alkohol.

Wird während der Behandlung trotzdem getrunken, kommt es zu sehr unangenehmen Symptomen der Unverträglichkeit wie Hautrötung, Gefäßerweiterung, niedrigem Blutdruck und beschleunigtem Herzschlag.

Entwöhnung

Auch wenn die körperliche Abhängigkeit überwunden ist, bleibt eine psychische Abhängigkeit vom Alkohol und/oder einem anderen Suchtmittel oft lange Zeit bestehen. Deshalb schließt sich an die Entzugstherapie die Entwöhnungsphase als längerfristige Reha-Maßnahme an.

Diese dauert etwa 12-16 Wochen. Sie muss bei der Rentenversicherung beantragt werden. Voraussetzung für den Antrag ist unter anderem ein medizinisches Gutachten. In dieser abschließenden Phase wird eine Rückkehr in den Alltag vorbereitet und der Patient entwickelt mithilfe von Psychologen bzw. Therapeuten geeignete Strategien, um weiterhin abstinent leben zu können. Gerade bei Alkoholismus ist das „kontrollierte Trinken“ als Therapieziel meistens noch die Ausnahme.

Die Erfolgsaussichten einer Entzugs- und Entwöhnungstherapie sind von der individuellen Motivation beeinflusst. Regelmäßige Treffen mit Selbsthilfegruppen können auch langfristig unterstützen, da Betroffene sich hier gegenseitig beistehen und sich über Erfahrungen, Herausforderungen und Schwierigkeiten austauschen können.

Auch nach der Rückkehr in den Alltag sollte eine stabilisierende und aufrechterhaltende psychotherapeutische Begleitung gewährleistet sein – denn der Alltag ist voller Trigger, voller Auslösemomente für das frühere Suchtverhalten. Insbesondere Essstörungen wie die Anorexie oder Bulimie neigen dazu, sich nach erfolgtem stationären Aufenthalt wieder in den Alltag zu schleichen.

Das Leben nach der Sucht: Bleibt man ein Leben lang süchtig?

Die Annahme der „lebenslangen Sucht“ verunsichert viele Betroffene. Denn diese Annahme geht häufig auch mit der Erwartung einher, zu einem Leben unter Suchtdruck, unter „Craving“ verdammt zu sein und immer wieder unter großem Leidensdruck gegen das Verlangen ankämpfen zu müssen. Das ist jedoch nicht damit gemeint. Vielmehr geht die These der lebenslangen Abhängigkeit davon aus, dass ein einmaliger „Ausrutscher“, also ein erneuter Konsum des Suchtmittels bzw. ein Rückfall in die alte Verhaltensgewohnheit ausreichen kann, um das Suchtgedächtnis zu reaktivieren. Das würde z. B. beim Rauchen bedeuten, dass eine einzige Zigarette auch Jahre nach dem Rauchstopp ausreichen kann, dass aus dem Ausrutscher ein Rückfall wird und aus dem Rückfall ein Wiederaufflammen der Suchtstrukturen.

Um genau das zu verhindern, sind regelmäßige „Follow-up“-Sitzungen in der Therapie angebracht, die in immer größer werdenden Intervallen dazu dienen, das neue erwünschte und suchtfreie Verhalten aufrechtzuerhalten. Sucht ist neben den körperlichen Faktoren vor allem Gewohnheit: Und diese Gewohnheit gilt es zu durchbrechen, eine neue, sinnvollere Gewohnheit soll sich etablieren. Quelle: https://pixabay.com/en/champagner-toasting-new-year-s-eve-1071356/

Verhaltenstipps für Angehörige

Seien Sie mutig: Statt das Thema zu ignorieren oder sich spitzfindig zu äußern, sprechen Sie das Problem neutral an (berichten Sie z. B. über eigene Erfahrungen mit der Thematik).

Lassen Sie Material (Informationsbroschüren, Zeitungsartikel, Nummern von Telefonhotlines etc.) zum Thema herumliegen.

