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Liebestypen, Teil 2

©snnflakeIn unserer therapeutischen Arbeit mit Einzelpersonen und Paaren sind uns einige Männer-Typen begegnet, die wir Ihnen vorstellen wollen. Dabei haben wir folgende Entdeckung gemacht (frei nach einer deutschen Bier-Werbung): „Wie das Leben, so der Sex. Wie der Sex, so das Leben.“

Nachdem wir bereits im ersten Teil fünf Typen skizziert haben, folgen hier nun sieben weitere:

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FP 0419 Alles App Page22 Image1 Der überall beliebte Typ

Wie viele Leute Felix kennt und wie elegant und gekonnt er sich in seinem Netzwerk an persönlichen Kontakten und Freundschaften bewegt, ist beneidenswert. Jeder fühlt sich bei ihm angenommen und gemocht. Felix ist ein herzlicher und zugänglicher Mensch. Grenzen scheint er nicht zu kennen. Wenn er Besuchern sein supertolles Haus zeigt, öffnet er sogar die Schränke. Für ihn sind alle Menschen gut und irgendwie seine Freunde. Kein Wunder, dass Felix beliebt ist. Selten verärgert er jemanden, ganz im Gegenteil: Wenn es irgendwo Spannungen und zwischenmenschliche Probleme gibt, dann kümmert er sich darum. Er braucht eben eine entspannte und freundliche Atmosphäre, die sein Elixier ist. Da fühlt er sich wohl, da blüht er auf, da kann er Kontakte knüpfen und Freundschaften pflegen. Er will, dass alle um ihn herum glücklich und zufrieden sind.

Meist äußert er sich gerne lobend und überhaupt kann er sich gut und klar ausdrücken. Außer er muss in kritischen Situationen Stellung nehmen, eine Anweisung geben, eine Forderung aufstellen oder gar jemanden zurechtweisen. Dann ist er viel zu indirekt, sodass der andere oft nicht so recht weiß, was Felix nun eigentlich gemeint hatte. Denn der ist in solchen Angelegenheiten sehr vorsichtig, weil er nicht will, dass man ihm vorwerfen könnte, er habe einen anderen verletzt oder gar ausgenutzt.

Viel besser kann er Ideen „verkaufen“ und Begeisterung für eine Sache wecken. Sein Optimismus ist ansteckend, wenn nicht sogar unwiderstehlich. Aber wehe es wird schwierig, dann ist „aus die Maus“. Dann greift die Furcht um sich, nämlich die vor dem Verlust an Beliebtheit und gesellschaftlicher Anerkennung und Zustimmung. Dann beginnt er zu leiden und sein Selbstwertgefühl einzubüßen. Er wird unsicher, nachlässig, fast sentimental-rührselig, irgendwie scheint es, als sei sein Halt weg, und Felix verstrickt sich mehr und mehr in inkonsequenten Handlungen und widersprüchlichen Aussagen.

In seinen Liebesbeziehungen ist es ähnlich. Solange alles gut läuft – und dafür sorgt er, dass es das tut – solange sind Felix und die Frau an seiner Seite die glücklichsten Menschen auf Erden und haben auch Sex. Dass es an ihm etwas auszusetzen geben sollte, kann er sich in diesen Frühphasen gar nicht vorstellen. Die Bestätigung fliegt ihm von allen Seiten nur so zu und er fühlt sich stark und sicher. Doch mit zunehmender Dauer der Beziehung fliegt er auch immer auf. Das heißt, dass die Damen in seinem Leben langsam merken, dass er weitaus optimistischer redet, als es angebracht ist.

