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Meditation – die Macht der Stille

FP 0518 Komplett Big Page49 Image1Bereits als Kind hatte ich die Angewohnheit, mich an schönen Tagen in den hintersten Winkel unseres Gartens zurückzuziehen, mich in das Gras unter einen ausladenden Kirschbaum zu legen und dem Summen der Bienen, dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen der Bäume zu lauschen. Dabei habe ich instinktiv die Energien um mich herum in mich aufgenommen. Ich wusste: Hier passiert etwas Wunderbares. Erst viel später habe ich autogenes Training und Meditation kennengelernt und mich selbst zur Meditationsleiterin ausbilden lassen.

Yoga ist von den fernöstlichen Bewegungen sicher diejenige, die wir am ehesten kennen. Es werden mittlerweile unendlich viele Varianten angeboten, propagiert und praktiziert. Ich selbst habe mich vor vielen Jahren für die Meditation entschieden, weil man sie weder unbesehen verändern noch verwässern kann. Denn die Ergebnisse einer ernsthaft betriebenen Meditationspraxis sind im Gehirn mess- und nachweisbar. Sie hat Einfluss auf unser Wohlbefinden und auf unser Selbstbewusstsein!

Wenn das Hamsterrad qualmt

Wir sind in unserem straff organisierten Alltag vielen Zwängen unterworfen. Wir haben einen stringent geplanten Terminkalender. Wir werden gelebt, anstatt selbst zu leben, indem wir die Erwartungen unserer Familie, unserer Firma und unserer Umwelt erfüllen – und wir meinen, daran nichts ändern zu können. Wir stellen unsere eigenen Bedürfnisse zurück, um die der anderen zu erfüllen. Wir wollen und müssen in einem engen Rahmen funktionieren. Dabei verlieren wir den Zugang zu unserer eigenen Seele und damit die Einheit von Körper, Geist und Seele. Wir rennen immer schneller und vergessen, wie wir diesen Wahnsinn stoppen können.

Wir finden die Handbremse nicht, es scheint keinen Ausgang zu geben. Und das hat Auswirkungen sowohl auf der körperlichen als auch auf der mentalen und psychischen Ebene. Irgendwann wird der Notausgang mithilfe einer Krankheit, eines Sturzes oder über ein Burnout genommen – und dann sind wir gezwungen, zur Ruhe zu kommen.

Übernehmen Sie Verantwortung für sich und Ihr Leben

Dazu gehört auch, darauf zu achten, dass es Ihnen gut geht. In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist und eine gesunde Seele macht Sie darüber hinaus noch viel attraktiver und erfolgreicher. Wenn Sie leistungsfähiger, gelassener und glücklicher sind, so macht sich das auch in einer gesteigerten Attraktivität bemerkbar. Ihre Haut wirkt lebendiger und straffer und Ihre Augen haben wieder einen strahlenden Glanz. Ihr Körper richtet sich auf, Sie gehen mit geradem Rücken und federnden Schritten. Ihre ganze Erscheinung verändert sich zum Positiven, was Ihnen unwillkürlich Respekt und angenehme Begegnungen im Alltag verschafft. So wie Sie auf Ihre Umwelt zugehen, so geht man auch mit Ihnen um. Ein gesunder, von innen strahlender Mensch hat alle Chancen dieser Welt.

Wenn wir mit uns selbst ganz im Reinen sind, im Lot, wenn wir „rund“ sind, dann sind wir uns selbst bewusst und treten dementsprechend selbstbewusst auf.

Eine Meditation ist eine Reise zu sich selbst

FP 0518 Komplett Big Page51 Image1In der Versenkung breitet die Seele ihre Flügel aus. Kraft und Energie schöpfen, Lösungen erkennen, sich mit dem höheren Selbst verbinden, Ihren eigenen Weg zu spiritueller Entwicklung beschreiten – hier unterstützt Sie jede Form der Meditation. Wer anfangen möchte zu meditieren, sollte dies zunächst unter fachlicher Anleitung tun. Nachfolgend zeige ich Ihnen verschiedene Meditationsformen auf.

