Wohlfühlen mit der Kombination aus Coaching, therapeutischem Yoga, Körperwahrnehmung und Ernährung
... in der Stille und Entspannung ist es uns möglich, nach innen zu hören
Unser Körper, unser Geist und unsere Persönlichkeit bilden eine Einheit. Sie sind eng miteinander verbunden. In einer schnelllebigen Zeit, in welcher der Geist alle Aufmerksamkeit für sich einfordert, werden körpereigene Bedürfnisse leicht ignoriert. Unsere Gesellschaft ist hauptsächlich auf Leistung ausgerichtet und Phasen der aktiven Entspannung kommen zu kurz.
Wir alle geraten in kleine oder große Krisen. Dazu zählen unter anderem Blockaden im Denken, tiefe Enttäuschungen, Streit, Schmerzen, Krankheiten – aber auch Trennungen oder Unfälle. Indem wir unseren nach innen gerichteten Blick wieder (wie einen Muskel) trainieren, können wir bereits subtile Körpersignale erkennen und präventiv damit arbeiten. Denn wenn wir Schmerzen z. B. im Rücken verspüren oder an einer Erkältung erkranken, wurde etwas anderes bereits ignoriert. Schmerzen oder Unwohlsein sind meistens das letzte vom Körper gesendete Signal.
Je mehr die eigene Wahrnehmung in Bezug auf den Körper und die innere Stimme geschult wird, desto besser können Bedürfnisse wahrgenommen und beachtet werden. Die Wertschätzung der eigenen Körpersignale wiederum erfreut unser gesamtes Wesen; unsere Persönlichkeit. Und automatisch lässt auch unser innerer Stress nach. Die genannten Krisen treten weniger häufig und in schwächerer Ausprägung auf. Ebenfalls sind diese Krisen einfacher zu meistern. Rücken- oder Kopfschmerzen, Müdigkeit, Ängste und die Symptome von Burnout und Depression verbessern sich oder verschwinden ganz.
Der Coachingprozess
Im Coaching oder in der Therapie lernen die Klienten, wie sie ihren „Muskel der Innenschau“ wiederentdecken und mit ihm zusammenarbeiten können. Sie werden begleitet in einem Prozess der Körperwahrnehmung, des Verstehens und Fühlens von mentalen und emotionalen Zusammenhängen und somit bei der eigenen Bewusstwerdung.
Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Wir alle brauchen den Blick von außen. Das ist wichtig und deshalb steht ein Coach stützend und reflektierend zur Seite. Die Praxis zeigt, dass die größte Motivation genau dann entsteht, wenn an die Stelle der Hilflosigkeit das Gefühl der eigenen Selbstwirksamkeit tritt.
Dies geschieht ganz individuell. Reihenfolge, Intensität und Geschwindigkeit variieren, denn jeder hat andere Bedürfnisse. Trotzdem lassen sich die Schritte beschreiben, welche die meisten durchlaufen werden.
Durch den Gesprächsaustausch wird eine vertrauensvolle Beziehung zum Klienten aufgebaut. Die Gabe der Empathie und das Spüren von Emotionen unterstützen die Fragen des Coachs. Zusammen mit dem Klienten wird zum Kern des Themas vorgedrungen, das am meisten belastet und als Erstes angeschaut werden möchte.
Der Einstieg empfiehlt sich fast immer über Yogaelemente. Yoga bringt den Geist zur Ruhe und hilft dabei, den Blick nach innen zu richten. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft haben große Probleme, still zu werden und nichts zu tun. Bereits nach einer Minute werden sie unruhig. In unserem Geist und unserem Körper ist immens viel Spannung angesammelt, die zunächst weichen möchte. Hierzu eignen sich hervorragend dynamische Yogaübungen. Sie verbinden Atem, Bewegung und Meditation.
Durch die Konzentration auf die Atmung wird die geistige Aufmerksamkeit samt unseren Sinnen in den Körper gelenkt. Wir verbinden uns wieder mit uns selbst. Nach und nach kann der ganze Körper von innen erfühlt werden. Wie fühlt sich Spannung in bestimmten Bereichen an? Wie kann ich diese Spannung mit der Atmung beeinflussen? Wo spüre ich Grenzen? Wann überschreite ich diese Grenzen?
Die Erfahrungen während des Yogas übertragen sich nun in unseren Alltag. Sie helfen uns, in hektischen Situationen ruhig zu bleiben und besonnen zu reagieren. Andererseits nehmen wir die aufgezeigten Grenzen unseres Körpers viel früher wahr und können ihnen rechtzeitig Beachtung schenken.
