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Stress einmal alternativ betrachtet: Vata

111010616 VataBereits vor 3 000 Jahren wurde Stress in medizinischen Büchern erwähnt. In uralten vedischen Texten Indiens ist die Rede von einer Gefahr für die geistigseelische Gesundheit, wenn die Menschen in Großstädten leben, als hätten Hellsichtige die Entwicklung vorausgeahnt. Im Ayurveda ist die Rede von Vata-Zunahme bei Stress und einer unnatürlichen Lebensweise. Hippokrates und Galen sprachen von „Wind”, die Chinesen von „Feng” (Feng-Shui), wenn es um eine ungesunde Unruhe in unserer Körper-Geist-Einheit geht. Gemeint ist eine dynamische, feinstoffliche Kraft hinter jeglicher nervlicher, gedanklicher Bewegung. Vereinfacht kann man von biologischer Bewegungsenergie sprechen.

Das ist an sich nichts Morbides, solange diese Vata-Energie nicht provoziert wird. Dann nämlich löst sie psychosomatische Störungen aus, inkl. ADHS, Ängsten, Arrhythmie, Insomnie und Psychosen jeglicher Art. In ganz Asien gibt es eine besondere Art der diagnostischen Pulsfühlung, die dem Arzt sagt, wie es um den Status quo der fünf Elemente seines Patienten steht. Hierzu gehört auch Vata, da es den Elementen Wind und Äther entstammt.

Hohe Anteile Vata verursachen nicht nur Stress, Burnout und Psychosen, sondern auch vorzeitiges Altern. Altindische AntiAging-Therapien zielten auf ein Harmonisieren von Vata ab, was dann automatisch verjüngte. Wenn Sie wissen möchten, wie hoch Ihr Vata-Pegelstand ist, addieren Sie die Punkte der nachfolgenden Fragen.

Betrachten Sie sich so, wie Sie sich in den letzten Monaten, besonders aber in den letzten Wochen einschätzen.

  1. Wenn ich im Restaurant lange auf mein Essen warten oder reisebedingt eine Mahlzeit auslassen muss, werde ich hypernervös und verrückt vor Unruhe.
  2. Gleiche Situation wie oben, doch ich werde eher wütend und sehr ungemütlich.
  3. Im Postamt ist von drei Schaltern nur einer besetzt, davor eine lange Schlange. Ich habe es eilig, doch die Dame hinter dem Schalter arbeitet in Zeitlupe. Ich werde verrückt vor Gedankentätigkeit und Sorge um die Zeit, kaue an meinen Nägeln oder trete auf der Stelle oder bewege mich sonst wie genervt.
  4. Gleiche Situation, doch ich explodiere vor Empörung und teile das den anderen Wartenden mit, evtl. rufe ich laut, die soll sich mal beeilen oder einen zweiten Schalter aufmachen. Ist ja unerhört!
  5. Wenn ich am Nachmittag Kaffee trinke, schlafe ich am Abend weniger gut ein.
  6. Wenn ich am Abend einen aufregenden Film anschaue, dauert das Einschlafen wesentlich länger.
  7. Es kommt vor, dass ich vor dem Fernseher eine Tüte Chips aufmache. Eigentlich wollte ich nur ein paar naschen, doch dann ist die Tüte leer. Gleiches gilt für eine Tafel Schokolade.
  8. An manchen Tagen ist es schwer, den Aus-Knopf am Fernseher zu drücken. Wenn ich erst mal Gefallen am Fernsehen gefunden habe, schaue ich mir dies und jenes noch an, und dann wird es schnell Mitternacht.
  9. Ich interessiere mich überdurchschnittlich für Kunst, fremde Länder und Kulturen.
  10. Ich ernähre mich bewusst (z. B. vegetarisch, Bio-Kost) und lese immer, was auf der Verpackung deklariert ist an Inhaltsstoffen und Zutaten.
  11. Ich könnte stundenlang in der warmen Wanne sitzen, ich genieße Vollbäder sehr.
  12. Meine Träume sind eher fantasievoll, utopisch, merkwürdig, mystisch und/oder problembehaftet (Weglaufen, Angst, Panik, Fliegen).
  13. Ich bin kälteempfindlich und/oder habe oft kalte Füße.
  14. Wichtige Entscheidungen sind problembehaftet. Ich kann oft nicht zwischen zwei Möglichkeiten wählen und werde fast verrückt dabei.
  15. Ich finde oft die Bremse nicht, egal ob es beim Naschen ist, beim Sex oder beim Schreiben von E-Mails/ Briefen, und neige auch sonst zu Extremen.
  16. Meine Emotionen sind selten gleichbleibend, sondern eher schwankend. Mal jauchzend vor Freude, mal zu Tode betrübt.
  17. Ich neige zu trockener Haut und Faltenbildung und sehe entsprechend meinem Alter, ggf. älter aus.
  18. Periode und/oder Stuhlgang sind sehr verschieden bzw. unregelmäßig. Ich muss nachts öfter zur Toilette, als mir lieb ist.
  19. Auf Lärm reagiere ich äußerst empfindlich (mehr als andere).
  20. Einschlafen dauert mind. 30 Minuten und/oder ich wache gegen 4 Uhr auf.
  21. Einsamkeit macht mir zu schaffen. Gleichzeitig habe ich aber Angst vor einer unglücklichen Partnerschaft.
  22. Meine Problemzone ist vom Nabel an abwärts (Blase, Uro-Genitalbereich, Darm).
  23. Meine Erkrankungen sind fast ausschließlich psychosomatischer Natur. Ich hatte schon mal Selbstmordgedanken.
  24. Ich bin sehr begeisterungsfähig, mein Interesse lässt aber schnell nach.
  25. Ich spüre oft, was andere denken oder wie andere leiden. Meine Antenne ist besser ausgebildet als normal und darum bekomme ich mehr mit als andere.
  26. Etwas bewegt mich seit einiger Zeit bzw. ich spüre, dass etwas nicht stimmt in meinem Leben.
  27. Ich bekomme den Alltag nur schwer in den Griff, lasse Mahlzeiten aus, vergesse vieles, bin schlecht organisiert, der Tagesrhythmus geht verloren.
  28. Ich fühle mich fehl am Platz, möchte weglaufen, neu anfangen, ausreißen. Ich fasse mich oft an die Haare und/oder kaue an den Fingernägeln.

