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Hyperaktivität – Wahrnehmungs- und Lernstörungen

Bericht über das Internationale Symposium vom 6.-7. September in Berlin

Unter der Schirmherrschaft des „Deutschen Naturheilbundes e.V.“ und mit Unterstützung des „Europäischen Verbandes für Kinesiologie e.V.“ veranstaltete die „Internationale Kinesiologie- Akademie“ aus Frankfurt gemeinsam mit dem „Family Care Institut“ aus Düsseldorf dieses Symposium, an dem zwölf hochkarätige ReferentInnen unterschiedlichste Aspekte zur Diagnose und Therapie der gesamten Problematik darstellten. Das thematische Spektrum reichte von „Einblicken in die Gehirnforschung“ und „Pränatalen Einflüssen auf Verhaltensstörungen im Kindesalter“ über „Teilleistungsstörungen und Hirndominanzen“ und „Beheben von Lernblockaden mit Brain Gym“ bis hin zu „Bioenergetischer Zellinformations- Therapie“ und „Familienaufstellung und Familientherapie“. Einig waren sich alle Teilnehmenden, daß nur eine multifaktorielle Ursachenanalyse und in der Regel mehrgleisige Therapiestrategie den betroffenen Kindern, Eltern und Lehrern helfen kann – so wie ich es auch schon in meinem Aufsatz „Integrative Diagnose und Therapie bei hyperaktiven Kindern“ in Heft 3/2002 unseres VFPForums beschrieben hatte. Sie finden diesen Artikel jetzt unter: vfp.de/frage-antwortforum) Ein inzwischen schon bewährtes praktisches Modell für ein solches Vorgehen hat das Düsseldorfer „Family Care Institut“ entwickelt, das in den letzten Jahren unter Leitung einer (ehemals) betroffenen Mutter aufgebaut wurde, von Frau Brigitte Seeger. Ihr Sohn Felix, inzwischen über 20 Jahre alt, beschreibt im Rückblick seine persönliche Sicht der Dinge, die er als Kind erlebte. Anschaulicher kann das kaum geschildert werden:

2003_04_Hyperaktivitt

 

NIE MEHR RITALIN! Es gibt doch ganz andere Möglichkeiten! Erlebnisbericht von Felix Seeger, 20 Jahre