Bei der Erledigung seiner Aufgaben ist eine gewisse „Un-Systematik“ (wie er das nennt) unverkennbar. Seine Zeitplanung und vor allem die Pünktlichkeit lassen mehr als nur zu wünschen übrig. In vielen Situationen zieht er voreilig seine „Schlüsse“ und trifft dann rasch seine „Ent-Schlüsse“. Doch hinterher stellt sich oft heraus, dass er bei Weitem nicht alle Fakten in Betracht gezogen hatte. Schlimm findet er das nicht, denn er ist meisterlich in der Selbstbedienung an der Schönredetheke. Das Problem ist nur, dass schlechter Sex im Nachhinein nicht schöner zu reden ist. Und so reduziert der sich, erst auf einmal die Woche, dann auf einmal im Monat, dann auf dreimal im Jahr. „Aber das ist schon in Ordnung so, mehr wollen wir beide auch gar nicht. Hauptsache wir haben ein schönes Leben miteinander und fühlen uns geliebt.“ Warum nur bleiben die Frauen dann nicht?

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 Der Könner-Typ

Das hingegen weiß Patrick ganz genau. Seine Frauen bleiben nicht, weil er, wie sie ihm gesagt haben, zu unrealistische Ansprüche an sie hätte. Dazu muss man wissen, dass Patty, wie seine Freunde ihn nennen, ein enorm eifriger Mensch ist. Er muss unbedingt so gut sein wie ein anderer, wenn nicht besser. In allem will er ein Könner sein. Daher bekommen andere oft den Eindruck, Patrick wisse in ziemlich allen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft Bescheid. Zudem hat er hohe Ambitionen und träumt davon, ein Experte auf dem Spezialgebiet der „Pädakustik“ zu sein (dabei geht es um die Lernförderung hörgeschädigter Kinder).

Beeindruckend ist, mit welcher Disziplin er an Dinge herangeht. Im Nu hat er sein Können erweitert und meist sogar eine ihm eigene Methodik entwickelt. Das Problem ist nur, dass er von dieser dann vollkommen voreingenommen ist, dass er sich gar nicht vorstellen kann, dass es auch anders gehen könnte. Will man ihm reinreden, dann reagiert er mitunter sehr empfindlich oder zieht sich beleidigt zurück. Dann ist Schluss mit lustig!

Und so ist es auch in seinen Beziehungen zu Frauen. Natürlich will Patty auch auf dem Gebiet der Liebeskunst ein Könner sein und hochstehende Spitzenleistungen abliefern. Die Frauen sind, wie man hört, mehr als zufrieden. Das Wissen dafür hat er sich selbst angeeignet. (Wie? Das dürfen Sie sich selbst ausmalen.) Angetrieben ist er dabei von einer tief sitzenden Angst, nämlich der, als zu konservativ und uninteressant eingestuft zu werden. Dem versucht er mit allen Mitteln entgegenzuwirken. Entsprechend erwartet er viel, zu viel von sich selbst – und seinen Gefährtinnen.

Mit Enttäuschungen zurechtkommen kann er nicht annähernd so gut, sondern spricht seinen Frust offen aus. Und da die Retourkutsche meist nicht lange auf sich warten lässt, bekommt Patty zu hören, was er ganz und gar nicht verknusen kann. Das ist der Zeitpunkt, an dem er sich zwangsläufig mit seinen Unzulänglichkeiten konfrontiert sieht. Das passt aber nun überhaupt nicht zu seiner Vorstellung von sich selbst als „Könner“. Und um nicht unterlegen zu sein, schraubt er seine Ansprüche an die Partnerin so hoch, bis sie mit dem Gefühl, diesem Mann nie und nimmer auch nur das Wasser reichen zu können, aufgibt. Dann ist sie weg. Und er ist wieder allein, allein.

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 Der Wasserbad-der-Gefühle-Typ

Kommen wir nun zu Edwin. Das ist vielleicht ein Typ! Immer in Spannung, so als könne er ohne nicht leben. Immer will er etwas erreichen und gleichzeitig soll es perfekt sein. Ein Gedankenblitz jagt den nächsten und schon folgt die Vollbremsung, weil er alle Möglichkeiten durchdacht haben will, bevor er eine Sache anpackt. Man findet bei ihm eine einfühlsame Voraussichts- und Rücksichtsfähigkeit und gleichzeitig aufblitzende Intuitionen. Dauernd hat er neue Gedanken, denen er nachgeht wie ein neugieriger Forscher, und gleichzeitig ist er sich selbst der strengste Prüfer. Man hat in seiner Gesellschaft oft das Gefühl, dass Eddi das Außergewöhnliche erreichen will und er zugleich eine anhaltende Angst besitzt, dass er an seinen eigenen Maßstäben scheitern könnte.

