Skip to main content

EFT-Arbeit bei einer Herzerkrankung

2011-04-EFT1

Fallstudie

In der EFT-Klopfakupressur werden körperliche wie psychische Probleme als Energiestörung im Meridiansystem angesehen. Daher kombiniert EFT die Aktivierung der Meridiane (durch Klopfen von Körperpunkten) mit der Fokussierung auf ein Problem. Im Idealfall löst sich die vormalige Störung dabei sanft auf, und der freie Energiefluss ist wieder hergestellt.

Dies ist ein Erfahrungsbericht über den Einsatz von EFT bei einer auf Osteogenesis Imperfecta (genetisch bedingte Bindegewebsschwäche) basierenden Herzerkrankung (Mitralklappeninsuffizienz). Die Arbeit mit EFT bezog sich immer auf den psychologisch- energetischen Bereich und konnte und sollte eine ärztliche Behandlung nicht ersetzen. Die während der akuten Krankheitsphase sogar intensivierte ärztliche Behandlung sollte vielmehr bestmöglich unterstützt werden.

fotolia©JuliSonne 

Lebensbedrohliche Vergrößerung des Herzmuskels

Peter, 43, (Name geändert) bittet mich im März 2010 um Unterstützung mit EFT. Als akute Schwierigkeiten gibt er hohen Blutdruck bei gleichzeitiger Müdigkeit, Herzrasen und Herzstolpern an. Peter ist diesbezüglich seit 2000 in ärztlicher Behandlung. Er erklärt mir, unter Osteogenesis Imperfecta (Bindegewebsschwäche) zu leiden. Diese stehe in Verbindung mit einem im Jahr 1996 entdeckten angeborenen Herzklappenfehler. Die Herzklappe schließe unvollständig. Um dies zu kompensieren, schlage das Herz viel zu schnell. Der Herzmuskel vergrößere sich aufgrund dieser enormen Anstrengung stetig. Ab einer gewissen Grenze sei diese Vergrößerung des Herzens lebensgefährlich. Um diesen Prozess zu stoppen, fand 2006 eine Operation statt. Es wurde dabei die Herzklappe „rekonstruiert“, d. h. genäht. Seitdem muss Peter unterstützend Medikamente einnehmen, um die Herzaktivität zu regulieren. Er ist zwar froh über die Hilfe durch Medikamente, die Nebenwirkungen aber belasten ihn stark.

In den letzten Monaten, erzählt er, habe sich das Herz schneller als gewöhnlich weiter vergrößert. Dies sei das Hauptproblem. Die Ärzte empfehlen eine erneute Operation, um eine künstliche Herzklappe einzusetzen. Über die Erfolgsaussichten einer solchen Operation ist Peter sehr verunsichert. Zudem muss er die Medikamentendosis erhöhen. Er leidet immer stärker unter Müdigkeit und mangelndem Antrieb. Er schläft sehr viel, ist häufig sehr blass und fühlt sich seiner Arbeitsfähigkeit und in seinem Körper- und Lebensgefühl stark beeinträchtigt.

Wenn er berichtet, liegt zwischen den Zeilen sehr viel Angst. Darüber hinaus werden massive Angstattacken deutlich, die sein Herz körperlich zu sprengen scheinen. Angst ist jedoch bei Peter ein selten direkt ausgesprochenes Thema. Als psychische Auswirkung beschreibt er Unsicherheit und Entscheidungsschwierigkeiten. Er macht sich Sorgen um die Zurückbleibenden, sollte die Operation nicht erfolgreich verlaufen. Sein psychisches und körperliches Gesamtbefinden beschreibt er mit 3 auf einer Skala von 0 (extrem schlecht) bis 10 (extrem gut).