Zur Heilung spezifi scher Probleme eignet sich – neben klassischem Yogaunterricht – vor allem das therapeutische Yoga. Gezielt ausgewählte Übungen und Elemente bieten dem Klienten ein Werkzeug zur Lösung seiner Blockaden.
Hierbei empfehlen sich zwei Übungen, die im Coaching angeleitet und als Hausaufgaben mitgegeben werden. Wird eine bestimmte Übung über 40 Tage regelmäßig durchgeführt, durchbricht die Übung ein angelegtes Muster und Blockaden lösen sich auf.
Ein Beispiel aus der Praxis mit empfohlener Übung
Eine Klientin fühlt sich gegenüber ihrem Chef gehemmt, die eigene Wahrheit auszusprechen. Wahrheit, Kehle, klares Sprechen, Halschakra gehören zusammen. Nicht selten ist solch eine Blockade begleitet von Halsschmerzen oder einem Kloß im Hals. Als mögliche Übung eignet sich nun das Kopfkreisen zur Zahl Acht. Wie bei allen Übungen ist es wichtig, die Übung im Einklang mit dem Atem auszuführen. Atemabfolgen wirken wunderbar und ganz subtil auf Körper, Geist und Seele. Durch die Verknüpfung von Atem und Bewegung entsteht ein Sauerstoffanstieg im Blut. Bei dieser Übung lösen sich Verspannungen im Hals, Blutgefäße öffnen sich, wodurch vermehrt frisches, sauerstoff- und nährstoffreiches Blut zum Gehirn und in die Sinnesorgane Ohren und Augen fließen kann. Es entstehen Klarheit und Einsicht. Das Zählen der Bewegungen lenkt den Geist von allen zwanghaften Mustern ab. Nach zwei bis drei Minuten fühlt sich die Klientin hellwach, konzentriert und entspannt. Ebenfalls stellt die Übung eine Verbindung zwischen Herz und Kopf her, was der Klientin zu einer erfolgreichen Kommunikation gegenüber ihrem Vorgesetzten verhilft.
So wie die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) mit Akupunktur und dem Setzen bestimmter Nadeln auf gewisse Meridianpunkte heilt, so heilt auch Yoga, indem bestimmte Haltungen oder Bewegungsabläufe diese Meridiane, Reflexpunkte oder Energiezonen stimulieren. Fachwissen über Energiemedizin, Meridiane und das Halten bestimmter Reflexpunkte während der Yogaübungen fließt in die individuell zusammengestellten Übungen mit ein.
Je nach Problematik bietet sich auch das Klopfen oder Massieren bestimmter Punkte auf der Haut an, um gestaute, blockierende Energien wieder in den Fluss zu bringen. Damit findet emotionale Befreiung statt. Diese Methode, angelehnt an die Emotional Freedom Technique (EFT, nach Gary Craig), erlaubt es, die Prinzipien der Akupunktur anzuwenden. Sie ermöglicht Heilung, ohne dabei invasiv zu sein.
Minimeditationen, Atembeobachtung oder Elemente der Achtsamkeit, die in den Alltag eingebaut werden können, sind weitere Werkzeuge, welche im Coaching eingeübt werden. Fünf Minuten am Tag, die wir still mit unserer Intuition verbringen, können unser Leben verändern. Die Klienten werden dazu ermutigt, sich täglich auf diese fünf Minuten einzulassen. Mit der Erfahrung der positiven Wirkung von Stille werden es meist mehr als fünf Minuten, je mehr Spannungen durch dynamische Yogaübungen aus dem Körper weichen, desto besser lassen sich Meditation und ruhiges Sitzen etablieren.
Wie findet Veränderung statt?
Was nun passiert, ist individuell ganz unterschiedlich. Gewiss gibt es Halt, bringt große Freude und man möchte nicht mehr zurück. Durch die Stille beginnen wir hinzuhören und nehmen den Körper, seine Bedürfnisse, die Gedanken, Gefühle und Emotionen auf einer neuen und anderen Ebene wahr. Klarheit kommt auf. Zunächst im Inneren, gefolgt von dem Drang, auch im Äußeren etwas zu bewegen.
