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Persönlichkeit entschlüsselt: Brennende Liebe

fotolia©Jannina Dierks Hier ist die angekündigte Geschichte von Xaver, der für die Liebe brennt, aus unserer Artikelserie „Persönlichkeit entschlüsselt“. Die Namen in der Geschichte sind frei erfunden. Die Beschreibung ist teilweise fiktiv und überspitzt, um die Informationen besser verdeutlichen zu können. Doch beruhen die Erzählungen in diesem Artikel auf wahren Begebenheiten.

Xaver ist ein sympathischer Mittfünfziger von großer und kräftiger Statur. Auffallend sind seine großen Hände, die den Eindruck erwecken, er könnte zupacken. Er ist so der Typ eines Handwerkers, der auch grobe Arbeiten erledigt. Xaver stammt aus einer kleinen Stadt. Dort hat er von seinem Vater ein Sanitärunternehmen mit drei Mitarbeitern übernommen. Aus dieser kleinen Firma hat er ein bundesweit tätiges und bekanntes Sanitärunternehmen gemacht. Die Belegschaft ist im Laufe der Zeit auf über 500 Mitarbeiter in neun Niederlassungen gewachsen. Wenn Xaver eine Möglichkeit sieht, seine Firma noch erfolgreicher aufzustellen, nutzt er diese sofort und setzt sie erfolgreich um. Er zeigt dabei großen Ehrgeiz und brennt für die Weiterentwicklung des Unternehmens.

Mittlerweile hat er angestellte Geschäftsführer, die es ihm ermöglichen, mehr Zeit für die Dinge zu haben, die ihm im Leben noch wichtig sind. Xaver liebt es, manchmal mit seinen Monteuren gemeinsam auf die Baustellen zu fahren und dort mit ihnen zu arbeiten. Er nennt es: So spüre ich meine Wurzeln und den Herzschlag meines Unternehmens.

Xaver ist ein freundlicher und gelassener Mensch, der den Eindruck erweckt, nichts könnte ihn aus der Ruhe bringen. Ein typischer Fels in der Brandung. Selbst in schwierigsten Zeiten behält er immer seine Ruhe. Er selbst sagt: „Ohne meine Ruhe und Gelassenheit gäbe es dieses Unternehmen nicht mehr, doch wenn ich etwas will, gelingt mir dies auch.“

Er legt immer großen Wert darauf, gut vernetzt zu sein. In fast allen Vereinen seiner Heimatstadt ist er tätig, außer im Schützenverein. „Waffen sind mir unheimlich, ich bin Pazifist. Seinerzeit habe ich auch den Dienst an der Waffe verweigert.“ Seine gute Vernetzung war ihm sehr hilfreich beim Aufund Ausbau des Unternehmens.

fotolia©Jannina Dierks Privat hat Xaver seine Jugendliebe geheiratet. Sie haben drei Kinder. Seine Familie ist sein ganzer Stolz. Alles, was er macht, macht er für seine Frau und seine Kinder. Seine Frau ist eine kleine, eher zierliche Frau. Er nennt sie „meine Schönheit“. Sie haben sich bereits im Alter von 15 Jahren kennengelernt und sind zusammengeblieben.

Als Xaver zu uns zum Erstgespräch kam, waren seine ersten Worte: „Ich bin ein Monster, kannst du ein Monster reparieren?“ Ich sagte nur: „Du fällst ja nicht nur mit der Tür ins Haus, du nimmst gleich das ganze Haus mit. Erzähl doch bitte, was genau passiert ist, dass du dich als Monster bezeichnest.“

„Ich bin letzte Woche zu einer Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung verurteilt worden und habe eine Scheidung hinter mir!“ Ich sagte nur, „dabei spielt vermutlich ein und dieselbe Person eine Rolle?“ Er nickte. „Gibt es etwas in deinem Leben, das wichtiger ist als dein Unternehmen?“ Er stellt klar: „Selbstverständlich, meine Familie, meine Frau und meine Kinder!“

Ich fragte weiter: „Hast du ihnen dieses jemals eindeutig vermitteln können?“ Er schüttelte den Kopf und sagte: „Ich glaube ja, doch ich weiß es nicht.“

Mir war aufgefallen, dass er sich zum Erstgespräch etwas zu essen und trinken mitgebracht hatte. Ein sehr interessantes Indiz. Daher fragte ich: „Kannst du sehr ungemütlich werden, wenn du hungrig bist und nichts zu essen bekommst?“ Spontan antwortete er: „Da werde ich zum hungrigen Wolf.“ Ich sagte: „Ja, passt. Erzähl doch bitte die ganze Geschichte. Was ist vorgefallen, danach kann ich dir sagen, ob es dieses angebliche Monster überhaupt gibt. Selbst wenn, werde ich es auch reparieren können.“ Die Antwort war der Anflug eines Lächelns.

