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Die Coaching-Reise ... eine Reise zu sich selbst?

fotolia©contrastwerkstattManchmal ist es ein Städtetrip, manchmal eine Landfahrt, manchmal eine Reise zu sich selbst.

Bereits während meiner Ausbildung zur Geprüften Psychologischen Beraterin wurde ich mit zahlreichen Fragen zur Zukunft konfrontiert. Selbstverständlich wird auch die Wichtigkeit untermalt, im Hier und Jetzt zu (re-)agieren. Ich durchlebte im Rahmen der Ausbildung auch meine Vergangenheit und analysierte mein vorheriges Verhalten. Doch oft stand die Frage im Raum:

„Was mache ich mit den Erkenntnissen danach?“ Oder anders: „Was biete ich als Psychologische Beraterin in Zukunft an?“ Die Paracelsus Schule bietet für die Klärung dieser Fragen ausreichend Raum.

Als Dozentin für Selbsterfahrung/Supervision gehe ich diesen Fragen auch gerne nach, um die Menschen ein Stück weit ins Träumen zu bringen. Menschen brauchen Ziele.

Ich kann Ihnen etwas verraten: Für eins meiner Seminare im September 2018 habe ich hierzu schon eine Aufgabe vorbereitet. Ich möchte mir gemeinsam mit den angehenden „Freien Psychotherapeuten“ vor Augen führen, was alles in der Zukunft für jede und jeden Einzelnen je nach Bedürfnissen und Vorlieben möglich ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass das sehr spannende Reisen werden.

Apropos Reisen. Da kommt man auch schnell ins Träumen. Ich könnte schon wieder vom Meer, dem Meeresrauschen, der zarten Sonne auf der Haut träumen. Hach! Und wovon träumen Sie, wenn es ums Reisen geht?

Wenn die Zeit oder das Geld nicht reichen, kann man unter anderem mit bunten Traumreisen dem „grauen Alltag“ entfliehen und Entspannung finden. Was halten Sie von Traum- und Fantasiereisen für Ihre Klienten und sich selbst? Ist das eines Ihrer Angebote? Können Menschen mit Ihnen „reisen“ oder sind Sie „Wegbegleiter“?

Ich bin neuerdings Wegbegleiterin in der Online-Welt. Ich kann Ihnen sagen: Das ist auch für mich ein spannender Ausflug. Aber ich mag den Gedanken, Menschen eine weitere Anlaufstelle für Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Sollte es Psychologische Beratung Ihrer Meinung nach 24/7 geben? Ist das Ihrer Meinung nach zeitgemäß?

Ich musste mir neulich die Frage stellen, wie viel Zeit ich mit meinen Klienten quasi am Stück verbringen möchte und zwar in der Offline-Welt. Sonst gibt es bei mir zwischen den einzelnen Terminen gewisse Zeitabstände.

fotolia©martialred, KittiphanDurch einen Business-Kontakt erhielt ich eine für mich neue Anfrage. Eine Dame nahm mit mir über das Formular auf meiner Website Kontakt auf. Ich öffnete die Nachricht. Da standen kurz und knapp Situation und Anliegen: „Guten Tag, Frau Miosga. Ich möchte meinen Urlaub sinnvoll nutzen. Momentan wohne ich zwar berufsbedingt in Frankfurt, werde aber im kommenden Monat in Ihrem Ort für eine Woche zu Besuch sein. Sie wurden mir empfohlen, deshalb möchte ich hiermit eine Art Coaching-Reise anfragen – eine Woche Intensiv-Coaching. Ich bin auf der Suche nach mehr Zufriedenheit.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.“ Ich freute mich auch auf meine Antwort, aber mein Bauch und Kopf waren anscheinend noch mit Meinung-darüber-Bilden beschäftigt. Okay, ich hatte verstanden, dass die Senderin eine Coaching-Reise machen wollte, aber es waren noch ganz viele weitere Fragen offen. Unter anderem: Wie viele Stunden am Stück sollte „eine Woche“ bedeuten?

Ich begab mich innerlich auf den Weg und lud sie zu einem kostenlosen Kennenlern-Telefonat ein. Einige Tage später erläuterte sie ihre Erwartungen. An dieser Stelle möchte ich mich bei ihr für die Erlaubnis zur anonymisierten Veröffentlichung bedanken.

Meine Klientin übernachtete nicht weit von meinen vier Wänden in einem Wellnesshotel und hatte tagsüber vierstündige Sessions für uns eingeplant. Innerlich rechnete ich nochmals nach und machte mir im Kopf Notizen und Vorstellungen. Nach dem Gespräch wusste ich: So eine Reise hätte ich auch gerne. Sie sehen mich jetzt gerade grinsen, aber ich meine es ernst.