„Letzte Planke“ EFT

fotolia©dragon_fangDa ich Peter kenne, wundere ich mich, dass er EFT überhaupt in Erwägung zieht. Er hat mich einige Male klopfen sehen, aber ich weiß, dass er – außer für medizinische – für sonstige Interventionen nicht offen ist. Ich frage Peter danach, warum er gerade auf EFT setze, und er sagt, dies sei seine letzte Planke, an die er sich jetzt klammern könne. Das Gefühl von „Leben oder Tod“ wird deutlich spürbar. Es führt mich dazu, Peter zusätzliche Hilfe von außen vorzuschlagen. Aber Peter lehnt weitere Hilfe ab. Und damit wird EFT auch für mich die letzte Planke, um Peter zu unterstützen ...

Priorität: Glaubenssätze

Rückblickend wäre Peters Bemerkung über die „letzte Planke“ ein wunderbarer Einstieg in die EFT-Arbeit gewesen. Man hätte damit sein eigenes Bild und den so starken Aspekt der Todesangst aufgegriffen:

2011-04-EFT5„Auch wenn EFT meine letzte Planke ist, an die ich mich jetzt in meiner Situation klammern kann, in der es für mich um Leben oder Tod geht, bin ich ok und akzeptiere mich so, wie ich bin.“

Auch vielfältige Möglichkeiten des „Preframings“ hätten sich ergeben, z. B. die Wertschätzung seiner jetzigen Offenheit für EFT, obwohl er ja nichts davon hält. Deshalb wähle ich zu diesem Zeitpunkt einen anderen Weg. Denn ich weiß von einigen seiner manchmal mehr, manchmal weniger hilfreichen Glaubenssätze, die sein Leben begleiten. Wenn diese Glaubenssätze nicht als Erstes berücksichtigt werden, erscheint mir besonders bei ihm jeglicher Klopferfolg von vornherein gefährdet.

Ungeachtet der drängenden Zeit – die nächsten Untersuchungen stehen bereits an – fokussieren wir nur die im Raum stehenden hinderlichen Glaubenssätze. Peter ist dabei vor allem EFT gegenüber voreingenommen und gegenüber seiner eigenen Fähigkeit, etwas schaffen zu können. Wir fangen also an mit Klopfsätzen wie:

2011-04-EFT5„Auch wenn ich nichts von EFT halte, bin ich ok und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“

2011-04-EFT5„Auch wenn ich EFT für Schwachsinn halte, bin ich ok und akzeptiere mich so, wie ich bin.“

2011-04-EFT5„Auch wenn ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, dass ich mir mit EFT irgendwie helfen kann, bin ich ok und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.”

2011-04-EFT5„Auch wenn ich nicht daran glaube, dass ich selbst es schaffen kann, Erleichterung für mein Herz zu finden, bin ich ok und …”

(Diese Sätze sind nicht exakt jene, die tatsächlich verwendet wurden, und auch nicht vollzählig, da sie erst nach der Sitzung oder später aufgeschrieben wurden.)

Peter klopft dabei an sich selbst und vertritt seine Glaubenssätze vehement. Innerhalb weniger Klopfpunkte hat er jedoch diese Glaubenssätze meist schon völlig „verloren“. Neue eigene Überzeugungen treten hervor. Wir bauen diese sofort ins Klopfen ein:

2011-04-EFT5„Ich weiß ja, dass ich es schaffen kann …“

Heftiges Gähnen und starke Müdigkeit treten als körperliche Reaktion auf. Manchmal ist Peter beim Klopfen innerhalb von Minuten eingeschlafen. Da er auch nicht mehr sofort aufzuwecken ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn den Rest der Stunde ausschlafen zu lassen …

Peter verbringt mehr als zwei Wochen nur mit dem Klopfen hinderlicher Glaubenssätze und lernt die entspannende Wirkung von EFT zu schätzen.

EFT ist messbar!

Peter ist Ingenieur. Für Ingenieure zählt vor allem das, was messbar ist. Schon in der zweiten gemeinsamen Klopfsitzung zieht Peter eine Uhr aus der Tasche. Ich verstehe nicht, was vor sich geht, als er vor und nach jeder Klopfrunde auf die Uhr schaut. „Von 80 auf 65 nach einer Klopfrunde“, sagt er, und dann verstehe ich auch, weswegen er sich nach dem Klopfen immer ans Handgelenk fasst. Seine Pulsrate reagiert direkt und deutlich auf das Klopfen.