Die gewünschte Veränderung kann sich auf einen selbst, den Umgang mit sich selbst oder mit den Mitmenschen auswirken. Vielleicht möchte man unliebsame Verhaltensmuster oder Abhängigkeiten auflösen oder chronische Beschwerden hinter sich lassen. Plötzlich nimmt man im Magen oder Brustbereich einen Druck während des Kontakts mit bestimmten Personen wahr. Vielleicht stellt man fest, dass es die zwischenmenschlichen Situationen sind, die einem nicht guttun.
Das Coaching schlägt die Brücke zwischen dem Erkannten im Innen und der Umsetzung im Außen.
Klienten lernen, die eigenen Wahrnehmungen und Emotionen zu sortieren, die Bedürfnisse dahinter zu erkennen, und es werden Möglichkeiten aufgezeigt, konstruktiv im Kontakt mit Menschen damit umzugehen. Unter anderem sind hierzu Elemente aus der Gewaltfreien Kommunikation (GFK, nach Marshall Rosenberg) leicht vermittelbar. Mit etwas Übung, z. B. durch Rollenspiele, bietet die GFK ein tolles Werkzeug für die Praxis. Die Perspektive von außen hilft, die eigene Rolle besser zu verstehen.
An passender Stelle ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen Gedanken und Emotionen zu illustrieren oder sie den Klienten anhand ihrer eigenen Erlebnisse aufzuzeigen und damit greifbar zu machen. Unsere Gedanken bestimmen unsere Emotionen. Wird uns das bewusst und erkennen wir unliebsame Gedankenmuster, können wir sie durch konstruktive Glaubenssätze ersetzen.
Und das Thema Ernährung?
Unsere Nahrung gibt uns Energie, baut jede unserer Zellen auf und bestimmt somit maßgeblich, wie wir uns fühlen. Der Weg zu mehr Wohlbefinden führt daher immer auch über das Thema Ernährung. Hier zählt ebenfalls der ganzheitliche Ansatz.
Diäten und strikte Vorgaben lassen häufig Druck entstehen, welcher uns demotiviert. Dennoch ist eine gewisse Kenntnis und sind Vorschläge zu wohltuenden Nahrungsmitteln sehr nützlich.
Begleitet werden Klienten mit Fachwissen über Ernährung und über deren jeweilige Wirkung im Körper (chemische Prozesse) sowie durch die Erfahrung mit bestimmten Lebensmitteln. Prinzipien aus der ayurvedischen und yogischen Ernährungslehre fließen stets mit ein.
Wenn das Verständnis darüber wächst, was förderliche Nahrung im Vergleich zu hinderlicher Nahrung mit unserem Innenleben veranstaltet, und wir dann die Unterschiede durch mehr Bewusstsein und eine gesteigerte Körperwahrnehmung selbst nachempfinden, verfestigt sich der Prozess der Veränderung.
Plötzlich wird wahrgenommen, dass sich nach bestimmten Nahrungsmitteln Unwohlsein oder gar allergische Reaktionen einstellen. Das kann viele Gründe haben. Ganz individuell verträgt jeder Körper bestimmte Nahrungsmittel besser als andere. Ganz simpel lässt man die Nahrung, welche Unwohlsein erzeugt, nach und nach weg oder konsumiert sie in kleineren und verträglicheren Mengen. Protokolle, in welchen der Klient Art und Menge der Nahrung notiert, verbunden mit Gefühlen nach der Mahlzeit, sind eine ausgezeichnete Hilfe. Interessant ist es zu beobachten, dass es oftmals auch vorübergehende Unverträglichkeiten gibt. Ein halbes Jahr Aussetzen einer bestimmten Substanz und plötzlich verlangt der Körper wieder danach. Bei erneutem Konsum verursacht die Substanz keinerlei Beschwerden mehr.
Für uns alle gelten chemische Prozesse (auf der körperlichen Ebene). Man weiß, dass Nahrung mit einem niedrigen glykämischen Index unseren Blutzucker im Wohlfühlbereich hält. Wir fühlen uns länger satt, zufrieden und ausgeglichen. Unser Geist bleibt ruhig und entspannt. Ein hoher glykämischer Index katapultiert den Blutzucker schnell nach oben und wieder nach unten. Unterzuckerung, Heißhunger, Unruhe, Schwitzen oder Reizbarkeit sind mögliche Folgeerscheinungen. Der glykämische Index aller Nahrungsmittel ist in Tabellenform erhältlich und wird im Coaching detailliert besprochen.