Seien Sie empathisch und verständnisvoll. Hören Sie öfter zu, statt zu kritisieren.

Argumentieren/Disputieren Sie nicht, deuten Sie das Suchtverhalten nicht.

Fragen Sie, ob sie selbst Veränderungen im Konsum bemerkt oder sich selbst Gedanken zum erhöhten Konsum macht.

Fragen Sie, warum sie trinkt, und wä- gen sie gemeinsam das Für und Wider des Konsums ab.

Nehmen Sie sie ernst und stärken Sie ihr den Rücken, wenn sie ihr Verhalten ändern möchte.

Oft versucht der Suchtkranke, die Verantwortung für sein Verhalten abzugeben: Er beschuldigt Sie, „Schuld“ an seiner Sucht zu haben. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken, glauben Sie dem nicht. Jeder Mensch ist eigenständig und zur freien Wahl fähig. Sie sind nur für Ihr eigenes Verhalten, nie für das Suchtverhalten einer anderen Person verantwortlich.

Suchen Sie und initiieren Sie gegebenenfalls Hilfe: Holen Sie Informationen ein, welche Organisation in Ihrem Wohnort Ansprechpartner zur Suchtberatung und -behandlung sein kann.

Stellen Sie klar, dass es sich um eine Krankheit wie jede andere handelt.

Suchen auch Sie sich psychologische/therapeutische Hilfe: Wenn eine Person innerhalb eines Systems (wie einer Familie) suchtkrank ist, sind immer auch alle anderen Mitglieder betroffen. Um nicht dazu beizutragen, dass die Sucht aufrechterhalten bleiben muss (um das Gleichgewicht des Systems zu erhalten), aber auch, weil immer auch die Nahestehenden von der Abhängigkeit des Suchtpatienten mit betroffen sind, ist psychotherapeutische Unterstützung dringend zu empfehlen.

Auch in Ihrer Stadt gibt es neben einem umfangreichen psychotherapeutischen Angebot sicher auch Beratungsstellen der Diakonie und der Kirchen sowie der zahlreichen sozialen Organisationen wie Caritas etc. Es gibt ebenso ein breites Onlineangebot wie suchthotline.info, alkoholhilfe.at etc.

Fachausbildungen

Psychotherapeutische Verhaltenstherapie, ab 5. April, 120 Unterrichtsstunden
Die verhaltenstherapeutische Intervention ist eine von den Krankenkassen anerkannte Therapieform. Ihre Wirksamkeit ist empirisch nachgewiesen und basiert sowohl auf einer Reihe klar definierter Methoden, als auch auf erprobten Settings für die Beratungstätigkeit. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der Vermittlung praxisrelevanten Wissens über die Gestaltung der verhaltenstherapeutischen Intervention.

Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers/Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg, ab 31. Oktober, 40 Unterrichtsstunden
Die Gesprächstherapie nach Rogers erfordert ein konsequentes Sich-Zurückhalten in seinen Bewertungen von Seiten des Therapeuten und greift hierbei auf eine besondere Art der therapeutischen Kommunikation zurück. Ohne Techniken der Gesprächstherapie kommt heute kaum mehr ein therapeutisches Verfahren aus.

Rogers Schüler, Marshall Rosenberg, machte den therapeutischen Nutzen mit seiner gewaltfreien Kommunikation einem breiten Publikum zugängig. In diesem Kurs widmen wir einen Tag dem Verständnis und Einüben dieser speziellen Gesprächskunst.

Nähere Infos: www.paracelsus.de/stuttgart

Dr. phil. Marion FriedrichDr. phil. Marion Friedrich
Praxis für heilpraktische Psychotherapie in Augsburg, Schwerpunkte Hypno- und Verhaltenstherapie, humanistische Methodik, Dozentin an den Paracelsus Schulen, Autorin
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Fotos: fotolia©Boonchai, fotolia©gballgiggs, fotolia©Photographee.eu