Auffallend ist, wie viele andersartige Ideen und Ansätze er ausspucken kann, wenn es darum geht, eine Sache zu erledigen. Schnell sagt er, wo es langgeht, und dann geht er selbst mit Pionier- und Kampfgeist voran. Sobald aber Routine eintritt, wird ihm langweilig und er verliert das Interesse, weil er dann nicht mehr so im Mittelpunkt steht. Dann kann er richtig schmollen. Zuweilen vernachlässigt er sein soziales Erscheinungsbild und wirkt verschlossen, unnahbar und plump.

Vielleicht können Sie sich schon ein wenig ausmalen, wie es einer Frau an seiner Seite gehen mag. Mit dem ständigen Wasserbad der Gefühle muss die Holde erst einmal zurechtkommen. Das ist ganz und gar nicht einfach. Aber der Sex ist klasse. Da fehlt es weder an erotischer Spannung noch an der nötigen Aggressivität, da geht es zur Sache – und das nicht nur ein paar Minuten lang. Genauso ist es bei Streitigkeiten: Da geht es auch zur Sache und nicht nur ein paar Minuten lang. Wenn man das als Frau aushalten kann, weil man dem gewachsen ist, dann kann man stolz sein, ein aufregendes und abenteuerliches Leben gehabt zu haben, auch im Bett.

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 Der Denker-Typ

FP 0419 Alles App Page23 Image1Zwischenmenschliche Aggressionen sind etwas, das Otto komplett ablehnt. „Das braucht es nicht“, sagt er, „solange der Mensch denken und logisch argumentieren könne, gestützt auf Zahlen, Daten, Fakten und eine Fülle weiterer Informationen.“ Sie sehen also: Otto ist der Mr. Spock auf dem Raumschiff Erde. Aggressionen sind für ihn außer Kontrolle geratene Gefühle, die zu irrationalen Ideen und Handlungsweisen führen und die wohlgeordnete Welt gefährden, und das geht weder auf der Arbeit noch im Privatleben. Besser sei es, alles aufgrund von gesichertem Datenmaterial zu beurteilen. Darin zeige sich wahre Kompetenz. Das geeignete Mittel dafür ist die Analyse. Nur so könne man zu den richtigen Schlüssen kommen und zu guten und berechenbaren Ergebnissen gelangen. Alles andere ist in seinen Augen inakzeptabel.

Seine Sicht auf das Leben besteht in prä- zisen Normen und Maßstäben, in großer Detailgenauigkeit sowie in Vorgehens- und Verhaltensweisen, die im Voraus festgelegt worden sind. Schließlich geht es ja darum, den gesetzten Ansprüchen und Erwartungen gerecht zu werden. Nur dann gibt es anerkennende Bestätigung. Wenn die Leistung stimmt! Daher bekommt bei Otto auch stets das Bewährte den Vorzug, jegliche Risiken sind zu vermeiden und wenn möglich auszuschließen.

Otto will alles richtig machen, auch in der Liebe. Am liebsten würde er sich auf den Liebesakt akribisch vorbereiten, um sich nicht zu blamieren. Wenn möglich, würde er das ganze Szenario im Kopf durchgehen, bevor er sich für die Aktivität mit seiner Frau öffnet. Für ihn zählt, dass etwas richtig gemacht wird, selbst wenn es das Falsche ist. Hauptsache richtig! Denn mit dem Zugeben von Fehlern tut er sich ohnehin schwer. Damit würde er ja anerkennen, dass er nicht genügt hat. Bestimmt fragen Sie sich jetzt, ob es Otto mit einer allzu initiativen Frau im Bett nicht vielleicht sogar unbehaglich wäre.