»Nachdem das Thema Ritalin nun immer mehr im Brennpunkt der Öffentlichkeit steht, bin ich gebeten worden, meine Erfahrungen mit dem Thema einmal zu Papier zu bringen. Denn ich wurde als Kind und Jugendlicher 6 Jahre lange mit Ritalin behandelt, wobei die Umstände, aus meiner Sicht, dadurch nicht einfacher wurden - weder für mich noch für meine Familie. Richtig schlimm war es in der Schule. Warum konnte ich mich nicht so gut konzentrieren? Weshalb war ich in der Schule der Sündenbock? Warum fiel es mir so schwer, in der Klasse einfach nur „brav“ zu sein? Ich wollte die Lehrer ja gar nicht ärgern. Ich wollte auch nicht in der Klasse auffallen und den Klassenclown spielen. Ich wünschte mir so sehr, einfach nur OK zu sein. Warum konnte ich nicht einfach so sein, wie die anderen Jungen? Was stimmte denn mit mir nicht? Zwar hatte ich das Gefühl, dass meine Eltern hinter mir standen, doch merkte ich sehr wohl den Druck unter dem sie standen und den sie, ohne es zu wollen, an mich weitergaben. Einer der psychologischen Tests, denen ich mich unterziehen musste, hatte ergeben, dass ich überdurchschnittlich begabt war …. um so mehr nagte an mir die Frage, weshalb ich in der Schule Probleme hatte. Mehr noch: ich sollte auf eine Sonderschule umgeschult werden! Dass meine Eltem nicht hurra gerufen haben, kann sich jeder denken, aber kann sich jemand vorstellen, was ich durchmachte? War ich wohlmöglich ein Versager? Tief in mir drin hatte ich jedoch ein ganz anderes Bild von mir. Was blieb war Ratlosigkeit: Was war eigentlich los mit mir? Meine Mutter fand damals, während unserer Odyssee durch diverse Arztpraxen und Beratungsstellen, eine Elterninitiative, die sich mit dem Problem der Hyperaktivitat, wie sie es nannten, auskannte. Dort empfahl man ihr, mir Ritalin verschreiben zu lassen. Ich wurde daraufhin einem Kinderpsychiater vorgestellt, der mir jedoch auch nicht wirklich helfen konnte. Schließlich dem Druck der Schule nachgebend und weil keine anderen Möglichkeiten in Sicht waren, willigten meine Eltem ein, mir fortan Ritalin zu geben. So erhielt ich meine Dosis - zweimal am Tag. Mit Ritalin konnte ich mich zwar besser konzentrieren und ich fühlte mich nicht mehr so unruhig; auch passte ich mich in der Klasse besser an und alle schienen zufrieden mit mir, aber zu welchem Preis?! Fast täglich hatte ich Kopfschmerzen, oft auch Übelkeit und Appetitlosigkeit. Ich fühlte mich häufig schwindelig und war immer irgendwie abwesend. Ich hatte auch keinen Spaß mehr an meinen Hobbys. Eine Tablette wirkte ca. 3 bis 4 Stunden, danach schlich sich die unheimliche Unruhe wieder heran. Mit diesen unterschiedlichen Zuständen umzugehen, war für mich eine große Belastung. Ich wusste eigentlich nicht mehr, wer ich wirklich war. War ich derJunge mit Ritalin oder der ohne?! Auch für meine Eltern war es schwer zu unterscheiden, wo ich Grenzen gesetzt bekommen sollte, wo Nachsicht angebracht war und wo nicht. Da mir zwischenzeitlich die Aufmerksamkeit der gesamten Familie zuteil wurde und alle auf mich Rücksicht nahmen, konnte ich meine Eltern ganz schön manipulieren. Aber diese „Vorteile“ konnten die ganzen Nebenwirkungen nicht aufwiegen. Nachmittags nach der Schule trieb ich immer viel Sport: Ich freute mich einerseits, dass ich mit Ritalin beim Fußball vermehrt Tore schoss und beim Tennis „bessere Bälle“ platzieren konnte, aber oft hatte ich noch während der Spiele total abgebaut und musste mich stundenlang, mit einem kalten Waschlappen auf der Stim, in der Umkleidekabine regenerieren, um wieder auf die Beine zu kommen. Es hat noch eine ganze Weile gedauert, bis meine Eltem andere gesunde Therapieformen gegen meine Hyperaktivitat fanden. Dann bekam ich gesunde, ganzheitliche Behandlungen anstatt Betäubungsmittel. Nach 6 Jahren Psychopharmaka gab es natürlich Umstellungsschwierigkeiten, aber schließlich war ich froh als ich die vielen Nebenwirkungen und körperlichen Beeinträchtigungen, die ich mit Ritalin in Kauf nehmen musste, hinter mir lassen konnte. Die Arbeit mit der Kinesiologie, mit der Methamorphischen Methode, der CranioSacral Therapie, Homöopathie, Ernährungsumstellung und das Fördern meiner Kreativitat im Bereich Kunst haben mich so stabilisiert, dass ich meine Balance wiederfand und mit beiden Beinen auf der Erde stehe. Ich habe dieses Jahr mein „Abi“ in Grafik + Design gemacht und nehme statt Psychopharmaka AFA-Algen, die mir auch helfen, mich zu konzentrieren! Ich kann aus meiner Sicht und Erfahrung nur immer wieder betonen, wie gut es mir geht, seit ich Ritalin nicht mehr nehmen muss! Ich hoffe, dass ich mit diesen Ausführungen Eltern und damit Kindern und Jugendlichen helfen kann, sich für gesunde alternative Therapien zu entscheiden, die die Ursachen beheben und nicht die Symptome bekämpfen. Felix Seeger« (Zitatende) Was Felix Mutter durchgemacht hat, berichtete sie kurz auf dem Symposium in Berlin. Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen stand jedoch nun, was sich aus der eigenen Betroffenheit im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat. Aus der Suche nach Therapeuten, die mit alternativen Methoden diagnostizieren und therapieren, entstand das Therapeuten- Netzwerk „IBATH e.V.“ (Informations- und Bildungskreis für alternative Medizin, komplementäre Therapien und Heilmethoden). Und aus der Arbeit mit diesem gemeinnützigen Verein gründete sie das „Institut für Energie- und Gesundheitstherapie Family Care“, in dem die Arbeit koordiniert wird. Das Familiy-Care-Zentrum in Düsseldorf konnte seine Tätigkeit zur Prävention, Beratung und Behandlung beständig ausbauen und hat sich inzwischen soweit konsolidiert, daß es auf der einen Seite mit dem „Zentralinstitut zur Dokumentation von Naturheilverfahren“ mit Sitz in Essen zusammenarbeitet, um die eigenen Erfolge auch wissenschaftlich überprüfen zu lassen. Auf der anderen Seite ist geplant, weitere Family-Care-Zentren in den verschiedenen Regionen Deutschlands zu gründen und so nach dem „Düsseldorfer Modell“ möglichst vielen Eltern und Kindern Hilfestellung geben zu können.