Durch Messungen findet Peter heraus, dass die beruhigende Wirkung einer Klopfrunde ungefähr eine Stunde lang vorhält. In Absprache mit seinen Ärzten kann er die Einnahme eines Medikaments, das ihm am Nachmittag nicht besonders gut bekommt, mithilfe eines Durchgang mit EFT um etwa eine Stunde hinauszögern und später dann besser vertragen.

Das Herz verkleinern?

Rückblickend kann ich sagen, dass sowohl Peter als auch ich zu diesem Zeitpunkt natürlich eine Ahnung davon haben, dass die Vergrößerung des Herzens schon ein Lösungsversuch des Körpers ist. Da aber die Angst bei Peter tief sitzt, weil seine Lebensbedrohung immer im Raum steht, ist es ihm wichtig, das Thema der „Herzverkleinerung“ ins Klopfen einzubauen:

2011-04-EFT5„Liebes Herz, sag mir, was du dazu brauchst, um dich zu verkleinern und wieder eine gesunde Größe einzunehmen.“

Peter bearbeitet dies über mehrere Tage in seiner Mittagspause und besonders gerne abends, da er sich dann keine Sorgen wegen des Einschlafens machen muss …

Krankheiten treten hervor

Jetzt treten bei Peter erst einmal starke körperliche Reaktionen hervor, vor allem schwere Entzündungen im gesamten Verdauungstrakt. Er muss erst einmal alles ärztlich abklären lassen. Mein Unmut darüber, beim Klopfen nicht zum Thema zu kommen, hat jedoch eine Entsprechung bei Peter. Bei ihm tauchen jetzt großer Ärger und Groll gegenüber anderen Menschen auf. Menschen möglicherweise, die ihm im Lauf des Lebens einmal „im Weg standen“. Da es einfach zu viele Menschen sind, auf die Peter ärgerlich ist, frage ich ihn nach einem Bild, in dem man sie zusammenfassen könnte. Ihm fällt das Bild eines Sackbahnhofs (Bahnhof Altona) ein, in dem Hunderte von Menschen herumstehen. Erst später realisiere ich, dass wir mit dem Klopfen dieses Bildes schon mittendrin im Thema sind:

2011-04-EFT5„Auch wenn ich so wütend bin auf alle diese blöden Idioten im Bahnhof Altona, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“

Um die Wirkung zu verstärken, bauen wir noch andere Schimpfworte für die Personen ein. Mit wenigen Klopffolgen und drastischen Schimpfworten sind fast alle Personen im Sackbahnhof verschwunden. Über die drei Übrigbleibenden will Peter definitiv nicht sprechen. Die meisten Entzündungen bessern sich dennoch innerhalb von Tagen. Peter klopft die übrig bleibenden Entzündungen selbst weiter, und auch diese sind nach einer Weile ganz verschwunden.

Etwas später treten Rückenschmerzen auf und erinnern Peter an eine frühere Bandscheibenoperation. In einer kurzen Sitzung mit Energiearbeit können diese gelöst werden und treten seitdem nicht mehr auf.

In Teilen Klarheit

Im April nimmt die Vergrößerung des Herzmuskels „Tempo auf“. Monatlich finden Ultraschalltermine statt, um diesen Prozess zu beobachten. Wir klopfen:

2011-04-EFT5„Auch wenn mein Herz so rast …“

2011-04-EFT5„Auch wenn ich so viel Druck kaum aushalten kann …”

Peter sucht weitere Ärzte auf. Die Gespräche verlaufen aus seiner Sicht immer unbefriedigend. Ärger ist die Folge bei Peter. Bei einem diagnostischen Termin in einem Herzzentrum entsteht für ihn weitere Klarheit über die Situation seines organischen Herzens. Eine zu starke Vernähung der Herzklappe (Stenose) wird als Teilursache für das jetzige Problem angenommen. Peters Ärger ist nun massiv. Wir klopfen diesen Ärger, aber auch die Freude über ein neues Stück Klarheit.