Wenn Sie nicht nur in einer Gruppe meditieren möchten, sondern auch zu Hause, schaffen Sie sich einen schönen Platz, ohne negative Energien durch zu viel Elektrosmog oder WLAN-Router in der Nähe und ohne Krach von draußen. Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht gestört werden. Entzünden Sie vielleicht eine Kerze und ein Räucherstäbchen und haben Sie z. B. immer Ihre Lieblingsblumen an diesem Platz. Eine CD mit leiser Meditationsmusik rundet Ihre Wohlfühlvorbereitungen ab.

Dann machen Sie es sich bequem. Es ist unerheblich, ob Sie im Lotussitz meditieren, sich auf den Boden legen oder auf einen Stuhl setzen. Wichtig ist, dass Ihr Rücken und Ihr Kopf gerade ausgerichtet sind, dabei aber locker und entspannt bleiben. Sitzen Sie auf einem Stuhl, achten Sie darauf, dass Ihre Füße den Boden berühren und parallel stehen. Wenn Sie möchten, stopfen Sie sich so viele Kissen in den Rücken, wie Sie benötigen, um bequem aufrecht zu sitzen. Ihre Hände legen Sie locker auf Ihren Oberschenkeln mit der Handfläche nach innen ab.

Oder aber Sie nehmen mit den Händen die Buddhahaltung ein. Legen Sie dafür die linke Hand mit der Handfläche nach oben locker in Ihren Schoß, nun legen Sie Ihre rechte Hand, ebenfalls mit der Handfläche nach oben, locker in die offene linke Hand, wobei sich die beiden Daumenkuppen sanft berühren. Diese Handstellung sollte Ihnen angenehm sein, Sie dürfen nicht verkrampfen. Wenn Sie lieber auf dem Boden liegen, dann platzieren Sie die Hände neben sich oder aufeinander über Ihre Leibesmitte.

Eine tiefe Bauchatmung in Ihrem eigenen Rhythmus hilft, sich zu konzentrieren. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Atmung, wie sie kommt und geht im ruhigen Rhythmus. Wehren Sie sich nicht gegen ankommende Gedanken, sondern lassen Sie sie vorbeiziehen wie Wolken am Himmel. Schließen Sie die Augen. Bleiben Sie einige Augenblicke mit Ihrer Aufmerksamkeit beim Atem, bis Sie merklich ruhig und zentriert werden. Auf diese Weise kommen Sie immer mehr in Ihre Mitte.

Es ist nicht von Bedeutung, für welche Art der Meditation Sie sich entscheiden. Wichtig ist nur, dass Sie das, was Sie da tun, aus Überzeugung tun und es ernst nehmen. Wenn Sie regelmäßig meditieren, hat dies positive Auswirkungen auf Ihr Leben, da Sie Körper, Geist und Seele in Einklang bringen.

Meditation verändert

Es existieren wissenschaftliche Studien zu signifikanten positiven Veränderungen im Gehirn bei regelmäßiger Meditation, die mit nachweisbar geänderten Stoffwechselprozessen einhergehen. Der Dalai Lama glaubt fest daran, dass auch die biochemischen Prozesse im Hirn durch Gedankenkraft ver- änderbar sind. Seiner Ansicht nach sollte Meditation ein fester Studienbestandteil sein, wenn die Wissenschaft das Bewusstsein breit gefächert erforschen möchte.

Bei erfahrenen Meditierenden wurde in Experimenten eine größere Aktivität im linken Stirnlappen nachgewiesen, einem Gehirnareal, das mit positiven Empfindungen wie Glück, Freude und Zufriedenheit verbunden ist. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass wir einen Zustand des Glücks durch Meditation bewusst kultivieren können. Auch die geistige Fitness wird durch regelmäßige Meditationen verbessert. Psychologen haben die Wirkung einer beliebigen Meditationstechnik untersucht. Nach einem nur viertägigen Meditationstraining von etwa 20 Minuten schnitten die Studienteilnehmer in Tests hinsichtlich ihrer geistigen Fähigkeiten deutlich besser ab als eine Kontrollgruppe, die nicht meditiert hatte.

