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Gesund werden an Körper, Geist und Seele

2012-04-Gesund5

Schulmedizin und alternative Heilmethoden müssen sich nicht ausschließen

Fallstudie: Eine Tochter, die durch die Kombination verschiedener alternativer Heilmethoden sowie mit Hilfe der Medizin und Psychotherapie den Tod ihres Vaters verarbeitet.

fotolia©Jörg BeugeEine Klientin (ca. 50 Jahre, selbstständig) kam zu mir und berichtete, dass sie seit dem Tod ihres Vaters vor einem Jahr unter körperlichen und seelischen Erschöpfungszuständen leidet. Ihre Gedanken waren unruhig und rasten ständig; sie kam nicht mehr zur Ruhe. Ihr Blick war melancholisch und traurig. Die Frau hatte körperliche Schmerzen, obwohl kein ärztlicher Befund dafür zu erbringen war. Ziel der Klientin war es, wieder gesund zu werden, sich und ihrem Partner mehr Entspannung zu gönnen und auch beruflich kürzer zu treten.

Ein Psychiater hatte Burnout und eine vermutlich längere, depressive Reaktion aufgrund des Todes ihres Vaters diagnostiziert. Sie erhielt Johanniskrauttabletten und ging bereits seit mehreren Monaten zur tiefenpsychologischen Gesprächstherapie zu einer Psychotherapeutin.

Bei unserem ersten Gespräch stellte sich heraus, dass sie sich schuldig am Tod ihres Vaters fühlt. Er war mehrere Jahre ganzkörpergelähmt, Beatmungspatient, bettlägerig und pflegebedürftig (Pflegestufe 3). Zusammen mit ihrer Familie, den Ärzten und dem Pflegepersonal entschied sie, die Ernährung dann im Endstadium auszusetzen, um sein Leiden nicht noch weiter in die Länge zu ziehen.

Nach unserem ersten Gespräch stimmte sie einer systemischen Familienaufstellung zu, um das Schuldgefühl am Tod des Vaters loslassen zu können und stattdessen Selbstliebe und Selbstwert wieder zuzulassen.

Ziel einer Familienaufstellung ist es, nicht bewältigte Lebensprozesse der Vorfahren aufzuarbeiten und dadurch mit Liebe und Verständnis die göttliche Ordnung in den Familien und anderen Systemen wieder in Einklang zu bringen.

Während der Familienaufstellung bat sie ihren Vater um Vergebung und vergab ihm ihrerseits für alles, was in der Vergangenheit geschehen war. Sie bedankte sich für ihr Leben und gab ihm alle Schuldgefühle, die nicht zu ihr gehörten, auf der Seelenebene zurück.

Auch wenn Klienten an dieser Art der Familienaufstellung nicht aktiv teilnehmen, wirkt sich diese auf die Seelenebene aus und kann zu einer leichten, angenehmen Ermüdung führen. Mit ihrer Einwilligung führte ich anschließend eine halbstündige Meditationsreise zur Entspannung und zum Kraftgewinnen durch. Ihre Schultern und ihr Rücken fühlten sich danach deutlich leichter an.

Am Ende dieser Sitzung legten wir gemeinsam ein „smartes“ Ziel nach der NLP-Methode fest, an dessen Umsetzung sie ab der nächsten Woche im Alltag arbeiten sollte (NLP: Neuro-Linguistisches Programmieren; ein psychologisches Kommunikationsmodell zur Umstrukturierung von Denk- und Verhaltensweisen). In den eigenen Worten der Klientin formuliert lautete dieses Ziel: „meditativ erreichen, dass Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht gelangen“.

Nach der SMART-Methode festgelegte Ziele sind Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert. In diesem Fall wollte sich die Klientin wieder intensiver mit Entspannungsmethoden befassen und sich mehr Freizeit gönnen (spezifisch), um dadurch mehr Ausgeglichenheit und Lebensfreude zu erreichen sowie sich im allgemeinen wohler zu fühlen (messbar). Dadurch verbessert sich die Gesundheit, der Arbeitsalltag fällt leichter, Leben und Alltag erhalten einen neuen Sinn (attraktiv). Nach einer Prüfung der Durchführbarkeit (realistisch) plante sie einmal wöchentlich – immer freitags – in ihrem Terminkalender freie Zeit ein (terminiert), z. B. schwimmen gehen, Meditation etc.