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 Der Verkäufer-Typ

Ganz anders ist da Uwe. Der verlässt sich lieber auf Menschen, deren Respekt und Vertrauen er gewonnen hat. Dafür hat er ein Talent. Mit zielstrebiger Offenheit und Freundlichkeit gelingt es ihm, die unterschiedlichsten Menschen von seiner Sache zu überzeugen. Man könnte sagen, Menschen wie Uwe sind die geborenen Verkäufer. Wir kennen kaum einen Mann, der optimistischer und zuversichtlicher wäre als er. Mit einem vehementen Enthusiasmus stellt er sich selbst ins beste Licht und fordert alle zur Zusammenarbeit auf, immer überzeugt, dass es zu schaffen ist, egal wie herausfordernd oder vielseitig die Aufgabe auch sein mag.

Doch hier wird die Stärke manchmal zur Schwäche. In der ungebremsten Euphorie und Hoffnung auf positive Veränderungen unterschätzt er manchmal die Starrheit der Verhältnisse und die Kompliziertheit in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn er dann feststellen muss, dass er seine eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten überschätzt hat, kommt Stress auf. Dann denkt Uwe daran, wie er jetzt wohl dastehen wird. Dann schwimmen ihm die Felle weg und er hat Angst um sein Ansehen und seine Autorität. An dem Punkt stürzt er in eine tiefe Krise, aus der er sich aber meist wieder berappelt.

In der Liebe und im Sex wird es mit Uwe nicht langweilig. Er ist spontan und die Mädels lieben das. Ein Abenteuer jagt das nächste. Hinzu kommen haufenweise teure „Spielzeuge“, wie Porsche, Pool und Partys oder Rolex, Rennpferde und reichlich Geld. Solche Dinge machen Kerle, wie er einer ist, für manche Mädels durchaus sexy und zur leichten Beute für ihre Gier. Die Hotels sind gut, Bad und Betten hochwertig, Urlaub kann gar nicht oft genug sein, denn schließlich muss man als Lady von Welt an der Seite des Strahlemanns zumindest einmal überall gewesen sein. Ist das Feuerwerk aber dann erst einmal abgefackelt, ist der Typ meist abgebrannt. Zurück bleibt eine verlassene Hülle. Den Typ gibt es auch ohne viel Geld, der verkauft dann Illusionen en masse. Da haben die Frauen dann gleich die Hülle, aber merken es nicht so schnell. Nach jeder Niederlage erhebt sich Uwe wie Phönix aus der Asche und erfindet sich neu. Dann dauert es nicht lange und er ist wieder da, zumindest seine Hülle.

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 Der Detektiv-Typ

So weit würde es bei Florian niemals kommen. Der würde, selbst wenn er alles Geld der Welt hätte, sehr diszipliniert und sachlich damit umgehen. Schließlich ist er Realist. Und obendrein zurückhaltend. Fast ein wenig eigensinnig und stur – denn er ist ausgestattet mit einer verbissenen Entschlossenheit – verfolgt er mit einem ruhigen und beständigen Gemüt seinen Weg. Sein weitreichender Überblick und das ihm eigene hartnäckige Durchstehvermö- gen versetzen ihn in die Lage, eine angefangene Sache auch zu Ende zu bringen.

Dabei arbeitet er am liebsten allein oder in einer Zweier- bzw. Kleingruppe. Anderen zu gefallen, interessiert ihn nicht sonderlich. Manche finden ihn von Zeit zu Zeit kaltschnäuzig und taktlos im Umgang mit Menschen. Aufgaben, selbst die schwierigsten, sind ihm da lieber. Die können ihm kein Unrecht zufügen, Menschen hingegen schon. Das hat er bereits erleben müssen und darunter scheint er noch heute zu leiden.

Florian ist nachtragend und vergisst nicht, was andere ihm angetan haben. Leicht wird er argwöhnisch und dann spricht er seine Verdächtigungen unverblümt aus. Mitunter mutiert er dann zum verbissenen Detektiv, der den Verbrecher zur Strecke bringen muss. Er sammelt Indizien und konstruiert daraus schlüssige Versionen von dem, wie etwas gewesen sein muss. Andernfalls ergäbe es für ihn keinen Sinn. Dabei fällt es ihm schwer, Verständnis für die Fehler, Schwächen und Unzulänglichkeiten von Menschen aufzubringen. Großherzige Nachsichtigkeit oder gar Vergebung sind für ihn böhmische Dörfer.