Mehrere Ärzte raten zu einer direkten Operation, und Peter plagt sich mit Entscheidungsschwierigkeiten darüber, wann, wie und wo diese am besten durchgeführt wird.

Wir erlauben uns einen Trick

Peter spricht mittlerweile beim Klopfen sein Herz direkt an. Dennoch steigt der Druck in seinem Herzen weiter. Meine Beobachtung ist, dass er sich permanent ängstliche Gedanken macht um sein Herz. Die Angstgedanken treiben das Herz an, umso schneller zu schlagen. Und ein schneller schlagendes Herz entfacht die Angstgedanken immer aufs Neue. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, erlauben wir uns einen Trick. Diese Kopplung soll nicht nur gestoppt, sondern sogar ins Gegenteil verwandelt werden. Peter darf natürlich weiterhin an sein Herz denken. Doch seine Gedanken können gleichzeitig dazu dienen, das Herz zu beruhigen. Peter ist sehr einverstanden mit folgendem Satz:

2011-04-EFT5„Immer wenn ich an dich, mein Herz, denke, darfst du dies zum Anlass nehmen, dich zu beruhigen und zu entspannen.”

Peter reagiert wieder mit heftigem Gähnen und extremer Müdigkeit. Er klopft den Satz häufig, um ihn intensiv zu verankern. Die Folge davon ist, dass er noch heute bei jeglichem Gedanken, der sich um das Thema Herz oder EFT dreht, anfängt zu gähnen.

Kriegsereignisse des Großvaters

In einer weiteren Klopfsitzung taucht ein starkes emotionales Ereignis in der Familiengeschichte auf. Peter hat sich schon immer Gedanken über die „Zurückbleibenden“ gemacht. Zudem hat er eine starke Verbindung zum Winter. Ein Großvater war Soldat im Zweiten Weltkrieg gewesen. Er war im Winter verwundet worden und musste von seinen Kameraden lebendig zurückgelassen und dem Feind überlassen werden. Ich kann nachfühlen, dass angesichts dieser Geschichte der Vorfahren einem ein „Stück Herz herausgerissen“ wird. Ich klopfe nur leicht, während Peter mir das erzählt, was er durch die Nachfahren der Kameraden seines Großvaters über dieses Ereignis weiß. Kurz danach ist die starke emotionale Ladung dieses Ereignisses verschwunden.

Angst vor der Operation

Peter entscheidet sich und bekommt einen Termin in einem Krankenhaus in Hamburg. Es taucht das Thema der Angst vor der Operation auf. Er sieht die Operation wieder in Zusammenhang mit Leben oder Tod und macht sich Gedanken über mögliche Zurückbleibende. Mir erscheint vor allem seine letzte Operation als traumatisch in seinem Körper abgespeichert. Dies klopfen wir zuerst. Dann folgt die Perspektive auf die kommende Operation:

2011-04-EFT5„Auch wenn ich nicht weiß, was passieren wird bei dieser OP, bin ich ok und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“

Ziemlich bald wird eine Operation in Peters Vorstellung immer „uninteressanter“. Neue Ultraschalluntersuchungen ergeben dass die Vergrößerung des Herzens sehr viel langsamer als zuvor voranschreitet. Peter entscheidet sich, die Voruntersuchungen im Krankenhaus nicht wahrzunehmen. Er sagt alle Termine ab.