In der zweiten Sitzung befragte ich sie als erstes nach dem Fortschritt hinsichtlich ihres Zieles. Sie konnte es bisher einmal umsetzen. Ich bat sie, weiter daran zu arbeiten und ihr Ziel im Alltag in ihrem „Timer“ zu integrieren. Oft hilft es auch, dieses SMART-Ziel am Badezimmerspiegel oder am Kühlschrank zu befestigen, um eine Erinnerungsstütze für die Umsetzung zu haben.

fotolia©JBernd S.Da die Klientin in der zweiten Sitzung gestresst und müde wirkte, entschieden wir gemeinsam, eine Reiki-Behandlung zur Entspannung und Regeneration durchzuführen. Der Begriff Reiki stammt von den japanischen Worten rei (Geist, Seele) und ki (Lebensenergie) und wird in der Regel in westlichen Publikationen als „universelle oder universale Lebensenergie“ übersetzt. Reiki bezeichnet sowohl die Behandlungsform und Technik, als auch hypothetisch die Energie, mit der gearbeitet wird.

Während der Behandlung gab ich auf alle Chakren Reiki (Chakren sind Energiezentren im Körper des Menschen; es gibt sieben Hauptchakren bei jedem Menschen). Nach der 45-minütigen Behandlung erzählte sie mir, dass sie ihren Vater gesehen habe, als ich meine Hände auf ihr Herzchakra legte. Sie habe immer noch ein wenig Schuldgefühle, die sie noch nicht loslassen könne. Sie berichtete mir erneut, was sie zu diesem Thema noch bewegt. Sie hat verinnerlicht, dass es ihr körperlich und geistig besser geht, wenn sie über das Thema spricht. Zur Anregung für die Selbstentspannung lieh ich ihr Meditations-CDs.

Bei der dritten Sitzung – etwa drei Wochen später – bat sie mich um eine Rückführung (Rückführen in frühere Leben durch Tiefenentspannung). Sie habe diese Methode schon einmal vor Jahren versucht und es hatte ihr geholfen. Sie wünschte sich, ihre noch verbliebenen Schuldgefühle und dadurch auch ihre Trauer endgültig loslassen zu können.

Die Klientin machte es sich auf einer Liege bequem, und nach der Einleitung in die Rückführung traf sie ihren Vater auf dem Weg zu einem Felsen und begann zu weinen. Während sie weinte, hielt ich sie an den Schultern fest und bat sie langsam tief ein- und auszuatmen, um sich wieder zu beruhigen. Erst dann konnte ich sie fragen, was sie genau sieht und was sie ihrem Vater sagen möchte. Ihr Vater sagte ihr, dass er schon längst tot war, und dass sie keinerlei Schuld an seinem Tod trifft. Er ist im Licht und sie soll ihn sowie auch ihre Schuld loslassen. Alles ist gut, so wie es jetzt ist. In der bildlichen Vorstellung drückte sie ihn nochmals und ließ ihn endgültig seinen Weg ins Licht gehen. Sie sah ihn mit einem Lächeln davongehen.

Nach dem Aufwachen fühlte sie sich leichter, aber auch erschöpft. Wir redeten nochmals in Ruhe über die Rückführung und was sie dabei gesehen und empfunden hat. Sie wirkte ruhiger, entspannter, und ihre Augen wiesen einen leichten Glanz auf.

Sie wird sicher von Zeit zu Zeit wieder zu mir kommen und auch mit ihren anderen Therapien weitermachen, solange es nötig ist.

Fazit: Meiner Meinung nach ist es in Ordnung, wenn sich Menschen mehrere zeitgleiche Wege suchen, um wieder gesund zu werden. Beides, Medizin und alternative Methoden, kann sich gut ergänzen. Jeder Klient sollte hierbei seinen eigenen Weg wählen dürfen, der von jeder Seite zu akzeptieren ist. Gott und Engelswesen können einen wesentlichen Teil zur Heilung beitragen, wenn der Betroffene dafür offen ist. Wenn nicht, sollte die Behandlung auf einer rein logischen Ebene erfolgen. Auch ein Gebet hat eine meditative Form und hilft vielen Menschen zur Ruhe zu kommen.

Karin Wagner
Karin Wagner
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Psychologischer Coach
St.-Josef-Straße 21, 96317 Kronach
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