 

Aus dem Beipackzettel von RITALIN®: Zus.: 1 Tbl. enth.: Methyphenidat-HCI 10mg Btm. Hilfst.: Laktose, Magnesiumstearat, Talkum, Trikalziumphosphat, Weizenstärke Anw.: Hyperkinestische Verhaltensstörungen b. Kdr. Narkolepsie Gegenanz.: Angst u. Spannunszustände, nach Apoplexie, Echte Depressionen, Kdr. unter 6 J. Tics u. Tics bei Geschwistern, Tourette-Syndrom Schwang.: Strenge Ind.-Stellung (B2, E) Nebenw.: Init. Schlaflosigk., Nervosität u. Appetit- Verlust, Kopfschmerzen, Schläfrigk., Schwindel, Mundtrockenh., Schweißausbruch, Dyskinesien, Akkomodationssatör., verschwommenes Sehen, Choreoathetose, Tics bzw. deren Verstärk., Tourette-Synd., toxische Psychosen, gastrointest. Stör., Hyper-, Hypotonie, Hautreakt., Fieber, Arthralgie, Alopezie, verin. Leukopenie, Thrombopenie, Anämie, reduz. Gewichtszunahme u. geringf. Wachstumshemmung bei Kdr. Wechselw.: Wirkunsverstärkung v. Antikoagulanzien, Antiepileptika u. trizykl. Antidepressiva; Vors. b. gleichz. Gabe v. blutdrucksteig. Medikam. U. MAO-Hemmern. Hinw.: Reaktionsvermögen! Vors. bei Hypertonikern; Erhöh. d. Krampfbereitschaft mögl., b. Langzeitbehdlg. Kontr. Des Diff. BB, Überwach. B. Absetzen; Mißbrauch u. Abhängigk. Erw., nicht jedoch b. Kdr. bekanntgeword.

 

PRESSEMELDUNG vom 22.04.2002

Gegen Ritalin-Missbrauch Der Missbrauch des Beruhigungsmittels Ritalin, das häufig hyperaktiven Kindern verschrieben wird, soll eingedämmt werden. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte, daß die Drogenbeauftragte der Regierung, Marion Caspers-Merk (SPD), für Kinder unter sechs Jahren kein Ritalin mehr zulassen wolle. Höhere Dosen sollen nur noch zusammen mit einer geeigneten Therapie verordnet werden.

(Braunschweiger Zeitung)

 

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Hinweis an unsere aktiven Mitglieder: Wer wirklich Kompetenz und Erfahrung in diesem Arbeitsfeld hat, kann sich für eine Kooperation mit „Family Care“ bewerben und so Teil des Kompetenz-Netzwerks werden! Nähere Informationen über www.familycare-duesseldorf. de oder Tel. 0211/1708841.
Dr. Werner Weishaupt