„Unsere Testergebnisse sind durchaus vergleichbar mit denen anderer Studien nach weitaus umfangreicheren Trainingsprogrammen”, sagt Dr. Fadel Zeidan von der Wake Forest University School of Medicine. Der Psychologe hat an der University of North Carolina in Charlotte, USA, promoviert, wo die Studie durchgeführt wurde. „Ehrlich gesagt, wir waren überrascht vom Ausmaß der Verbesserungen”, sagt Zeidan. „Das zeigt, wie leicht man das menschliche Denken verändern und beeinflussen kann, besonders durch Meditation.“

Die geführte Meditation

Wenn Sie mit einem Meditationsleiter (immer m/w) meditieren, spricht dieser mit ruhiger, angenehmer Stimme den Meditationstext und hilft Ihnen so, sich komplett zu entspannen, eine Situation besser loszulassen oder Kraft zu sammeln für ein anstehendes Problem oder Projekt. Je nach Art Ihres Bedürfnisses wird der Meditationsleiter einen entsprechenden Text aussuchen.

Mit einer geführten Meditation fällt es leicht, sich in sein Innerstes, in seine energetische Mitte zu begeben und ganz neue Welten kennenzulernen. So in sich ruhend, erfährt unsere Seele oft tief greifende energetische Prozesse. Wir lassen uns so in andere Sphären entführen und meditieren über tiefen, inneren Frieden, eine wunderschöne energetische Reinigung, über unseren inneren Garten und die Menschen, die sich darin bewegen und die wir loslassen möchten, oder auch über eine Begegnung mit unserem höheren Selbst.

Je öfter Sie eine geführte Meditation machen, desto schneller stellt sich ein positiver Effekt ein.

Es muss jedoch gar nicht immer um ein bestimmtes Thema gehen; nutzen Sie eine geführte Meditation einfach auch einmal nur zur Tiefenentspannung.

Natürlich können Sie diese Meditation auch allein zu Hause in Ihrer dafür eingerichteten Ecke machen. Es gibt wunderbare CDs mit geführten Meditationen oder auch Erlebnisreisen, denen Sie lauschen können.

Auch ein Meditationsbuch hilft Ihnen. Den Text der jeweiligen Meditation sollten Sie bereits kennen, sonst können Sie die Augen nicht schließen und sind zu sehr abgelenkt.

Die Konzentrationsmeditation

Bei dieser Meditation wird der Meditierende nicht durch einen gesprochenen Text geführt, sondern er versenkt sich ganz in sich und konzentriert sich auf ein einziges Objekt, z. B. seinen Atem, oder er benutzt entweder ein Mantra, wie den heiligen Laut Om, oder eine Affirmation wie „Ich verbinde mich mit der kosmischen Energie.” Was immer der Meditierende ausgewählt hat, er wiederholt das Mantra/den Satz in der Meditation immer wieder rhythmisch in Gedanken oder auch leise ausgesprochen. Dies verhindert, dass sich Alltagsgedanken einschleichen und den Prozess stören.

Andere dagegen fühlen sich durch die eigene Stimme gestört und bevorzugen die stille Meditation in Gedanken. Wie Sie es auch machen, wichtig ist, dass Sie es machen.

Um die Technik richtig zu erlernen, ist fachliche Anleitung zunächst unerlässlich. Sehr bald können Sie dann bereits allein meditieren. Wenn Sie geübt darin sind, können Sie jederzeit und unbemerkt von anderen eine Meditation beginnen: auf Langstreckenflü- gen, bei Bahnfahrten oder in schlaflosen Nächten. Beginnen Sie mit einer Meditation und Sie werden sehr schnell einschlafen.

Das so oft belächelte „Schäfchenzählen“ ist nichts anderes als ein Ruhigstellen des Geistes und eine Fokussierung auf ein „Mantra“.

Hier sei auch die transzendentale Meditation erwähnt. Sie ist eine durch den indischen Lehrer Maharishi Mahesh Yogi (1918–2008) im Westen populär gewordene Meditationstechnik, unabhängig von allen weltanschaulichen Überzeugungen oder Religionen. Maharishi Mahesh bereiste mit dieser Technik in den 1970er- und 1980er-Jahren die ganze Welt und gewann viele Anhänger. Er war der Guru der Beatles und erlangte weltweit Aufmerksamkeit. Die Meditationsform basiert ebenfalls auf der steten Wiederholung eines bestimmten Mantras zusammen mit Atemübungen und sollte zweimal am Tag für ca. 20 Minuten durchgeführt werden.

