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Grenzen zwischen Psychologischer Beratung und Sozialpsychiatrie

Im Rahmen der Ausbildung zum Psychologischen Berater kommt man immer wieder in das Verhängnis zwischen Klinischer Psychologie, Alltagspsychologie und Psychiatrie differenzieren zu müssen. Unter welcher Symptomatik darf ich einen Klienten beraten? Wann ist Vorsicht geboten? Unter welchen Umständen ist eine Beratung ohne zusätzliche ärztliche Kontrolle und Medikamentengabe aussichtslos? Welche Behandlungsmethoden sind mir erlaubt? Diese Fragen gilt es vor Berufsstart zu klären, nicht nur für ein erfolgreiches Bestehen bei dem Gesundheitsamt, sondern auch für meine eigene ethische und moralische Einstellung. Die amtsärztlichen Prüfungsfragen bezwecken, „einen Schaden für die Gesundheit eines Menschen zu vermeiden". Mit anderen Worten ausgedrückt: Ist der Berater dazu in der Lage, Grenzen seiner Behandlungs- und Beratungsmethode zu erkennen und rechtzeitig zu intervenieren? Vom Berater wird erwartet, dass sein Klientel richtig einschätzt und befundet. Es ist seine Pflicht, organisch bedingt Erkrankungen ausschließen zu lassen und akute psychiatrische Erkrankungen rechtzeitig wahrzunehmen. Dabei genügt es nicht, eine verlässliche Intuition zu besitzen, sondern sie mit fundiertem Faktenwissen über psychische und psychiatrische Phänomene zu untermauern. Die Grenzziehung zwischen diesen beiden Begriffen ist verschwommen. Der Grund dafür ist das ähnliche und ineinander über gehende Symptomauftreten unterschiedliche Athologie.

Klinische Psvchologie

... beschäftigt sich mit Diagnostik und Beratung von Menschen. Dazu gehört die Übermittlung von Informationen, Untersuchungsergebnissen und allgemeinen Erkenntnissen sowie Beratung aufgrund der Kenntnis der Lebensgeschichte. Formen davon sind die Verhaltenstheraphie, Gruppenpsychotherapien oder symptomorientierte Verfahren z. B. Autogenes Training. Diagnostiziert wird im Sinne der klinischen Psychologie.

Alltagspsychologie

... ist ein System kulturell tradierter Überzeugungen über menschliches Erleben und Verhalten und dessen Ursachen. Sie ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen.

Psychiatrie

... ist ein Zweig der Medizin, der sich mit Geistesstörungen und Geisteskrankheiten beschäftigt. Zu den psychiatrischen Erkrankungen gehören z. B. die endogene Depression und die Schizophrenie.

Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der Leitsatz: Ist das Symptom für mich als Berater einfühlbar oder nicht? Sind Symptome nicht mehr einfühlbar, ist mit Hilfe des Arztes abzuklären, um welches Störungsbild es sich handelt. Weitere Interventionen werden vom Arzt getroffen. Der Patient braucht gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung. Sie hat zum Zweck akute psychiatrische Erkrankungszustände abzuschwächen und eine Selbst- oder Fremdgefährdung zu vermeiden. Sind Symptome nachvollziehbar und nachfühlbar und können im Laufe der Gespräche Ursachen aufgedeckt werden, so handelt es sich bei dem Klienten aller Wahrscheinlichkeit nach um eine vorübergehende klinische Störung, die durch o. g. Beratungsmethoden hilfreich beeinflusst werden kann. Ein prüfender Blick in den klassischpsychiatrischen Befund könnte ein nützliches Mittel bei der Feststellung eines psychiatrischen Störungsbildes sein.

Er beschäftigt sich mit folgenden Phänomenen:

· Äußeres Erscheinungsbild

· Orientierung

· Kontaktfähigkeit

· Intelligenz

· Bewusstsein

· Affekte

· Antrieb

· Stimmung

· Sprache

· Denken

· Wahrnehmung

· Gefühle

Zur Hilfe kommt dem Untersucher dabei wie gewöhnlich die Fremd- und Eigenanamnese, das gezielte Interview und Testverfahren. Welche Hinweise die einzelnen Unterpunkte dem Untersucher liefern, wird bei einem genaueren Blick hinter die Kulissen deutlich. Seien Sie gespannt darauf!