Seine Gedanken beginnen sich mehr auf den Alltag zu richten. Da er jetzt nicht mehr beim Klopfen einschläft, beginnt er auch beim Autofahren seinen Stress zu bearbeiten. Peter macht nur ungern vor roten Ampeln halt. Eines Tages erzählt er mir, wie er auf einer mehrspurigen Straße mal wieder vor einer roten Ampel gelandet ist. In seinem Ärger „klopft er die rote Ampe“. Der Fahrer im Nebenauto beginnt interessiert herüberzuschauen. Sein Gesicht und Peters Gesicht, der gerade den Stirnpunkt klopft, begegnen sich. Für den staunenden Nachbarn sind für einen Moment alle Ampeln vergessen. Peter klopft unbeirrt weiter, und der Nachbar zeigt ihm den Vogel. Als Peters Ampel grün wird, erinnert sich der andere Fahrer wieder an seine Ampel, die gerade wieder auf Rot schaltet … Peter ist fertig mit Klopfen und gibt feixend Gas. Es taucht Spaß in seinem Leben auf, und es beginnt zu fließen!

Kopf und Herz

Es ist mittlerweile Sommer. Peter spricht sein Herz beim Klopfen jetzt immer mit „Liebes Herz“ an. In den Untersuchungen wird festgestellt, dass der Trend der Vergrößerung des Herzens gestoppt ist. Es wird plötzlich nicht mehr von einem direkten Operationstermin gesprochen. Peter selbst hält die Ergebnisse für einen Zufall. Und wenn nicht für einen Zufall, dann für einen Messfehler. In seinem Kopf erwägt er unendlich viele Möglichkeiten, wie es jetzt weitergeht. Dennoch kommt der Kopf zu keinem Ergebnis.

Peter spricht zwar mittlerweile zu seinem Herzen. Aber er hadert noch sehr damit, dass das, was sein Herz ihm mitteilen könnte, irgendeine Art von Vernunft haben könne. Ich frage ihn, ob wir nicht versuchen sollten, sein Herz selbst zu den Gesundheitsthemen zu befragen und für eine kurze Zeit mal dem Herzen die Verantwortung zu geben statt dem Kopf. Peter lässt sich zunächst problemlos auf diese Perspektive ein, so dass ich mich schon etwas wundere. Erst im Lauf des Klopfsatzes

2011-04-EFT5„Ich achte und akzeptiere dich liebes Herz, und ich übergebe dir die Verantwortung für die kommenden Entscheidungen.“

wacht er schlagartig auf und ist äußerst verwundert über den Inhalt dieses Satzes. Möglicherweise ist der Schritt ein bisschen zu groß angesetzt, merke ich, aber wir haben damit ein wichtiges Thema gefunden:

2011-04-EFT5„Auch wenn ich nicht glaube, liebes Herz, dass du die Verantwortung übernehmen kannst für uns und für die kommenden Entscheidungen, bin ich ok und …“

2011-04-EFT5„Auch wenn ich es dir, liebes Herz, nicht zumuten möchte, die Verantwortung zu übernehmen für die kommenden Entscheidungen über unsere Gesundheit, bin ich ok und …“

Peter kann sich darauf einlassen, dass sein Kopf weiterhin Informationen sammeln dürfe, aber das Herz auch spüren dürfe, was richtig und gut für beide sei. Wir klopfen:

2011-04-EFT5„Mein Kopf darf weiterhin nachdenken, aber mein Kopf stellt sein gewonnenes Wissen dir, liebes Herz, zur Verfügung.“

Wir lassen auch einen Satz zum Verzeihen für das Herz, das so vieles mitmachen musste, einfließen:

2011-04-EFT5„Liebes Herz, ich habe dich so angestrengt, weil ich so viele Erfahrungen machen und lernen wollte, bitte verzeih mir.”

Probeweise versuchen wir schließlich, allein dem Herzen die Entscheidung über den Weg zur Gesundheit zu überlassen:

2011-04-EFT5„Liebes Herz, ab sofort weiß ich es besser und vertraue mich dir voll an und weiß, dass du für uns beide das Richtige tun wirst.“

Peter ist zunächst erschreckt, klopft dann aber mutig mit und schläft aufgrund der Neuigkeit der Information sofort ein …

Von der Enge zur Weite

In diesem Sommer macht Peter persönliche Veränderungen durch. Er arbeitet eine Weile ohne Begleitung mit EFT und entwickelt mehr Abgrenzung gegenüber seiner Herkunftsfamilie. Seine engen familiären Bindungen bekommen mehr Weite und Freiheit. Es entstehen dabei zuweilen starke Konflikte mit anderen. Das Bewältigen dieser Konflikte gelingt ihm jedoch besser, da er beginnt seine Bedürfnisse zu formulieren.