Die Geschäftsfrau aus Frankfurt/Main hatte zwar ihre ganz eigenen Vorstellungen von Selbstoptimierung und Lebensverbesserung – eingequetscht in ihren Terminplan – aber schon in der Kommunikation mir ihr wusste ich, dass ich da ganz tolle Ansatzpunkte hatte und es auch für mich eine spannende Reise sein würde – war es dann auch.

Ich möchte Ihnen nicht in aller Breite von der Woche berichten. Ich kann Ihnen nur sagen: Ich verstehe mich nach dieser Erfahrung noch mehr als Wegbegleiterin. Als individuelle Wegbegleiterin, die je nach Bedürfnis des Klienten ein Konzept erarbeiten und den Weg bereiten kann. So eine Coaching-Reise für jemanden zu organisieren, ist mit guter Planung verbunden. Ich war froh, dass die Reise an sich und die Übernachtung sowie die Verpflegung nicht in meinen Aufgabenbereich fielen. Wobei: Auch das hätte ich organisiert. Ich habe in dieser Woche mit der schönen Zeit, die uns zur Verfügung stand, ein bisschen was geschafft.

fotolia©Thaut ImagesWer etwas Großes geschafft und geschaffen hat, war meine Klientin, die Reisende, selbst. Sie setzte meine Gedankenanregungen sogar so gut um, dass ich einmal nicht ganz professionell bleiben konnte. Soll ich Ihnen verraten, wann das war? Na gut. Die Klientin berichtete mir an einem Morgen mit strahlenden Augen, dass Sie sich auch abends etwas Gutes getan und ein ausgiebiges Bad nur für sich in Achtsamkeit genommen hatte.

Sie müssen wissen: Ich gönne meinen Klienten alles und noch mehr. Ich freute mich über den Erfolg meiner Klientin und dachte aber auf einmal: „Ich will auch.“

Vielleicht war es auch mein inneres Kind, das so dachte und mich kurz selbst ins Träumen brachte. Aber das liegt daran, wissen Sie, dass ich unwahrscheinlich gerne bade, allerdings im Alltag nur eine Dusche zur Verfügung habe.

Die Einsicht und das Feedback darüber, dass ich durch die intensive Bearbeitung und Zusammenarbeit eine richtige „Reisebegleiterin auf dem Weg zu mehr Zufriedenheit“ wurde, fühlt sich wie zehn Badewannen voller Schaumbad an.

Die Reise für die Klientin wurde begleitet durch ihr persönliches „Reise-Tagebuch“ und Übungen, die im Koffer für zu Hause landeten. Mit diesem Koffer reiste sie am siebten Tag zurück und nahm damit Hilfsmittel zur Selbsthilfe für ihre eigene Zufriedenheit mit. Ich bin mir sicher, dass sie viele Eindrücke und Bilder mitgenommen hat.

In manchem Moment staunte sie sich die Augen aus dem Kopf, als hätte sie (in sich) den Petersdom oder den Louvre entdeckt. Sie nahm auf dem Weg des Coachings Souvenirs mit wie Affirmationskarten, ihren persönlichen Anker-Gegenstand und tatsächlich eine selbst gefundene Postkarte. Diese hatte sie an einem Abend auf dem Rückweg ins Hotel entdeckt. Sie zeigte sie mir am darauffolgenden Tag und ich nickte zustimmend:

„Du kannst den Pfad nicht beschreiten,
solange du nicht selbst der Pfad geworden bist!“
(aus dem Zen-Buddhismus)

Meine Klientin und ich haben drinnen und draußen gemeinsame Schritte genommen, sind Pfaden und Wegen gefolgt. Es wurden Brücken zu Verhaltensmustern begangen und auch ein Spaziergang durch den Wald ihrer Kindheit gemacht. Mit meiner Stimme und Übungen aus dem autogenen Training begleitete ich die Klientin mit Stress im Körper zu einem Ort innerer Ruhe. Durch ein Miteinander in leitendem und erweiterndem Fragestellen erforschten wir zuvor unbetretenes Terrain ihrer Psyche, ihres Ichs.

Und ich? Ich hatte bei der Anfrage überlegt, ob ich mich auf dieses Terrain begeben sollte und wollte: Coaching-Reise. Ich kann jetzt sagen: gerne wieder. Mal sehen, wo meine Reise in diese Richtung noch hingeht.

Wohin geht Ihre Reise?

Wie möchten Sie arbeiten? Was möchten Sie dabei fühlen? Wer möchten Sie sein? Achten Sie auf Ihrer Reise auf sich, denn glauben Sie mir: Reisen verändert – manchmal Horizonte, manchmal die Erfahrung, manchmal ein ganzes Leben.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf Ihrer weiteren Lebensreise.

Jenny MiosgaJenny Miosga
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Geprüfte Psychologische Beraterin, Dozentin, Autorin

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Fotos: fotolia©contrastwerkstatt, fotolia©martialred, Kittiphan, fotolia©Thaut Images