Auf der energetischen Ebene lassen sich die Prinzipien aus dem Yoga oder Ayurveda heranziehen. Demnach werden Nahrungsmittel in die drei Wesenszüge (Gunas) eingeteilt: Sattva (ausgleichend), Raja (anregend) und Tama (lähmend). Für psychisches und mentales Wohlfühlen sowie für eine ganzheitliche Gesundheit sind Nahrungsmittel vorzuziehen, die das Sattva Guna stärken. Diese wirken ausgleichend, klärend und friedvoll auf unseren Geist. Zudem harmonisieren sie den Energiefluss zwischen Körper und Geist. Frisches Obst und Gemüse, Salate, Nüsse, Sämereien, Keimlinge, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Butter, Käse, Milch, viel Wasser, frische Säfte, Kräutertees und Honig (nicht erhitzt) zählen zu sattviger Nahrung.
Rajasige Lebensmittel, wie Chili oder Cayennepfeffer, Kaffee und Schwarztee, weißer, raffinierter Zucker und sehr scharfe, bittere, saure, trockene oder salzige Speisen machen den Geist unruhig, aufgeregt und gereizt.
Tamasige Nahrung entzieht unserem ganzen System wichtige Energie und macht unser ganzes Wesen träge und schwer. Hierzu zählen Fleisch, Fisch, Eier, Konserven, Tiefkühlkost, Zwiebeln und Knoblauch, Essig, Mehl, Weißmehlprodukte, Alkohol, Drogen, Tabak, Salz, Schokolade, Medikamente, fermentierte oder nochmals aufgewärmte Speisen.
Körper, Intuition und die innere Stimme verraten sehr viel über das (Un-)Gleichgewicht
Mit gesteigerter Bewusstheit fällt die Wahl auf Nahrungsmittel, die dem Körper positive Energie verleihen. In einem steten Prozess nimmt das Wohlbefinden mehr und mehr zu. Diese Selbstwirksamkeit macht den Klienten sehr großen Spaß, setzt Endorphine frei und gibt ein wunderbares Glücksgefühl. Das Körpergewicht reguliert sich automatisch auf ein gesundes Normalgewicht, denn warum sollten wir mehr essen, als uns bekommt.
Wichtig in der Ernährungsberatung ist die psychologische Komponente der Ernährung. Unsere Gesellschaft neigt sehr stark zu emotional gelenktem Essen. Hunger nach Nähe, Liebe und Anerkennung wird nicht selten durch Süßigkeiten oder einen vollgestopften Bauch gestillt. Hier gilt es, Ersatz zu finden. Das Durchbrechen dieser Abhängigkeit erzeugt Freiheit und Wohlbefinden.
Oft liegt es am Wie und nicht nur am Was. Es geht um die Art und Weise, wie wir Nahrung zu uns nehmen. Aufgrund von Zeitmangel, Stress sowie Unachtsamkeit schlingen wir, ohne zu kauen, wir essen im Auto bzw. schnell mal nebenher. Einmal refl ektiert bieten sich hier viele alltagstaugliche Tricks mit nachhaltiger Wirkung.
Die Zusammenarbeit mit einem Ernährungsmediziner kann ebenfalls helfen. Dieser stellt den Stoffwechseltyp über das Blut fest. Viele Menschen folgen z. B. der angepriesenen Low-carb-Diät und wundern sich, warum sie nicht abnehmen oder sich ungut fühlen. Je nach Stoffwechseltyp brauchen sie zum Abnehmen vielleicht Kohlenhydrate anstelle einer vermehrten Eiweißzufuhr, die den Körper übersäuert und den Stoffwechsel verlangsamt.
Auch die Art und Weise von Bewegung ist essenziell. Die passende Mischung aus Belastung und Entspannung führt zum Erfolg. Wenn der Besuch im Fitnessstudio durch selbst auferlegten Druck und ein schlechtes Gewissen motiviert ist, erzeugt das zusätzlichen Stress für den Körper und kann kontraproduktiv wirken. Auch zu viel Sport bei zu wenig aktiver Entspannung lässt den Körper an überflüssigen Pfunden festhalten.
Ich beobachte stetig, dass Menschen mit einer regelmäßigen Yogapraxis nicht an Übergewicht leiden.
Zusammenfassend lässt sich ein Kreislauf beschreiben:
In der Stille und Entspannung ist es uns möglich, nach innen zu hören. Wir spüren unsere Bedürfnisse, verstehen Zusammenhänge und können lernen, die gewonnenen Erkenntnisse in unserem Alltag und unseren Beziehungen umzusetzen.
Stephanie Urban
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Yogalehrerin und Psychologische Ernährungsberaterin mit Praxis in Stuttgart