So gehört auch Sex für ihn irgendwie zur Liebe und Partnerschaft dazu. Wenns denn sein muss, dann machen wir’s halt. Dann meist auch richtig gut, aber ohne besonders intensive emotionale Beteiligung. Denn sich innerlich aufmachen und verletzlich sein, das kann Florian nicht. Mit ihm ist es fast so, als sei man mit einem Ritter in seiner Rüstung im Bett. Dennoch hält es seine Frau schon recht lange mit ihm aus. Doch sie hat das Gefühl, dass sie ihn irgendwie nicht erreichen kann. „Hallo, ist da jemand?“

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Der Motivator-Typ

Als Letztes wollen wir noch Moritz vorstellen: Bezeichnend ist für ihn sein Feingefühl für die Bedürfnisse und Motive anderer Menschen. Er spürt genau, wem er wie begegnen muss, und kann sich wie kaum ein anderer darauf einstellen. Mit seinem schier unwiderstehlichen Charme und Wortwitz versteht er es, die Denk- und Handlungsweisen anderer zu beeinflussen und sie auf ein bestimmtes Ziel hin auszurichten. Nie verliert er aus den Augen, welches Ziel es zu erreichen gilt, aber erst wenn er im Gegenüber eine Bereitschaft erzeugt hat, bringt er es dem andern nahe. Hin und wieder hat der eine oder andere auch schon mal zwiespältige Gefühle gegenüber Moritz. Einerseits ist da diese fast charismatische Attraktivität und andererseits die Angst, manipuliert und ausgenutzt zu werden. Für sie wirkt es dann, als wolle der Gute seine Umgebung im Griff haben und kontrollieren.

Moritz weiß, sich in Szene zu setzen und seine Stärken zur Geltung zu bringen. Beherzt ergreift er die Initiative und gibt wertvolle Anstöße sowie anregende Inspiration. In Konfliktsituationen erweist er sich als streitbarer Kämpfer, bei dem man hin und wieder das ungute Gefühl haben kann: Der Zweck heiligt die Mittel.

In einer Liebesbeziehung mit ihm fühlen sich die Frauen überaus lebendig. Dauernd hat Moritz neue prickelnde Ideen und Wünsche, was man miteinander tun könnte. Es gibt einen kontinuierlichen Fluss an warmherziger Kommunikation und weil er gesellschaftlich angesehen ist, fühlen seine Partnerinnen sich an seiner Seite erhoben. Der Sex kommt keineswegs zu kurz, weder im Alltag mit Umarmungen, Küssen und Streicheleinheiten noch im Schlafzimmer mit lustvoller Hingabe.

Doch eines scheint zu irritieren: Die Damen haben oft das Gefühl, Moritz würde sie nicht wirklich brauchen, würde sich nicht richtig einlassen können und spiele sein Bedürfnis nach Zuwendung herunter. Vielleicht hat er ja bloß Angst davor, abhängig zu werden.

Insgesamt zwölf Typen

Nun haben wir Ihnen zwölf Typen vorgestellt, wie wir sie in unserer täglichen Arbeit als Psycho- und Paartherapeuten beobachten konnten.

Jeder hat seine Stärken und wenn er sie überzieht, werden sie zu Schwächen.