Seit die Kinder im Studium waren, hatten Xaver und seine Frau mehr Zeit miteinander verbringen können als früher. Sie waren häufig gemeinsam unterwegs und er nahm sie mit zu seinen Vereinsaktivitäten. Sie waren auch relativ häufig zusammen ausgegangen. Meist holte er sie daheim ab, wenn er Feierabend machte, und dann gingen sie zusammen los. Er hatte diese gemeinsame Zeit sehr genossen. Doch dann kam jener verhängnisvolle Abend. Er kam von der Arbeit heim und wollte sie wie gewohnt abholen.

Doch da stand sie mit gepackten Koffern und eröffnete ihm, sie werde ihn verlassen, sie wolle ein eigenes Leben beginnen, sie wollte einen eigenen Weg gehen, sie würde in dieser Enge keine Luft mehr bekommen. Sein einziger Kommentar zu der Situation: „Mehr weiß ich nicht, danach lag sie bewusstlos vor mir.“

Er berichtete, er habe dann sofort den Notarzt gerufen und sie sei ins Krankenhaus gekommen. Dort habe man festgestellt, dass seine Frau fast erwürgt worden wäre, und umgehend die Polizei hinzugezogen. Seine Frau hätte dann ausgesagt, er habe sie erwürgen wollen. Danach hätte die Staatsanwaltschaft die Sache übernommen.

fotolia©Jannina Dierks Er wäre auch von einem Psychiater begutachtet worden, der ihm nicht glauben wollte, dass er sich an nichts mehr erinnern könne. Nur aufgrund seiner weißen Weste wäre er mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Er habe im Gericht immer wieder beteuert, dass er seiner Frau so etwas nie hätte antun können. Doch die Druckmale am Hals seiner Frau waren ein eindeutiger Beweis. Außerdem hätte seine Frau sofort die Scheidung eingereicht. Er traue sich kaum noch aus dem Haus und hätte sämtliche Vereinsaktivitäten eingestellt. Seine Erzählung endete mit: „Da ist doch ein Monster in mir, das ich niemandem zumuten kann!“

Ich sagte dann zu ihm, „du hast in letzter Zeit oft an Selbstmord gedacht?“ Unumwunden gab er dies zu. Ich fragte ihn weiter: „Sind dir in eurem Haus die liebevolle Dekoration und die vielen Herzchen aufgefallen?“ Er antwortete erstaunt: „Ja, jetzt wo sie weg ist und ich alleine daheimsitze. Es schmerzt, all diese schönen und liebevollen Dinge sehen zu müssen, doch ich kann sie nicht entfernen.“

Ich fragte weiter auf der sachlichen Ebene: „Wie sind die Forderungen deiner Frau an dich?“ Überrascht antwortete er: „Sie will nur lebenslangen Unterhalt für sich und Unterhalt für die Kinder. Dies auch nur in einem ehrlich gesagt sehr fairen Umfang.“ Ich wurde hellhörig und fragte weiter: „Habt ihr noch Kontakt?“ Er sagte „Sie ruft manchmal an und fragt wie es mir geht.“

Das waren genug Informationen, nun wollte ich analysieren, welche Zusammenhänge zu dieser verhängnisvollen Situation geführt hatten.

Der nächste Schritt: Xaver musste gedanklich noch einmal in diese kritische Situation. Ich bat ihn darum, sich genau daran zu erinnern. Dabei sagte ich ihm, ich würde ihn sofort aus diesen Gedanken herausholen, wenn es zu schwer für ihn werden würde.

Nach einigen Anläufen ließ er dies zu. Ich bemerkte, dass sich seine Augen sehr schnell mit Tränen füllten und er eine Hand, die durch sein Blickfeld wischte, nicht mehr wahrnehmen konnte. Auch eine Berührung seiner Hände registrierte er nicht. Gut erkennbar war, dass sich seine Brust beim Atmen nicht mehr bewegte.