0 Punkte = trifft nicht zu
1 Punkt = trifft etwas zu
2 Punkte = trifft absolut zu

Auswertung

5 – 15
Sie haben den falschen Artikel erwischt oder er soll jemand anders dienen (s. unten).

16 – 25
Sie haben viel Vata und die ersten Anzeichen für eine Erkrankung sind erkennbar. Doch mit einfachen Maßnahmen ist das schnell wieder ausgeglichen.

26 – 35
Ihr Vata ist zu hoch. Doch Grund zur Panik besteht noch nicht, wenn Sie sofort Gegenmaßnahmen ergreifen und Ihre Ernährung ändern.

36 –
Da hat sich ein Vata-Syndrom manifestiert. Meiden Sie alles, was Vata weiterhin provozieren könnte, und lassen Sie sich umgehend beraten.

Hinweis: Frage 2 und 4 bezog sich auf Ihr Feuer. Wenn Sie hier 2 Punkte und mehr angaben (insgesamt), ist Ihr Feueranteil relativ hoch und Sie müssten bei erhöhtem Vata gleichzeitig Ihr Feuer reduzieren bzw. die Ursache für Ihre Hitze im emotionalen und körperlichen Bereich finden. Das jedoch kann kein Buch, sondern nur ein Berater.

Selbstverständlich ist Ihr Vata auch dann hoch, wenn Sie an einer psychosomatischen Erkrankung leiden, und sei es auch nur an schlechtem Schlaf oder innerer Unruhe ohne sichtbaren Grund. Im klassischen Ayurveda wird Vata durch äußere und innere Öl-Anwendungen reduziert, die im Westen leider sehr teuer sind, da personalaufwendig.

Ausgiebige Vollbäder mit entspannenden Zusätzen (Zimt-Sandelholzöl, Kiefernextrakt) sind ebenso Vata reduzierend und kosten fast nichts. Ebenso eine Vata ausgleichende Diät, die nichts Scharfes und Bitteres enthalten darf, denn diese Geschmäcker erhöhen Vata (Spargel, Chicoréesalat, Chili, Kaffee, bittere Tees). Süßes und Ölhaltiges dagegen gleicht Vata aus, also Karotten, reife Bananen, Kuchen, Milch mit Honig, Spaghetti mit reichlich Olivenöl, Gemüsesuppe mit Butter oder Sahne, gebackener Apfel mit Zimt und Vanille oder Grießbrei.

Sie sehen, eine Anti-Vata-Diät ist alles andere als asketisch. Die regelmäßige Einnahme der Hauptmahlzeiten ist mindestens genauso wichtig. Personen mit viel Vata sollten Mahlzeiten nicht auslassen oder verschieben, denn das erhöht Vata extrem.

Das Schöne an der Vata-Diagnose ist, dass man Patienten eine Methode mitgeben kann, sich selbst zu therapieren, was gerade die weniger wohlhabenden sehr zu schätzen wissen. Nach weniger als zwei Wochen zeigen sich deutliche Verbesserungen bei Schlafproblemen, Inkontinenz, Verstopfung, Burnout und allen nervös bedingten Erkrankungen.

FP 0521 komplett app Page23 Image2Wer sich für das Thema interessiert,
dem empfehle ich das Buch „Vata Syndrom”
im ML-Verlag, das zum Selbststudium bestens geeignet ist.

Prof. (h.c.) Manfred KramesProf. (h.c.) Manfred Krames
Lecturer/Author on holistic health

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Foto: ©Stockwerk-Fotodesign