  • Allseits beliebt zu sein, ist die Stärke von Felix. Dafür wird er bewundert. Dies einzubüßen, würde sein Selbstwertgefühl in Trümmer legen. Daher sorgt er dafür, dass alles gut aussieht, selbst wenn es das nicht ist.
  • Der Eifer von Patrick ist beeindruckend. Er will ein Könner sein, das macht ihn aus. So sind seine Ansprüche. Und für viele erscheinen sie zu hoch.
  • Langweilig wirds mit Edwin nicht. Eine Vielzahl neuer Ideen und Intuitionen, gebremst von Voraussichts- und Rücksichtsfähigkeit, machen das Leben mit ihm spannend. Aber nicht viele sind dem ausgeprägten Wasserbad der Gefühle gewachsen.
  • Otto ist kompetent und macht seine Sache richtig. Er wird den gesetzten Ansprüchen und Erwartungen gerecht. Fehler macht er nicht. Punkt.
  • Mit optimistischem Enthusiasmus gewinnt Uwe die Herzen der Menschen. Er überzeugt. Das hat ihm Ansehen und Status verschafft. Den zu verlieren, hat er Angst.
  • Disziplin und Sachlichkeit, gepaart mit Entschlossenheit und Durchstehvermögen sind die Stärken von Florian. Schwächen und Verletzlichkeit haben da keinen Platz. Und Gefühle sind ohnehin ein gefährliches Zeug, das er meidet.
  • Mit Feingefühl, Charme und Wortwitz hat Moritz einen schier unwiderstehlichen Einfluss auf Menschen. Er kann motivieren. Zu viel davon und es kommt die Angst auf, manipuliert zu werden.

Wie gefallen Ihnen nun die vorgestellten XY-Chromosom-Typen?

Vielleicht sind Sie selbst ja schon mal dem einen oder anderen begegnet. Oder Sie sind womöglich mit einem zusammen. Dass jeder Typ – und natürlich auch alle Mischtypen – ihre Daseinsberechtigung haben, ist unstrittig. Und dass zu jeder Sonnenseite einer Persönlichkeit auch ein entsprechender Schatten unvermeidlich ist, ebenso. Doch was tut eine Frau, wenn sie nun ihren Typen hat und dessen überzogene Stärken ihr schon länger auf die Nerven gehen? Soll sie ihm unseren Artikel über die Liebestypen zu lesen geben und erwarten, dass er versteht, dass er sich zu ändern hat und auch wo und wie. Die Idee ist gut, funktioniert aber nicht.

Wie Sie sehen können, haben wir den Artikel zwar über Männer-Typen geschrieben, aber für Frauen. Und darum wenden wir uns jetzt auch weiterhin an die Damen. Denn Sie als Frau können enorm viel beitragen zur Verbesserung der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Typen.

1. Sie können Anerkennung, Bewunderung und Wertschätzung zum Ausdruck bringen für die Qualitäten, die Ihr Typ besitzt. Ganz bestimmt hat er welche, sonst hätten Sie ihn nicht als Partner gewählt. Und alle wird er nicht eingebüßt haben, oder? Wann haben Sie das letzte Mal zu ihm gesagt: „Auch wenn mich mancher Zug an dir ziemlich aufregen und nerven kann, bin ich gerne mit dir zusammen. Nach wie vor find ich dich sympathisch und bewundere deine Stärken, wie zum Beispiel … Ich bin stolz darauf, dass wir Freunde sind. Und immer noch liebe ich dich.“

2. Dank Ihrem Typen, der so ganz anders ist, als Sie selbst es sind, besteht für Sie die Herausforderung, über Ihr gegenwärtiges Selbst hinauszuwachsen. Oder warum sollten Sie sagen: „Mit dem Typ kann ich nicht mehr. So bin ich, so bleibt es. Schluss. Aus. Basta.“ Alles in unserer Natur wächst weiter – bis zum Tod. Dann erst ist Schluss. Nicht vorher! Also wenn Sie nicht schon tot sind, dann wachsen Sie weiter. Natürlich können wir als Menschen lernen, mit den Schwächen und Unzulänglichkeiten eines anderen besser umzugehen und damit klarzukommen. Das wünschen wir uns ja auch von anderen für uns, oder etwa nicht?

Also bleiben Sie dran! Lernen Sie! Und wachsen Sie!

Literatur

  • Library of classical profile patterns by John G. Geier and Dorothy E. Downy, 1979, Performax Systems International, Inc., USA

Herbert und Gisela Ruffer Herbert und Gisela Ruffer
Heilpraktiker für Psychotherapie, Praxis für Paar- und Psychotherapie in Landshut

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