DER PSYCHIATRISCHE BEFUND

1. Äußeres Erscheinungsbild:

Unter dem äußeren Erscheinungsbild versteht man die Gesamterscheinung einer Person. Dazu gehört die Kleidung, die Größe, Statur und der Ernährungszustand eines Patienten. Der erste Eindruck verschafft bereits erste Hinweise auf eine mögliche Störung, z. B. ungepflegte Erscheinung und Verwahrlosung häufig bei Schizophrenen, auffällig bunte Kleidung mit starker Schminke typisch für Manie, herunterhängende Schultern, Tränensäcke, schmuck- und farblose Erscheinung eher bei Depressiven.

2. Bewusstseinslage

Bewusstsein bedeutet alle psychischen Vorgänge zu erfahren, mit dem Wissen über Subjektivität dieses Erlebens. Jeder weiß „Ich bin es, die es wahrnimmt!" Die Bewusstseinsstörung ist die Störung des Wachheitsgrades und der Bewusstseinsinhalte. Man unterscheidet zwischen leichten, schweren und schwerster Bewusstseinstrübung.

Klares Bewusstsein Leichte Bewusstseinstrübung,

- Schläfrigkeit Benommenheit, Somnolenz - Patient ist ansprechbar, reagiert, schläft aber sofort weiter Schwere Bewusstseinstrübung, Sopor

- fehlende Reaktion auf Ansprechen, Reaktion nur noch auf Schmerzreize Schwerste Bewusstseinstrübung, Koma

- Tiefe Bewusstlosigkeit, keine Reaktion mehr

Sind Bewusstseinsstörungen vorhanden, weist das auf eine Gehirnstörung hin (Organische Ursache, Rauschgifte). Endogene Psychosen haben keine Bewusstseinsstörung. Das Bewusstsein kann auch qualitativ verändert sein in Form von Bewusstseinstrübung, Bewusstseinseinengung und Bewußtseinsverschiebung.

3. Sprache

Die Gestik, Mimik und Sprache bildet den ersten Kontakt zum gegenüber. Die Sprechweise, der Ausdruck und der Inhalt des Gesprochenen geben spezifische Auskunft über die aktuelle Situation des Ratsuchenden. Weitschweifigkeit Hinweis auf Manie? Sprachverarmung Hinweis auf Schizophrenie? Leise, monotone Stimme Hinweis auf Depression? Jargonausdrücke Hinweis auf Substanzabhängigkeit? Geringer Wortschatz, Einfachster Ausdruck Hinweis auf intellektuelle Grenzen?

4. Orientierung

Die Orientierung dient dem Zurechtfinden mit meiner eigenen Person, dem Raum und der Zeit. Menschen mit gestörter Orientierungsfähigkeit können sich aktuell nicht korrekt dazu äussern. Um diese Fähigkeit einzuschätzen, stellt der Untersucher Fragen, wie sie in der Tabelle lesbar sind.

Persönliche Orientierung
- Wie ist Ihr Name?
- Wo wohnen Sie?
- Berichten Sie über Ihre Lebensgeschichte
- Wieviele Kinder haben Sie? Örtliche und räumliche Orientierung
- Wo sind Sie hier gerade?
- Wie sind Sie hierher gekommen? Zeitliche Orientierung
- Welches Jahr?
- Welches Datum?
- Welche Jahreszeit?
- Was war der letzte Feiertag?

Die Orientierungsfähigkeit ist oft altersabhängig. Sie kann im hohen Alter verloren gehen. Bei hirnorganischen Störungen und Vergiftung ist das Symptom oft beobachtbar. Dabei ist die zeitliche Orientierung meist zuerst beeinträchtigt. Bei endogenen Psychosen ist die Orientierung klar.

5. Affekte

Affekte sind kurze Gefühlsregungen wie Trauer, Freude, Wut und Zorn von besonderer Intensität, die sich über Gestik und Mimik ausdrücken. Sie sind vorübergehend gestört bei zyklomatischen Erkrankungen und Depressionen. Sie bedürfen in den meisten Fällen einer Behandlung. Verminderte Affektschwingungsfähigkeit,