Peter spricht immer mehr vom „lieben Herz“. Seine Aufgabe beim Klopfen besteht jetzt darin, sein Herz anzusprechen, mit der Weisheit des Herzens Kontakt aufzunehmen und auf seine Antwort zu hören. Peter hadert noch damit, die Antwort des Herzens zu vernehmen. Seiner Meinung nach reagiert das Herz nur mit Poltern, also zusätzlichen Schlägen, wenn er seine Fragen stellt. Auf Nachfrage zeigt sich, dass er immer mehrere Fragen gleichzeitig an das Herz stellt und diesem nur wenig Zeit lässt, eine Antwort geben. Ich bin ziemlich amüsiert darüber und Peter ziemlich irritiert. Dann beginnt er einzelne Fragen zu stellen und hinzuhören. Er findet heraus, dass sein Herz sich wie ein kleines lustiges Kind gibt. Das ist für ihn sehr überraschend. Das so angstbesetzte Thema bekommt unvermittelt ein anderes Gesicht, und manchmal hört er sein Herz sogar kichern!

Oktober 2010

Im Oktober hat Peter Geburtstag. Es wäre in diesem Jahr spätestens der Monat gewesen, in dem eine Operation hätte stattfinden sollen. Jetzt jedoch spricht niemand mehr davon, weder Peter noch die Ärzte. Die neusten Untersuchungen ergeben, dass das Herz sein Kammervolumen der betroffenen Seite um einige Kubikzentimeter verringert hat. Eine undichte Stelle des Herzens (Insuffizienz) scheint konstant zu bleiben und wird nicht mehr größer. Mehrere Ärzte schätzen Peters Zustand als sehr stabil ein. Auch wenn irgendwann zukünftig eine Operation anstehen kann, rät man ihm diese so lang wie möglich hinauszuschieben. Herzrasen und Herzstolpern spürt Peter nur noch selten und in Ruhe gar nicht mehr. Die schweren körperlichen Angstattacken treten nicht mehr auf. Bei kaum verringerter Dosis verträgt Peter seine Medikamente ohne Probleme. Er klopft ab und zu und kann Ärger schneller loslassen. Sein Gesamtbefinden beschreibt er jetzt mit 7 bis 8 auf der Skala von 0 bis 10.

Auch wenn Peter diese Ergebnisse nach wie vor für einen Zufall (oder aber einen Messfehler) hält, verläuft sein Geburtstag am Ende des Monats doch messbar OP-frei und wird entsprechend gefeiert.

Heute, über 16 Monate nach Beginn der EFT-Arbeit, ist weit und breit noch immer keine Veränderung in seinem Gesundheitszustand und damit keine Operation in Sicht.

Und während ich durch die Sitzungen mit Peter selbst aufmerksamer geworden bin für meine eigenen „Herzprozesse“, hat sich Peter an die „fortgeschrittenen“ Versionen von EFT gemacht und unterstützt zuweilen andere durch Klopfen. Außerdem hat er mir letztens beim Autofahren feixend demonstriert, wie er jetzt eine Ampel schon aus der Ferne auf Grün klopfen kann …

Für mich jedoch besteht jetzt dieses eine Problem: Sobald man Peter irgendetwas von EFT erzählt, fängt er im gleichen Augenblick an zu gähnen …

Cornelia Ehmer Cornelia Ehmer
Jahrgang 1976, Diplom-Psychologin, Heilpraktikern für Psychotherapie und EFT-Therapeutin. Weiterbildungen in Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie und Psychodrama. Teilzeittätigkeit in einer Präventionsklinik für Familien sowie freiberuflich in Quickborn mit Schwerpunkten Mediale Aufstellungen und EFT-Klopfakupressur.
www.efthamburg.de