Direkt in dieses Fühlen hinein fragte ich ihn: „Was fährst du eigentlich für ein Auto?“ Sehr verdutzt und überrascht gab er nach gefühlten fünf Minuten die Antwort. Ich beobachtete dabei, wie sich seine Augen aufklarten und er seine normale Atmung wieder aufnahm.

Danach zeigte ich ihm einen ca. 5 cm großen Punkt auf seiner Brust und sagte: „Hier hat dich etwas wie ein Messer getroffen und ist dann unter diesem Punkt explodiert mit einer für dich unbekannt massiven Traurigkeit.“ Er sagte überfordert: „Äh ja, äh, woher weißt du das?“ Ich sagte: „Ich kann dies wahrnehmen an deiner Gestik, Mimik und den Veränderungen deiner Physiognomie. Was ich wahrgenommen habe, versuche ich dir jetzt mit einigen Fragen zu verdeutlichen.“

„Wie viel ‚Lohn‘ hast du von deinem Vater fürs Autowaschen und Rasenmähen bekommen?“ fragte ich. „Eine Mark“.

„Hast du den Satz: ‚Du bist doch zu blöde, eine Firma zu führen.‘ oft von deinem Vater gehört?“ fragte ich weiter. Er antwortete: „So was habe ich nie zu meinen Kindern gesagt, ich war immer stolz auf sie.“ Mir reichte diese ausweichende Antwort und sagte: „Hattest du jemals das Gefühl, die Anerkennung deines Vaters zu bekommen?“ Resignierend antwortete er „Nein“. Dann stellte ich noch eine letzte Frage: „Wer hat dir immer wieder dein Lieblingsspielzeug weggenommen?“ Spontan antwortete er: „Mein großer Bruder, der damals bei einem Autounfall ums Leben kam“.

„Jetzt würde ich noch gerne einige Kontaktmarker bei dir suchen, darf ich dich dazu am Hals anfassen?“ fragte ich ihn. „Oh, am Hals bin ich sehr empfindlich, da mag ich fast gar nicht berührt werden“, entgegnete er. Ich sagte: „Es ist wichtig, um das Monster zu besiegen.“ „In Ordnung, aber bitte nur sehr vorsichtig“, sagte er.

Aus den Informationen, was seine Frau an jenem verhängnisvollen Abend gesagt hatte, wusste ich, welche Kontaktmarker ich suchen musste. Ich sagte zu ihm: „Wie fühlt es sich für dich an, in der eigenen Entwicklung behindert zu werden?“ Er schaute mich nur fragend an und ich fasste sehr vorsichtig an seinen Hals. Ich suchte den Kontaktmarker, den wir „Behinderung der eigenen Entwicklung“ nennen. Als ich tatsächlich sehr vorsichtig die Stelle fand, begann Xaver schon nach Luft zu ringen, als ob ich ihn erwürgen würde, ohne dass ich seine Haut überhaupt berührt hatte. Sofort zog ich meine Hand zurück.

Xaver meinte, das war sehr stark, wie du zugedrückt hast. Ich sagte nur: „Ich habe dich nicht einmal berührt, wie soll ich da zudrücken können? Doch ich weiß jetzt etwas anderes über dich. Du wolltest gerne studieren, durftest es aber nicht.“ Völlig perplex antwortete er: „Mein Vater meinte damals, ich solle eine Lehre machen, damit ich wenigstens eine Familie ernähren könne.“ Sofort war seine normale Atmung wieder vorhanden. Die Stelle dieses Kontaktmarkers war außergewöhnlich weit oben am Hals. Dort hätte ich eher den anderen betätigten Kontaktmarker vermutet. Ich sagte zu ihm: „Dieser Kontaktmarker ist bei dir ungewöhnlich stark und sitzt sehr weit oben am Hals. Darf ich jetzt den zweiten Kontaktmarker suchen?“ Er grummelte: „Wenn es denn sein muss.“

Ich sagte zu ihm: „Wie spürst du eine Enge, die dir die Luft zum Atmen nimmt?“ Nachdem ich diesen Satz ausgesprochen hatte, führte ich meine Hand zu seinem Hals, um diesen Kontaktmarker zu suchen. Dieses Mal jedoch ganz bewusst, ohne ihn überhaupt zu berühren. Etwas erstaunt registrierte ich, dass dieser Kontaktmarker fast identisch mit dem vorherigen am Hals lag. Es gab nur eine minimale Verschiebung nach vorne. Dies bedeutet, wenn es jemand schafft, bei ihm beide Kontaktmarker gleichzeitig zu betätigen, fühlt es sich für ihn an, als ob jemand eine Schlinge um seinen Hals fest zuzieht. Ich sah, wie er auch bei diesem Kontaktmarker um Luft rang, ohne dass es eine Berührung gab.