Affektabflachung
- Vorkommen häufig bei Schizophrenie
- keinerlei Gefühlsqualitäten werden gezeigt Affektlabilität
- Affekte werden mangelhaft gesteuert Affektkontinenz
- Fehlende Affektsteuerung, z. B. ohne Grund lachen
- Vorkommen häufig bei alten Patienten Inadäquate Affektreaktion
- Es werden andere Emotionen gezeigt, als sie die Situation erfordert z. B. lächelnder Patient, welcher über trauriges Ereignis berichtet Apathie
- Gefühlslosigkeit, Teilnahmslosigkeit Torpidität
- Stumpfheit
- Vorkommen häufig bei Intelligenzgeminderten Ambivalenz
- Koexistenz gegensätzlicher Gefühle meist als quälend empfunden Parathymie
- Gefühlsausdruck und Gedankeninhalt stimmen nicht überein Störungen der Vitalgefühle
- Niedergeschlagenheit, Müdigkeit, körperliches Unbehagen

6. Denken und Denkstörungen

Das Denken ist für uns die selbstverständlichste Tatsache seit Beginn unseres Daseins. Unser Denkvorgang entwickelt sich bis zum ca. 12 Lbj. in verschiedenen Stufen. Die ersten Erfahrungen sammeln wir über sensomotorische Erfahrungen wie riechen, schmecken, hören, sehen und bewegen. Im Kindergarten schulen wir unser anschauliches sowie begriffliches Denken. Viele unserer Lernerfahrungen werden über das Spiel, Versuche und motorische Aktivität bereichert. Zum Eintritt in die Schule beginnen wir wahrhaft sensationelle gedankliche Vorgänge zu entwerfen. Es ist uns möglich abstrakte Gedanken zu formulieren, gedanklich in die Vergangenheit und in die Zukunft zu entfliehen, Visionen zu konstruieren, Hypothesen aufzustellen, sie mit der Realität zu vergleichen, Ideen zu entfalten und Neues zu erfinden. Das Denken ist das bemerkenswerteste Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier. Umso heftiger trifft es uns, wenn sog. Denkstörungen auftreten. Besonders häufig treten sie bei Depressionen und endogenen Psychosen auf. Dabei kann der formale sowie der inhaltliche Denkprozess gestört sein.

Formale Denkstörung

- Der Denkablauf ist gestört. Denkhemmung

- Gedanken lassen sich nicht fassen. Sie zerreißen oder verfliegen sofort. Beschleunigter Denkvorgang

- Patienten kommen vom hundertstel ins tausendstel. Sie sprechen schneller als sie denken können. Vorkommen: Manie Weitschweifiger, umständlicher Gedankengang

- Gedanken können nicht fokussiert werden. Zerfahrener Gedankengang, Perseveration-Verhaftetbleiben

- Sprunghafte, zusammenhanglose Gedanken, Patienten verlieren den sog. Roten Faden Gedankenabreißen / Sperrung des Denkens

- Plötzlicher Abbruch eines zunächst flüssigen Gedankengangs.

Inhaltliche Denkstörung

- Patienten fühlen sich zu bestimmten Gedanken gezwungen. Es handelt sich um Zwangsgedanken. Der Patient ist sich der Unsinnigkeit seiner Gedanken bewusst. Der Patient entwickelt einen Wahn. Er ist von der Richtigkeit seiner Gedanken überzeugt. Ausführung siehe Tabellen Wahn und Zwang.

Wahn

Wahn ist kennzeichnend für einen Krankheits zustand, der zu verfälschten Bewusstseinsinhalte führt. Objektiv falsche Überzeugungen und Urteile werden mit subjektiver Gewissheit erlebt. Sie sind durch Beweisgründe nicht widerlegbar. Deshalb sollte im Gespräch mit der Kontaktperson nicht über die Wahrhaftigkeit von Wahnideen diskutiert werden. Der Wahn kann bei Schizophrenie und Psychosen auftreten, aber auch seltener bei psychischen Störungen. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist hier wieder die Einfühlbarkeit und Erklärbarkeit. Im Gegenteil zur Schizophrenie (echter Wahn) ist bei psychischen Störungen der Wahn oft als Reaktion auf Erlebnisse zu sehen. Er ist einfühlbar und erklärbar.

Wahnstimmung

Wahnidee

- z. B. abnorme Beziehungidee Patient beginnt alle Ereignisse auf sich zu beziehen.

 

Verfolgungswahn

- Patient fühlt sich verfolgt. Beeinträchtigungswahn

- Gedanken: „Mir soll geschadet werden."

„Ich soll vergiftet werden."

„Ich soll schikaniert werden."

 

Größenwahn

- Übermäßiger Glaube an eigene Größe

„Ich bin Jesus."