Die Zen-Meditation

Zen, der „Zustand meditativer Versenkung“, kam im 12. Jahrhundert durch Mönche von China nach Japan, wo es eine Weiterentwicklung erfuhr. Die Kalligrafie dieses Wortes drückt sowohl Leere als auch Vollendung aus. In chinesischen Schriften taucht „Chan“, das chinesische Wort für das japanische „Zen“, zuerst im 5. Jahrhundert n. Chr. auf. Sinologen gehen jedoch davon aus, dass diese Praktik bereits viel früher genutzt und weiterentwickelt wurde. Die Zen-Meditation ist an keine Religion gebunden; man muss nicht Buddhist werden, um zu meditieren!

Die Meditation beinhaltet bewusstes Sitzen, Gehen, Atmen. Der Übende sitzt in Meditationshaltung auf einem Kissen, leert seinen Geist und lässt das „Nichts“ zu. Dies ist der eine Aspekt des Zen. Der andere ist, seine ausschließliche Aufmerksamkeit auf das aktuelle Tun zu richten, ohne seine Gedanken abschweifen zu lassen. Auch bei der Gartenarbeit, beim Malen oder Wandern, sogar beim Badputzen kann man sich durch seine ungeteilte Aufmerksamkeit und sein absichtsloses Tun in die Meditation begeben. In Zen-Klöstern werden die Gäste/Schüler angehalten, eine Stunde am Tag eine Arbeit für die Allgemeinheit zu verrichten und diese ebenso als Meditation zu betrachten.

Zazen (Sitzen in Versenkung) und Kinhin (Meditation im Gehen) sind im Westen bei Managern sehr beliebt. Die Beruhigung des Geistes, das Erfahren des „Nichts“ und das „absichtslose Tun“ führen zu einer Erneuerung und Kräftigung der Seele. Zen-Meditationen werden in völligem Schweigen über Tage oder Wochen durchgeführt.

Die Kontemplation

Die „Betrachtung“, wie die Kontemplation in der Übersetzung lautet, kann durchaus in die Nähe der Meditation gerückt werden. Nach Meister Eckhart, einem Dominikanermönch, Philosophen und Mystiker (13. Jahrhundert) führt die Kontemplation in das „Wesen jenseits aller Formen“. Der Meditierende erfährt Tiefe und kommt zur „Besinnung“.

Wenn sich der westliche Mensch eher zur christlichen Mystik hingezogen fühlt, so wird er nicht so sehr nach Leere und dem „Nichts“ suchen, sondern die Vereinigung mit dem Ursprung allen Seins.

Hier wird nicht konzentriert über ein Thema nachgedacht, sondern der Übende kann ganz loslassen, entspannt betrachten, was ihm auf dem Weg zu seiner Seele begegnet.

Fazit

Meditation – sie gibt uns aus der tiefen Ruhe heraus Kraft, Gelassenheit im Alltag, führt uns auf den Weg zu uns selbst. Wir bekommen wieder Zugang zu unserer Seele, stärken unsere Intuition und entspannen unser Leben. Mit der Zeit und ein wenig Übung können wir überall meditieren. Wir können uns jederzeit ganz in das Hier und Jetzt versenken, müssen weder eine besondere Haltung einnehmen noch uns an einen ruhigen Ort zurückziehen. So können wir uns auf ein anstehendes schwieriges Gespräch vorbereiten, am Morgen Kraft holen für einen stressigen Arbeitstag oder einfach entspannen. Bestehende Blockaden lösen sich in der Meditation oft auf, da wir unseren Geist befreien und Gedanken – insbesondere negative – keinen Platz mehr haben.

Meditation schenkt uns Klarheit des Denkens und senkt Stresshormone messbar ab. Sie fördert unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden, unser ganzes Sein.

Gloria Ch. Yazdan BakhshGloria Ch. Yazdan Bakhsh
zertifizierte Reiki-Meisterin/-Lehrerin, Klangschalen-Praktikerin, Tai-Chi-Lehrerin, Meditationsleiterin, freie Autorin
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