Ich fragte ihn, um ihn wieder herauszuholen: „Eine Frage habe ich noch, was sammelst du leidenschaftlich?“ Erstaunt antwortete er: „Alte Musikinstrumente“. Ich fragte: „Würdest du davon eines verkaufen?“ Leicht empört sagte er: „Ich sammele alte Musikinstrumente und betreibe keinen Handel damit!“ Ich sagte nur: „Danke ich weiß nun genug. Setzen wir uns wieder.“

Dann führte ich aus: „Dein ‚Monster‘ können wir reparieren! Dein ‚Monster‘ besteht im Wesentlichen aus vier Kontaktmarkern, die wir vollständig entfernen können. Zwei davon, damit meine ich die an deinem Hals, liegen zufällig fast identisch übereinander. Wenn nun jemand in einer hoch emotionalen Situation zufällig durch seine Worte diese beiden Kontaktmarker betätigt oder besser gesagt triggert, verlierst du die Kontrolle über dein Handeln. Du verlierst sie, weil die Gefühle in dir zu stark schmerzen. Vollends die Wahrnehmung der Situation verlierst du, wenn dabei noch die beiden anderen beteiligten Kontaktmarker betätigt werden. In diesem Fall explodieren der Schmerz und die Traurigkeit in dir förmlich, du wirst hilflos vor Schmerz. Dann kannst du nur noch auf deine unterbewussten Notprogramme zurückgreifen und den Auslöser beseitigen. Genau dies passiert, wenn dir jemand etwas wegnimmt, das du sehr begehrst, und dir die Anerkennung deiner Gefühle verweigert werden. Dies führte auch dazu, dass du bei der Beerdigung deines Vaters kaum aus dem Weinen herauskamst.“

Er schaute nur noch fragend und sagte „Woher weißt du das mit der Beerdigung? Das war vorher das letzte Mal in meinem Leben, dass ich so sehr geweint hatte.“

Ich sagte ihm: „Logik, einfache und pure Logik aus dem CoreReinformer-Wissen. Die beiden Kontaktmarker in deiner Brust erzählen es. Der eine Kontaktmarker, dieser ca. 5 cm große Punkt, in dem du den Stich eines Messers gespürt hast, ist ebenfalls sehr stark bei dir. Dieser Marker ist auch für den Wolf verantwortlich, wenn du hungrig bist. Der andere Kontaktmarker liegt genau unter diesem in deiner Brust und explodiert manchmal förmlich, wenn dir die Anerkennung, geliebt zu werden, verweigert wird. Dieser Kontaktmarker überfüllt dich dann fast blitzartig mit Traurigkeit. Wenn du möchtest, können wir diese Kontaktmarker entfernen und das nicht vorhandene ‚Monster‘ reparieren. Wir brauchen für die ‚Reparatur‘ vier Sitzungen, da das Entfernen dieser Kontaktmarker, das vorherige Entfernen einiger anderer Kontaktmarker, voraussetzt. Danach ist es für dich so, als hätte es dieses ‚Monster‘ nie gegeben.“

Diese Geschichte ist jetzt fast zwei Jahre her, mittlerweile ist alles entfernt und „repariert“. Das „Monster“ ist beseitigt und Xaver ist wieder ein zufriedener und gelassener Mensch.

Noch etwas zu Xaver und seiner Frau. Die beiden treffen sich wieder. Sie hat ihn sogar schon besucht. Dafür hat er die Kerzen angezündet, die sie noch im Wohnzimmer dekoriert hatte.

Gerne hätte ich Ihnen noch einen interessanten Vorfall mit Xaver kurz vor Beginn unserer Arbeiten erzählt. Aber darauf werde ich im nächsten Artikel eingehen. Dann berichte ich weiter von Xaver, von seinen körperlichen Schmerzen, die von einer Identitätskrise ausgelöst wurden.

Ulli Wigger Ulli Wigger
CoreReinformer-Coach, selbstständig seit 1983, Neckarsulm

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