„Ich bin ein neuer Prophet."

„Ich bin mit Gerhard Schröder verheiratet."

 

Kleinheitswahn

- Gedanken:

„Ich bin nichts wert."

„Ich bin ein Nichts."

 

Schuldwahn

- Glauben an:

„Ich habe mich versündigt."

„Ich bin an allem schuld."

 

Liebeswahn

- Einbildung meist von berühmter Person geliebt zu werden. Kleine Gesten, unbedeutende Gesten dieser Person werden für Liebesbeweise gehalten.

 

Eifersuchtswahn

- Übertriebene grundlose Eifersucht, die häufig mit erhöhter Aggressivität einher geht Vorkommen häufig bei Alkoholikern.

 

Zwänge Zwangsgedanken

- Zwanghafte Denkinhalte, die nicht unsinnig sein müssen, die aber wegen ihrer Beständigkeit als ungerechtfertigt erlebt werden Zwangshandlung

- Stereotyp wiederholte Handlungen z. B. Kontrollzwang, Waschzwang Zwangsimpuls

- Aufdrängender innerer Antrieb, der als sinnlos oder gefährlich angesehen wird.

 

7. Kontaktfähigkeit

Sie ist die Möglichkeit eines Individuums, leicht und schnell zu seinem Mitmenschen positive, soziale Bindungen anzuknüpfen. Eine Kontaktschwäche kann Ausdruck eines neurotischen, psychischen oder psychiatrischen Unvermögens sein. In Einzelfällen ist sie auch frei gewählt (Einzelgängertum) und wird deshalb nicht als Schwäche bezeichnet. normale Kontaktfähigkeit Kontaktstörungen: nach dem Blickkontakt beurteilt:

- abwendend

- zur Decke sehend

- zum Boden blickend

- nervös

nach dem sprachlichen Kontakt beurteilt:

- nur Antworten gebend

- Logorrhöe = zwanghafter Redefluss (endogenen Psychosen)

- Mutismus = Sprachverweigerung (häufig bei Kindern)

- gesperrte Kontaktaufnahme = Patient könnte Kontakt aufnehmen, möchte aber nicht

- Echolalie = Patient wiederholt, was Untersucher sagt (Autismus) nach dem Köperkontakt beurteilt:

- Negativismus = Patient macht das Gegenteil von dem was gefordert ist

- Autismus = Kontaktabwehr, welche sich in allen Bereichen der Kontaktfähigkeit zeigt

 

8. Antrieb

Der Antrieb ist das qualitative Maß für seelische Dynamik. Er bringt sich durch Tempo, Intensität und Schaffenskraft zum Ausdruck. Emotionen, Wahrnehmung und Vorstellungen haben für uns Aufforderungscharakter und wir handeln danach. Im Alltag kann der Antrieb durch Überforderung zeitweilig heruntergesetzt sein. Er regene riert sich wieder nach einer entsprechenden Erholungsphase. Antriebsstörungen sind in Verbindung mit „zu viel" (Manie) und „zu wenig" (Depression, Psychose, hirnorganisches Erkrankungen und Alter) zu sehen. Sie beeinflussen bedeutsam negativ den Ablauf und die Bewältigung des Alltages. Ungestörter Antrieb

- Klient schafft die Anforderungen, die der Alltag an ihn stellt. Gehemmter Antrieb (Abulie)

- Er macht sich bemerkbar durch verlangsamtes Bewegen, gestörten Gedankenfluss sowie die als Begleitsymptom bekannte Vernachlässigung der Körperpflege. Äußerungen des Patienten können lauten:

„Der Tag liegt wie ein Berg vor mir." Gesteigerter Antrieb, Beschäftigungsdrang

- Es handelt sich um ruhelose Patienten, welche viele Tätigkeiten beginnen, jedoch keine beenden.

 

9. Wahrnehmung und Wahrnehmungsstörungen

Wahrnehmung ist der Prozess der Informationsgewinnung über die Sinnesorgane und deren Verarbeitung im Gehirn. Unser Gehirn projektiert nicht etwa ein Abbild von der objektiven Welt mit Hilfe unserer Sinnesorgane wider. Nein, wir neigen dazu, unsere Wahrnehmungen nach aktuellen inneren Be dürfnissen und Gefühlen auszurichten. So nehmen wir Geruch von frisch zubereiteter Speise eher wahr, wenn wir Hunger haben, als wenn wir gerade gut gegessen hätten. Zudem flechten wir abgespeicherte Informationen aus einem früherem Zeitpunkt in eine aktuelle Situation ein. Jeder hatte doch schon einmal das Gefühl, original die gleiche Situation bereits erlebt zu haben. „Oder habe ich das etwa nur geträumt?", fragen wir uns oft danach. Solche Ereignisse nennt man Flash backs. Die Bedingungen unseres Gehirns bringen uns zudem dazu, unter bestimmten Licht- und Schatteneinflüssen, unter Einnahme von psychotrophen Substanzen oder in krankhaften Zuständen täuschhaft wahrzunehmen, so wie uns Goethe bereits im „Erlkönig" schauderhaft erzählt. Der Übergang vom Gesunden zum Krankhaften ist fließend und hängt von den aktuellen Umständen ab. Illusionen sind häufig der Vorbote des krankhaften Zustands der Halluzination. Der illusionäre Charakter ist dem Betroffenen bewusst. Halluzinationen dagegen werden als real erlebt. Sie sind von Außenstehenden nicht mehr einzufühlen und stehen in keinem Zusammenhang mit der Realität. Das Auftreten dieser sonderbaren Wahrnehmungen kann durch unterschiedlich pathologische Prozesse entstanden sein, z. B. organische Veränderungen im Gehirn, endogene Psychosen, Schizophrenie oder im Delirium des Substanzmittelabhängigen.

Die halluzinative Fähigkeit des Gehirns lässt sich auch durch den totalen Reizentzug einer Person (Siehe Experimente) provozieren. Illusion

- Sie ist eine reine gedankliche Vorstellung. Den Betroffenen ist der illusionäre Charakter bewusst.

Bsp: jmd. hat das Gefühl sein Geld verschenken zu müssen, weil er meint es nicht mehr zu brauchen. Halluzination

- Sie werden von den Betroffenen real erlebt. Sie sind sich dieser Täuschung nicht bewusst und beharren auf ihrer Tatsächlichkeit. optische Halluzinationen

- Es werden Lebewesen oder Dinge wahrgenommen, die momentan nicht existieren. Oftmals sind die visuellen Täuschungen bizarr.

Vorkommen:

- im Delir des Alkoholikers, typisch sind kleine weiße Tiere

- bei Hirnhautentzündungen, Kindbettfieber, Hirntumore z. B. ein Heer von Soldaten, ein großes gefährliches Raubtier springend aus einer Vase akustische Halluzinationen

- Der Wahrnehmende hört Geräusche oder Stimmen. Er verhält sich unruhig und schaut suchend umher. Geräusche: z. B. Radio hören, scharrende und kratzende Geräusche Stimmen:

a) fremde Stimmen

b) vertraute Stimmen

c) einzelne Stimmen

d) mehrere Stimmen

e) begleitende Stimmen: Sie verfolgen die Handlung des Kranken in der

3. Person. „Er trinkt gerade Tee."

f) kommentierende Stimmen: Sie beurteilt die Handlungen des Kranken nach gut oder schlecht. Sie können auch schimpfend und bedrohlich sein. „Dein Kopf soll rollen." „Du bist ein Teufel."

g) imperative Stimmen: Sie geben Befehle. „Häng dich auf." „Spring endlich aus dem Fenster." Geruchshalluzinationen

- Es wird Verbranntes, Verdorbenes oder Verwestes gerochen. Sie werden als höchst unangenehm erlebt und können daher zum Beeinträchtigungswahn führen.

Geschmackshalluzinationen

- Bitterer und ekelerregender Geschmack wird andauernd in der Mundhöhle empfunden. Leibhalluzinationen

- Leibhalluzinationen sind deutlichste Störungen im Ich-Erleben. Sie gehen mit Entfremdungserleben einher.

Der Körper der Person kribbelt oder brennt. Einzelne Körperteile werden nicht zugehörig empfunden. „Der Unterleib gehört nicht zu mir." „Da ist eine fremde Stimme in meinem Bauch."

Depersonalisation

- Das Gefühl der Fremdheit des eigenen „Ich" infolge Abspaltens des „Ich-Bewusstseins" vom Erleben. „Meine Person ist von fremden Mächten gesteuert."

Vorkommen:

Erschöpfungszustände, Psychische Syndrome, Schizophrenie, Borderline-Syndrom Derealisation

- Umgebung oder umgebene Personen werden als „verschoben" oder als „verrückt" erlebt.

 

10. Intelligenz

So klar uns erscheint, was unter dem Begriff Intelligenz zu verstehen ist, so besteht trotz einer Unmengen von Wissenschaftlichkeit heute doch noch keine allgemeine annerkannte Definition. Intelligenz wird als Aspekt der Persönlichkeit angesehen. Sie kommt über die Sprache und das Handeln der Person zum Ausdruck. Dabei spielt vor allem die Qualität und weniger die Leistungsfähigkeit der sprachlichen und handlungsorientierten Klugheit eine Rolle. Die zahlreichen Forschungen haben dazu beigetragen, Menschen in ihren intellektuellen Niveau zu unterscheiden. Leistungstest bestimmen heutzutage frühzeitig die Form der Schule eines Kindes sowie seine Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Intelligenzniveau

1. Sehr hohe Intelligenz IQ über 129 Weit überdurchschnittliche Intelligenz

2. Hohe Intelligenz IQ 115 - 129 Überdurchschnittliche Intelligenz

3. Normvariante IQ 85 - 114 Durchschnittliche Intelligenz

4. Niedrige Intelligenz IQ 70 - 84 Unterdurchschnittliche Intelligenz

5. Leichte intellektuelle Behinderung IQ 50-69 Debilität

6. Mäßige intellektuelle Behinderung IQ 35-49 Imbezillität

7. Schwere intellektuelle Behinderung IQ 20-34 Ausgeprägte Imbezillität

8. Schwerste intellektuelle Behinderung IQ unter 20 Idiotie

9. Intelligenzniveau nicht bekannt Weder durch klinische noch durch psychometrische Einschätzung

 

11. Stimmung

Die Stimmungslage ist der länger anhaltende Gefühlszustand, den man auch die „Grundstimmung" nennt. Sie kann optimistisch sowie pessimistisch sein. In Ihrer Qualität unterscheidet sie sich je nach Veranlagung zwischen Ausgeglichenheit und Schwankungen. Im krankhaften Status verändert sie sich. Hat der Patient die Krankheit überwunden, kehrt seine ehemalige Grundstimmung in der Regel wieder zurück. Ausgeglichene Stimmungslage Gehobene Stimmung

- Euphorie: noch gesund - Manie: krankhafte fröhliche bis gereizte Stimmung, die über Wochen anhält Bedrückte Stimmung subdepressiv

- Leicht bedrückt (Alltagsdepressionen) depressiv - Tief bedrückt (Depressionen) depressiver Stupor

- Gefühlslosigkeit und innere Erstarrung fehlendes Essen, Trinken und Körperpflege

- schwere Depressionen, dringender Klinikaufenthalt

 

12. Gefühle und Gefühlsstörungen

Gefühle sind Ausdruck von Erfahrungen wie Ärger, Liebe, Hass, Wut und Angst. Die Intensitätsstufen von Gefühlen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Sie werden im limbischen System des Gehirns gebildet. Dabei spielt die Verschmelzung zwischen Emotionen, Gedächnisinhalten und Lernerfahrungen eine immense Rolle. Besonders die kognitive Verhaltenstherapie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen der Wechselwirkung Gedanken-Emotionen. Die meist gestörten Gefühle sind Angst und Furcht. Vielerlei erfolgreiche Behandlungskonzepte wurden zu diesem Thema erprobt (s. Kognitive Verhaltenstherapie, Systematische Desensibilisierung).

Angst

- Ungerichtete Angst, die zum Panikanfall führen kann Sie kommt häufig bei depressiven Patienten vor.

Phobie

- Die Furcht vor etwas Bestimmtem lässt die Patienten ausgewählte Lebenssituationen vermeiden.

Agoraphobie

- Furcht vor großen Plätzen

Klaustrophobie

- Platzangst

Hundephobie

Sozialphobie

Gestörte Leibgefühle

- Patienten fühlen sich schlapp und matt. Abnorme Leibgefühle beziehen sich häufig auf den Verdauungstrakt. Besonders Depressive klagen über sie.

 

Die Autorin hat am 01.01.2002 eine Praxis für Ergotherapie eröffnet. Sie will später Einzelberatungen und Familienberatung hinzunehmen und ihr Wissen auch über Seminarangebote an Andere herantragen.

 


Nicole Marx

Psychologische Beraterin

Ergotherapeutin